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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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    «Hallo, ich würde gern mit Mikael Blomberg sprechen.»
    «Am Apparat.»
    «Herr Blomberg, ich heiße Nix Arssen und bin der Vater von Twig Arssen. Wie Sie vielleicht gehört haben, ist mein Sohn gestern tot aufgefunden worden.»
    «Ja, das tut mir sehr leid.»
    «Ich rufe Sie nicht an, damit Sie mir kondolieren. Um ehrlich zu sein, hatte sich meine Beziehung zu meinem Sohn seit seinem dritten Geburtstag rapide verschlechtert. Aber meines Wissens haben Sie und Twig zusammen studiert. Ich würde gern mit Ihnen sprechen. Persönlich.»
    Eine Stunde später trafen sie sich in Mellqvists Kaffebar. Es war ein Lieblingstreff der Bikerszene von Fågelås. Twigs Vater war mittelgroß. Sein Gesicht war das eines unscheinbaren siebzigjährigen Rentners. Er hatte Augen, Haare etc. Ein Kellner nahm ihre Bestellung entgegen.
    «Ich hätte gern einen Kaffee», sagte Blomberg.
    «Groß, extragroß oder Trog?»
    «Trog, bitte.»
    «Machen Sie zwei Tröge draus», sagte Arssen. Dann wandte er sich an Blomberg. «Es ist nett, dass Sie gekommen sind.»
    «Worüber wollten Sie denn sprechen?»
    «Ich weiß, dass es für Sie beruflich nicht optimal gelaufen ist», sagte Nix Arssen. «Ich habe all Ihre Enthüllungsstorys über Steuerbetrug, Pädophilie und Heroinschmuggel in Kreisen der schwedischen Wirtschaftselite gelesen. Aber ich meine mich zu erinnern, dass Sie unter einem anderen Nachnamen publiziert haben.»
    «Stimmt. Damals war ich Mikael Blomquvist. Aber kürzlich habe ich meine jüdischen Wurzeln entdeckt. Ich habe erfahren, dass meine Vorfahren in der Phase der Toleranzherrschaft der Königinwitwe Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorp nach Schweden eingewandert sind. Also habe ich wieder meinen ursprünglichen Namen angenommen. Aber wir sind nicht hier, um über mich zu reden, nicht wahr?»
    «Wohl nicht. Aber erlauben Sie mir die Anmerkung, dass es ein trauriger Kommentar zum Zustand unserer Welt ist, wenn der großartige Mikael Blomberg in BLINK! über das Wiedervereinigungskonzert von ABBA schreiben muss.»
    «Deswegen habe ich gekündigt.»
    «Jetzt lese ich Ihren Blog. Ich wusste gar nicht, dass Mats Wilander an der Nordischen Dumpfheit leidet.»
    «Das ist eine viel zu wenig bekannte Krankheit. Millionen von Schweden sind davon betroffen.»
    «Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Sie mit diesem Blog den Unterhalt für ihren Volvo S60 mit Allradantrieb finanzieren können.»
    Blomberg fragte sich, woher er von dem Allradantrieb wusste. Arssen musste Blomberg dabei beobachtet haben, wie er seinen Volvo vor dem Café parkte. Tatsache war, dass Blomberg bereits überlegt hatte, ob er seinen S60 gegen einen S40 ohne Turbo und Allradantrieb eintauschen sollte. Er würde die festen Sitze des S60 vermissen, aber er könnte 120 Kronen im Monat an Benzinkosten sparen.
    «Mikael, lassen Sie mich offen sein. Ich würde Sie gern engagieren.»
    «Wofür?»
    «Wie Sie wissen, war mein Sohn als Krimiautor nicht besonders erfolgreich. Er hat davon geträumt, einen Bestseller in den USA zu landen, und so siedelte er alle seine Geschichten in weit entfernten Orten an – Paris, Rom, New York. Was er nicht ahnen konnte, war, dass die Amerikaner in ihrer unendlichen Dummheit lieber Krimis mögen, die im nördlichen Lappland spielen. Leider hat er nicht mal einen Agenten gefunden.»
    Blomberg nickte. Er erinnerte sich, dass Twig immer ein grauenhafter Texter gewesen war. Analphabeten-Twig war auf der Journalistenschule sein Spitzname gewesen. Twig, dessen Texte niemand veröffentlichen kann.
    «Am Ende seines Lebens arbeitete mein Sohn an einem Manuskript, von dem er sich den großen Durchbruch erhoffte. Gestern Abend, als ich sein Apartment inspizierte, konnte ich keine Spur davon finden.»
    «Sie wollen also, dass ich das fehlende Manuskript aufspüre.»
    «Ich würde Sie entsprechend honorieren.»
    «Was genau heißt das?»
    «Honorieren ist ein Verb. Es bedeutet ‹bezahlen› oder ‹für erbrachte Dienstleistungen entschädigen›.»
    «Ich meinte, wie viel.»
    «2500 Kronen pro Tag.»
    Blomberg rechnete im Kopf nach. Das war zehnmal so viel, wie er mit seinem täglichen Blog verdiente.
    «Und natürlich möchte ich, dass Sie den Mörder meines Sohnes finden.»
    «Mörder? Ich denke, er ist an einem Herzinfarkt gestorben.»
    Arssen schüttelte den Kopf. «Bitte kommen Sie mit.» Hauptkommissar Svenjamin Bubbles von der

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