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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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um und zeigte auf die Kutsche, die gerade bei den Zelten gehalten hatte. »Ich habe noch jemanden zur Hochzeit eingeladen.«
    Nerissa drehte sich rechtzeitig um, um Venus Mondkind aus der Kutsche steigen zu sehen. Der Schamane der Werpumas, der nun einer von Asterias Keraastar-Paladinen war, eilte zu uns herüber, schlang die Arme um Nerissa und drückte ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Dann wandte er sich mir zu, und ich erlaubte ihm, mich auf die gleiche Weise zu begrüßen. Er roch kräftig nach Pumaschweiß.
    »Ich freue mich so für dich, Nessa.« Er klopfte ihr auf die Schulter. »Und für dich auch, Menolly.« Er senkte die Stimme und spähte zu Delilah hinüber, die ihn noch nicht bemerkt hatte. »Zachary lässt euch herzlich grüßen. Er hielt es für keine gute Idee, auch zu kommen – er will keine alten Wunden aufreißen, versteht ihr? Er hat damit abgeschlossen. Aber er ist glücklich, und hier kann er frei umherstreifen.«
    »Er ist jetzt also immer in seiner Pumagestalt, oder?« Zach hatte die endgültige Verwandlung zum Puma vollzogen, weil sein menschlicher Körper nach einer schweren Kampfverletzung gelähmt geblieben war.
    »Ja, aber wir unterhalten uns oft. Er hat eine Freundin, eine wunderschöne Wildkatze. Sie ist trächtig, und das wird sicher ein prächtiger Wurf.«
    Ich ließ Venus und Nerissa allein und ging mich umziehen. Nerissa würde sich in dem anderen Pavillon ankleiden, mit Delilahs Hilfe. Als ich das Zelt betrat, stellte ich fest, dass mein Vater auch für mich eine Überraschung arrangiert hatte.
    Hinter der Stoffbahn, die als Eingang diente, stand ich plötzlich vor Tante Rythwar. Sie wartete zusammen mit Iris und Camille auf mich, die jetzt schon Freudentränen vergoss.
    »Tante Rythwar!« Ich lief zu ihr und fiel der vornehmen Fee um den Hals. Sie war sogar noch größer als Delilah, hatte dasselbe pechschwarze Haar wie Vater und Camille und frische blaue Augen. Sie umarmte mich und drückte mich an sich.
    »Menolly – meine liebe kleine Nichte. Lass dich ansehen.« Gehorsam trat ich zurück und drehte mich vor ihr. »Dein wunderschönes Haar, wirklich … sehr interessant. Aber du bist, was du immer warst, meine bezaubernde Nichte. Tochter meines Bruders – und heute also heiratest du.«
    Ich hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Es war beinahe, als wäre Mutter auf einmal wieder bei uns. Ich hätte nicht erwartet, Tante Rythwar jemals wiederzusehen, doch hier stand sie vor mir in einem glitzernden silbernen Kleid.
    »Wir haben uns so viel zu erzählen, aber …« Ich sah Camille an. »Wie spät …?«
    »Du musst dich umziehen. Tante Rythwar wird nach der Hochzeit bleiben und auch morgen Nacht noch da sein, also schnell, wir wollen dich anziehen.«
    »Camille hat recht. Zieh dich aus.« Iris stand erwartungsvoll neben Camille. Sie blickte zu meiner Tante auf, und ich hatte das komische Gefühl, dass es mit den Überraschungen noch nicht vorbei war.
    Camille reichte mir die Schachtel mit meinem Hochzeitskleid. Blickfänger flammten auf und erhellten das Zelt mit ihrem weichen Licht.
    »Wir haben noch eine Überraschung für dich«, sagte Camille. »Nerissa ist eingeweiht. Sie hat es sogar vorgeschlagen, als sie mitbekommen hat, dass ich … na ja … du wirst es gleich sehen.«
    »Ich weiß nicht, wie viele Überraschungen ich noch verkrafte.«
    »Mach endlich die Schachtel auf, ja?«
    Langsam löste ich das Band um die Schachtel und hob den Deckel ab. Darin lag nicht das Hochzeitskleid, das Nerissa für mich gekauft hatte, sondern ein Traum in Weiß. Dann hielt ich das Kleid vor mir in die Höhe, und mir entfuhr ein ersticktes Schluchzen.
    »Du hast … Ich wusste nicht, dass du das hast!« Ich hielt ein fließendes Ballkleid in den Händen. Es war ein wahrhaftiges Prinzessinnenkleid mit langen Ärmeln und einer tief ausgeschnittenen, mit Perlen bestickten Korsage. Der Rock war aus Chiffon mit zarten Schleiern aus Tüll und Spitze darüber. Er schimmerte bei jeder Bewegung.
    »Mo’denasey …«
Tante Rythwar schlug die Hände vor den Mund. »Das Hochzeitskleid eurer Mutter! Du hast es noch?«
    Camille nickte unter Tränen. »Ich habe es gerettet, als der Bürgerkrieg ausbrach. Ich habe es all die Jahre aufbewahrt, ganz hinten in meinem Kleiderschrank. Ich wusste zwar, dass ich nie in dieses Kleid passen würde, und ich dachte, vielleicht Delilah … aber sie ist zu groß. Dann habe ich mit Nerissa darüber gesprochen, und es hat ihr so gut gefallen, also

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