Verbotene Geliebte des Scheichs
„So war es tatsächlich“, gestand sie. „Und das Geschenk war fast zu groß …“, fügte sie mehr für sich selbst hinzu. Der bittere Unterton in ihrer Stimme war dabei nicht zu überhören.
Abrupt verschloss sich Aarifs Miene, und der magische Augenblick von gegenseitiger Offenheit und Verständnis zerplatzte wie eine Seifenblase.
„Eine Heirat ist ein Segen und eine große Ehre“, erklärte er steif.
Plötzlich hörte er sich an wie ihr Vater. Eigentlich wie jeder Mann, der sich in unangebrachter Selbstherrlichkeit anmaßte, über die Aufgaben, Pflichten und das persönliche Schicksal einer Frau zu entscheiden! grollte Kalila innerlich.
„Sind Sie verheiratet, Prinz Aarif?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein …“, erklärte er rau, und was immer er noch hinzufügen wollte, wurde durch das Eintreten von König Bahir unterbunden.
„Ah, Prinz Aarif! Und Kalila! Du wirkst sehr viel wohler nach einem erholsamen Nachmittagsschlaf. Das freut mich.“ Während er auf sie zuging, rieb ihr Vater zufrieden die Hände aneinander, jeder Zoll der wohlwollende, huldvolle Monarch. „Ich habe dem Prinzen bereits erklärt, dass wir keinen übertriebenen Wert auf Tradition und Etikette legen“, erklärte er jovial. „Besonders nicht im engeren Kreis von Familie und Freunden. Habe ich nicht recht, Tochter?“
Kalila dachte flüchtig an das Spektakel von vorhin und nickte pflichtschuldigst. Sie sah den Blick ihres Vaters zwischen Prinz Aarif und ihr bedeutungsvoll hin- und herwandern und trat instinktiv einen Schritt zurück. Außer Reichweite des beunruhigenden Mannes, der bald ihr Schwager sein würde. Plötzlich glaubte sie versteckte, unausgesprochene Andeutungen in den Worten ihres Vaters zu erahnen.
„Ja, so ist es“, bestätigte sie mit einem neutralen Lächeln. „Wir sind wirklich sehr glücklich, Sie in Zaraq willkommen heißen zu dürfen, Prinz Aarif.“
„Und ich bin überaus glücklich, hier zu sein“, erwiderte er galant.
Hatte sie da etwa einen ironischen Unterton gehört, oder bildete sie sich das nur ein? Er trägt eine Maske, dachte sie plötzlich und fragte sich, was Aarif dahinter zu verstecken suchte.
Entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten rückte Bahir höflich den Stuhl für seine Tochter zurecht, ehe er selbst Platz nahm. Erst dann folgte Aarif seinem Beispiel.
„Prinz Aarif hat mir erklärt, warum König Zakari heute nicht selbst kommen konnte“, sagte Bahir, nachdem er ihnen, gegen alle Regeln, persönlich Wein eingeschenkt hatte. Kalila trank einen Schluck, um ihre Verwirrung über das ungewöhnliche Verhalten ihres Vaters zu verbergen.
„Ach, ja?“ Abwartend hob sie die Brauen.
„Natürlich ist er, wie wir alle wissen, ein sehr beschäftigter Mann mit wichtigen royalen Verpflichtungen. Tatsächlich hält er sich momentan nicht einmal in Calista auf …“ Seine Stimme verebbte angesichts Aarifs starrer Miene.
„Nicht?“, hakte Kalila sofort interessiert nach. „Wo ist er denn, Prinz Aarif?“
„Nennen Sie mich bitte einfach Aarif“, bat er mit angespannter Stimme, die Kalila nur noch neugieriger machte.
Langsam fand sie zu ihrem eigenen, selbstsicheren Ich zurück. „Dann müssen Sie mich aber auch Kalila nennen“, forderte sie den Prinzen mit einem strahlenden Lächeln auf und fühlte ihr Blut plötzlich schneller und wärmer durch die Adern rauschen unter seinem intensiven Blick.
Im eigentlichen Sinne ist er gar kein klassisch schöner Mann, schoss es ihr durch den Kopf. Doch die gezackte Narbe trug nur zum Teil dazu bei. Auch ohne sie wären seine dunklen Züge zu herb. Sie wiesen keine Spur von Milde, Freundlichkeit oder Humor auf. Der feste Zug um den Mund sprach von Entschlusskraft und Durchsetzungsvermögen. Einzig in den schwarzen Augen blitzten ab und zu Emotionen auf, die aber viel zu flüchtig waren, um sie wirklich fassen zu können.
Warum sollte mich das überhaupt interessieren? fragte sich Kalila.
Der erste Gang, bestehend aus geschmortem Paprika-Koriander-Huhn, wurde serviert, und alle begannen zu essen.
„Mir sind Gerüchte über verschwundene Diamanten zu Ohren gekommen …“, unterbrach Bahir nach den ersten Bissen beiläufig die herrschende Stille.
Aarif zuckte unmerklich zusammen, bevor er mit einer lässigen Geste die breiten Schultern hob. „Sie wissen ja, wie das mit Gerüchten ist …“
„Dieses eine ist sehr konkret.“ Die Stimme des Königs wies jetzt einen harten Unterton auf. „Es besagt, dass der halbe Stefani-Diamant
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