Verarschung
Royal Svensk Polis duckte sich unter dem Absperrband hindurch, das um das bescheidene, naturgasbeheizte 160-Quadratmeter-Haus gespannt war. In der Tür traf er Wachtmeister Stamer Flunk, der sich gerade Notizen machte.
«Wo ist Ekkrot?»
«Welcher Teil?»
«So schlimm?»
«Schlimmer.»
«Fangen wir mit dem Oberkörper an.»
«Schlafzimmer.»
«Kopf?»
«Esszimmertisch.»
«Genitalien?»
«Wir suchen noch.»
Bubbles kniff gegen den orkanartigen Sturm die Augen zusammen und schlug seinen Mantelkragen hoch. Es herrschten minus 45 Grad. Hätte meine Mütze mitnehmen sollen . «Na gut, schauen wir mal.»
Von innen machte das Haus einen überraschend geräumigen Eindruck, es sah eher nach 170 Quadratmetern aus oder sogar 180. Vielleicht hatte das mit den Wänden zu tun, die mit leuchtend rotem Blut bespritzt waren, ebenso wie das Bücherregal von UKEA. Ekkrots berühmtestes Buch war gut sichtbar darin ausgestellt. Damals war Der Lebenszyklus des Baltischen Störs unter besonderer Berücksichtigung der Bedingungen küstennaher Vermehrung ein Bestseller gewesen, und es blieb ein zeitgenössischer schwedischer Klassiker. Bubbles hatte ein paar der ersten Rezensionen darüber verfolgt und das Buch jahrelang auf seinem UKEA-Nachttisch liegen gehabt, ohne es je zu lesen.
Jetzt sollte ich mir wirklich mal die Zeit dafür nehmen , dachte der Hauptkommissar, während er den Torso des Autors in Augenschein nahm. Er war auf schockierende Weise verstümmelt worden. Es blieb nicht viel übrig, was darauf hindeutete, dass dies hier einmal ein menschliches Wesen gewesen war, auch wenn die Enthauptung erstaunlich sauber ausgeführt worden war.
«Selbstmord?», fragte Wachtmeister Flunk.
Bubbles nahm einen Schluck Pepto-Bismol-Magensaft, den er in einem silbernen Flachmann mit sich führte. Seit er vor fünfzehn Jahren zur Polizei gekommen war, hatte er einen steten Rückgang der Qualität der Rekruten festgestellt. Die Mannschaft war nicht mehr die Elitetruppe, die einmal den Neid des gesamten nördlichen Polarkreises erregt hatte. So ungern er es auch zugab, er fürchtete, dass die Immigration dabei eine Rolle spielte. Als einer von acht Juden in dieser protestantischen Nation war Bubbles stolz auf den Multikulturalismus der Polizei. Trotzdem kam er nicht umhin zu bemerken, dass Flunk der finnischen Minderheit in Schweden angehörte. Und er erinnerte sich lebhaft an die Worte seines Lehrers in Ethnischer Vielfalt an der Königlichen Polizeiakademie: Die Finnen sind ein heikles Volk. Sie haben einen Mangel an grundlegenden Fähigkeiten zur Analogie und Schlussfolgerung gezeigt. Ihre durchschnittliche Leistung beim Skandinavischen Begabungstest ist beinahe so schlecht wie die der Dänen, eines unseriösen Volkes mit Problemen beim logischen Denken, besonders während der Wintermonate. Die Isländer weisen im Gegensatz dazu Defizite auf, die durch generationenlanges Betreiben von Inzucht entstehen. Sie neigen genetisch zu Lüge und Diebstahl.
« Haben Sie einen Abschiedsbrief gefunden?» Bubbles’ Stimme triefte vor Sarkasmus.
«Nein», gab der Wachtmeister kleinlaut zu.
Als Bubbles den Tatort weiter untersuchte, setzte sein Herz für einen Moment aus, und seine Nackenhaare stellten sich auf. Neben dem Torso lag ein silberner Augenbrauenring in der Form einer Eidechse.
«Nicht irgendeine Eidechse», flüsterte er vor sich hin. «Ein Salamander .»
Drei
Torsdag, 12. Januari – Söndag, 16. Januari
«Bis 1855 existierte in der schwedischen Sprache kein Wort für lachen.»
Folkets Lexikon Svenska
Arssen fuhr mit Blomberg in seinem Volvo V70 Turbo zum Olof-Palme-Institut für gerichtsmedizinische Verbrechensaufklärung. Unterwegs hielten sie einmal an, um ein Leck zu stopfen, aus dem Frostschutzmittel auslief. Im Institut erwartete sie der leitende Untersuchungsarzt. Blomberg erkannte ihn sofort. Vor zwei Jahren, als Lizzy Salamander mehrmals aus nächster Nähe in den Kopf geschossen worden war, hatte Dr. Ink Nyquill bei der Operation assistiert. Glücklicherweise hatte Salamander die Kugeln ohne Hirnschaden überstanden, im Gegenteil, sie schienen ihr Rechenvermögen und ihr Endspiel beim Schach verbessert zu haben.
Blomberg und Nyquill schüttelten einander die Hände. «Wie schön, Sie wiederzusehen», sagte der Arzt. «Ihr Artikel über Wilander und das Nordische Dumpfheitssyndrom hat mir gut gefallen. Es ist wirklich Zeit, dass NDS sowohl von der Öffentlichkeit als auch von der Ärzteschaft ernster genommen
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