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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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einem Spiel war, dessen Regeln ich nicht kannte.
    Alles, was sie mir heute Nacht erzählt hatte, konnte eine Lüge sein. Die Löcher in ihrem Hals waren echt, erinnerte ich mich.
    Vielleicht selbst zugefügt.
    Aber wenn sie einen Dummen brauchte, warum dann diese ganze verrückte Geschichte, dass sie aus den Klauen eines Vampirs gerettet werden musste? Und warum sollte sie mich mit tödlichen Waffen ausstatten?
    Um mich abzulenken?
    Ich hasste es, so etwas zu denken. Ich schätze jedoch, dass solche Gedanken unausweichlich waren. Zum Teil, weil ihre Geschichte wirklich schwer zu glauben war, aber hauptsächlich, weil sie mich in den Schrank gesteckt hatte und verschwunden war.
    Hatte sie mich für Elliot zurückgelassen?
    Das ist lächerlich, schalt ich mich. Der Kerl war wahrscheinlich nicht mal ein Vampir.
    Wahrscheinlich?
    Dann kam mir ein sogar noch albernerer Gedanke: Vielleicht sind sie beide Vampire.
    Es gibt keine Vampire.
    Aber wenn ich das heutige Nachtmahl sein sollte, warum hatte sie mir dann den Hammer und den Pflock gegeben?
    Damit ich eine faire Chance hatte?
    »Es ist fast soweit«, sagte Cat.
    Ich erschrak und der Hammer donnerte gegen die Tür. Sie kreischte: »Scheiße!«
    »Tut mir Leid«, entschuldigte ich mich. Ich konnte sie immer noch nicht sehen.
    Aber ich hörte sie keuchen. »Schon okay«, erwiderte sie. »Du hast mich erschreckt, nicht so schlimm.«
    »Ich dachte, du wärst weg.«
    »Ich komme gerade von der Toilette.«
    »Oh.«
    Ein abgekartetes Spiel. Ich bin der heutige Hauptgang.
    »Was war das? Der Hammer?«, fragte sie.
    »Ja. Er ist mir aus der Hand gerutscht.«
    »Hoffentlich passiert das nicht auch, wenn er hier ist.«
    »Ich werde vorsichtig sein«, versicherte ich ihr.
    »Es ist jedenfalls fünf vor zwölf«, sagte sie.
    »Okay, danke.«
    »Ist alles in Ordnung da drinnen?«
    »Ich bin nur ein wenig nervös, das ist alles.«
    »Es gibt keinen Grund, nervös zu sein.« Auch wenn ich Cat nicht sehen konnte, wusste ich, dass sie bei diesen Worten lächelte. Das gab mir ein gutes Gefühl.
    »Was, ich und nervös?«, fragte ich. Und ich hörte, wie sie kurz auflachte.
    »Wir sollten jetzt besser nicht mehr reden«, sagte sie. »Es ist fast soweit.«
    »Stimmt.«
    »Viel Glück.«
    »Dir auch.«
    Einen Moment später trat sie in mein Sichtfeld, sie kam aus Richtung des Badezimmers. Ihr Morgenmantel war weg. Sie trug nichts auf der Haut außer sanft im Kerzenschein glänzendem Öl.
    Sie sah nicht in meine Richtung, sondern krabbelte in die Mitte des Bettes und legte sich auf den Rücken. Auf dem Bett waren keine Kissen und es war mit nichts anderem bedeckt, als dem glänzenden, schwarzen Laken.
    Mit dem Gesicht zur Decke, breitete Cat ihre Arme und Beine aus.
    Sie lag da wie eine Opfergabe.
    Seine Hure, sein Mitternachtsimbiss.
    Ich starrte Cat schockiert an und konnte kaum glauben, dass sie so vor mir ausgebreitet dalag. Dieses Mädchen, das ich geliebt und nach dem ich mich gesehnt hatte, vom dem ich geträumt und nach dem ich mich verzehrt hatte.
    Nur in meinen ausgefallensten Fieberträumen und Fantasien hatte ich sie je nackt gesehen. Und selbst dann niemals so golden von Kerzenlicht, so ölig und schimmernd, mit steif abstehenden Brustwarzen, mit ihrem Venushügel, haarlos und glänzend, und mit ausgebreiteten Beinen, als hätte dies keinen anderen Grund, als mir das Funkeln dazwischen zu zeigen.
    Aber ich wusste, dass nichts davon für mich gedacht war. Für den Vampir, nicht für mich.
    Ich war vor Eifersucht und Verlangen ganz krank.
    Ich wollte sie. Ich hatte sie immer gewollt, von ihr geträumt, mich nach ihr gesehnt. Und sie machte das für einen sadistischen Eindringling, der gern in ihren Hals biss und ihr Blut trank.
    Ich war ein netter Kerl – wieso bekam dann er Cat? Warum?
    Gibt es eigentlich irgendein Gesetz, das vorschreibt, dass die Arschlöcher dieser Welt immer gewinnen, immer das Beste bekommen?
    Ich hasste ihn.
    Fast hasste ich auch Cat dafür, dass sie seine Spielchen mitmachte.
    Aber dennoch liebte ich sie. Und bedauerte sie, dass sie sich auf diese Weise zur Schau stellen musste. Und fieberte danach, sie zu retten. Und wollte nur zu gern die Schranktür aufstoßen, zum Bett rennen und mich auf sie werfen und…
    Etwas Schwarzes schlüpfte herein und versperrte mir die Sicht auf Cat, auf das gesamte Bett und die Nachtschränke und das meiste Kerzenlicht.
    Zuerst begriff ich nicht, was geschehen war. Ich wusste nur, dass Cat verschwunden war.
    Dann begriff

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