verboten gut
»Ja, vielleicht hast du recht, aber ich habe sie nicht geliebt wie ein Mann eine Frau lieben sollte, mit der er ein Kind zusammen hat. Für mich war Bea wie eine Schwester.«
Di eses Geständnis überrumpelte Jason. Sein Herz pochte wild, neues Adrenalin strömte durch seine Adern. Noch bevor er fragen konnte, warum er dann mit ihr zusammen gewesen war, wollte George wissen: »Warum gehst du nicht zur Polizei?«
»Wahrscheinlich aus demselben Grund wie früher«, sagte Jason leise, wobei er mit den verschiedensten Gefühlen in seinem Inneren kämpfte. »Ich empfinde immer noch etwas für dich, George, selbst nach all den Jahren. Aber keine Angst, ich werde dich nie wieder anfassen.« Er wollte gerade aufstehen, als George sich auf die Seite drehte und seine Hand nahm.
Jason schluckte. Sachte strichen Georges Finger über seinen Handrücken. Was tat er da?
»Ich …«, begann George zögerlich. »Ich war damals nicht ehrlich zu dir, aber ich hab dir ja vorhin versprochen, es von nun an zu sein, also muss ich dir jetzt die Wahrheit sagen. Auch wenn ich nicht weiß, wie ich sie herausbringen soll. Ich bin nicht gut im Reden.«
»Versuche es einfach«, wisperte Jason, dessen Herz vor Aufregung fast zersprang. »Ein Wort nach dem anderen.«
Georges Finger auf seiner Hand verkrampften sich und Jason drehte seine Hand, um seine Finger mit denen von George zu verschränken. Da war es wieder, dieses vertraute Gefühl, als wären sie beide nie getrennt gewesen.
»Ich hatte damals wirklich Probleme mit meiner … Neigung«, begann George zögerlich. »Ich hatte Angst, mich offen zu bekennen, einen Mann zu lieben. Ich wusste, ich würde dann niemals Arzt werden können. Als wir uns dann wegen des Geldes stritten, weil du wolltest, dass ich mit den illegalen Geschäften aufhörte, war ich fix und fertig.« George seufzte tief und schloss die Augen. »Bea hat bemerkt, dass es mir nicht gutging. Wir gingen mehrmals miteinander aus, wir küssten uns. Sie glaubte, ich trauerte einer Frau hinterher. Wir landeten im Bett, sie wurde schwanger und ich sah es als meine Pflicht, sie zu heiraten. Bea hatte nichts dagegen. Sie war stolz auf mich, weil ich gut in meinem Beruf war und viel Geld verdiente.« Offen schaute George ihn an. »Ich hatte nach unserem Streit sofort mit den Geschäften aufgehört. Irgendwie hatte ich immer gehofft, du kämst zu mir zurück.«
»Warum hast du nie was gesagt?« Jason rückte näher an George heran. Sein Puls klopfte wild, in seinem Kopf wirbelte alles durcheinander.
»Ich war zu feige«, flüsterte George.
Jason erinnerte sich, als wäre alles erst vor einigen Wochen geschehen: ihr Streit, die Trennung. Sie beide hatten in verschiedenen Krankenhäusern gearbeitet und Jason war zu wütend, zu verletzt gewesen, George zu besuchen und sich mit ihm auszusprechen. Als er erfahren hatte, dass sein Freund geheiratet hatte, brach für ihn alles zusammen. Er stürzte sich in seine Arbeit, konnte George jedoch niemals vergessen. Einige Jahre später, als er die Wahl bekam, als Arzt nach Afrika zu gehen, hatte er dann all seinen Mut zusammengenommen und George besucht. Jason hatte immer noch den Traum von einer gemeinsamen Praxis in New York, aber keinen Partner gefunden, der das gemeinsam mit ihm realisieren wollte. Er hatte gehofft, George für ihren gemeinsamen Plan zurückgewinnen zu können und mit ihm vielleicht seine Zuneigung. Als er jedoch den kleinen blondhaarigen Jungen gesehen hatte, der im Wohnzimmer mit Spielzeugautos gespielt hatte, war Jason klargeworden, dass er George für immer verloren hatte. Es war zum Streit gekommen, zu Vorwürfen … und schließlich hatte Bea in der Tür gestanden.
»Ich hab nach Beas Tod einen Sündenbock gebraucht«, erzählte George mit bebender Stimme. »In Wahrheit war ich auf mich selbst wütend, weil ich durch meine Fehler alles verloren hatte. Hätte ich mich nicht auf diese illegalen Geschäfte eingelassen, dann hätten wir …« Er räusperte sich und drückte Jasons Hand. »Ich war wütend, weil ich dich wirklich geliebt hatte, aber diese Gefühle hatten mich verwirrt. Und ich war wütend auf dich, weil du so stark warst, zu deiner Neigung zu stehen, zumindest dir selbst gegenüber. Als dann alles über mir zusammenbrach, gab ich dir die Schuld, ansonsten wäre ich wohl verrückt geworden. Ich hatte jedoch eine Verantwortung meinem Kind gegenüber und hab es irgendwie geschafft, mich aus der ganzen beschissenen Situation zu befreien. Ich hatte keine
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