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bestand aus Einkaufszentren, die Ladendetektive und muskelbepackte Wachmänner brauchten. Unter seiner Führung hatte das Unternehmen seinen Namen gegen das international gangbarere Milton Security ausgetauscht und auf Spitzentechnologien gesetzt. Das Personal, bis dato eher abgehalfterte Nachtwächter, Uniformfetischisten und jobbende Gymnasiasten, war durch wirklich kompetente Mitarbeiter ersetzt worden. Armanskij stellte ein paar ehemalige Polizisten als operative Führungskräfte ein, des Weiteren Staatswissenschaftler, die sich mit internationalem Terrorismus, Personenschutz und Wirtschaftsspionage auskannten, und vor allem Telekommunikationstechniker und EDV-Experten. Das Unternehmen war von Solna in standesgemäßere Räumlichkeiten in der Nähe des Slussen mitten in Stockholm umgezogen.
Mit Beginn der neunziger Jahre war Milton Security in der Lage, eine ganz neue Art von Sicherheitsdienst für eine exklusive Gruppe von Kunden anzubieten - hauptsächlich mittelgroße Unternehmen mit hohem Umsatz oder gut situierte Privatpersonen, neureiche Rockstars, Börsenhaie und Dotcom-Unternehmer. Meistenteils ging es um Bodyguards oder Sicherheitslösungen für schwedische Firmen im Ausland, vor allem in Nahost. Diese Tätigkeiten machten mittlerweile an die 70 Prozent des Firmenumsatzes aus. Unter Armanskijs Ägide war der Umsatz von knapp 40 Millionen jährlich auf nahezu zwei Milliarden gestiegen. Sicherheit zu verkaufen war ein extrem lukratives Geschäft.
Die Firma hatte drei Betätigungsfelder: die Sicherheitsberatung , durch die potenzielle Gefahren identifiziert wurden; die Gegenmaßnahmen , für gewöhnlich die Installation teurer Überwachungskameras, Einbruchs- oder Feueralarmanlagen, elektronischer Schließanlagen und Computerausrüstung, und zu guter Letzt der Personenschutz für Privatpersonen oder Firmen, die einer tatsächlichen oder eingebildeten Bedrohung ausgesetzt waren. Letzterer Markt hatte sich innerhalb von zehn Jahren um das Vierzigfache vergrößert, und im Laufe der letzten Jahre war ein neuer Kundenkreis entstanden, der sich aus wohlhabenden Damen zusammensetzte, die vor ehemaligen Freunden und Ehemännern oder auch vor unbekannten fanatischen Verehrern beschützt werden wollten, die sich im Fernsehen auf die engen Tops oder die Lippenstiftfarbe ihres Stars fixiert hatten. Milton Security arbeitete außerdem mit Partnerunternehmen im europäischen Ausland und in den USA zusammen und war für die Sicherheit internationaler Gäste während ihres Besuchs in Schweden zuständig. So gab es zum Beispiel eine amerikanische Schauspielerin, die zwei Monate in einem Film in Trollhättan mitgespielt hatte und deren Agent der Meinung war, ihr Status erfordere Bodyguards für ihre seltenen Spaziergänge ums Hotel.
Ein viertes, bedeutend kleineres Betätigungsfeld war das sogenannte PU oder P-Unt, im internen Sprachgebrauch Punts genannt, was nichts anderes bedeutete als Personen-Untersuchung, also eine Studie über die persönlichen Verhältnisse eines Objekts.
Armanskij war nicht allzu begeistert von diesem Aufgabenbereich. Er war weniger lukrativ und zudem ein beschwerliches Geschäft, das von den Mitarbeitern eher Urteilsvermögen und Kompetenz verlangte als Kenntnisse in der Telekommunikationstechnik oder der Installation diskreter Überwachungsanlagen. Nachforschungen zu den persönlichen Verhältnissen eines Menschen waren akzeptabel, wenn es um einfache Kreditauskünfte ging, um Hintergrundinformationen vor der Einstellung eines neuen Mitarbeiters oder wenn ein Angestellter verdächtigt wurde, vertrauliche Informationen weiterzugeben oder anderweitig kriminelle Handlungen gegen seinen Arbeitgeber begangen zu haben. In solchen Fällen gehörten die Punts zu den operativen Tätigkeiten.
Aber allzu oft kamen seine Firmenkunden auch mit privaten Problemen, die die ungute Tendenz hatten, Schwierigkeiten nach sich zu ziehen. Ich will wissen, mit was für einem verlotterten Kerl meine Tochter da verkehrt … Ich glaube, meine Frau betrügt mich … Er ist eigentlich ein guter Junge, aber er ist in schlechte Gesellschaft geraten … Ich werde erpresst …
Armanskij lehnte oftmals rundweg ab. Wenn die Tochter erwachsen war, hatte sie das Recht, nach Belieben mit verlotterten Kerlen zu verkehren, und er fand, dass Untreue etwas war, was Eheleute untereinander regeln sollten. Hinter derartigen Anfragen versteckten sich unzählige Fallgruben, die nur zu leicht Skandale auslösen und juristische Konflikte
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