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Verbrechen ist Vertrauenssache

Verbrechen ist Vertrauenssache

Titel: Verbrechen ist Vertrauenssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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draußen herumzulaufen«, sagte Parker.
    »Allerdings.« Mackey öffnete seine Dose. »Auf das schöne Leben«, sagte er.
    Liss trank die halbe Dose in einem Zug. Er sah noch immer besorgt aus. »Jetzt muss Tom nur noch dafür sorgen«, sagte er, »dass es mir nicht leid tut, ihn am Leben gelassen zu haben.«

SECHS
    Während der nächsten Stunden herrschte auf dem Parkplatz ein ziemliches Durcheinander. Wagen der Polizei und der Spurensicherung blockierten die Durchfahrten. Ein Krankenwagen kam und fuhr mit heulender Sirene und vermutlich Tom Carmody wieder fort. In der Nähe des Haupteingangs wurden lange Tische aufgestellt, an denen Polizisten saßen, die die Personalien sämtlicher Teilnehmer der Veranstaltung aufnahmen und ihnen auf die Schnelle ein paar Fragen stellten. Alle standen in langen Schlangen an, nervös, doch geduldig. Andere Polizisten durchsuchten jeden Wagen, bevor er den Parkplatz verlassen durfte. Zwanzigtausend Menschen, und jedem widmete man ein wenig Aufmerksamkeit. Es dauerte eine Weile.
    Zweimal im Verlauf des Nachmittags kamen Polizisten zu dem Container, überprüften die Tür und das Vorhängeschloss und klopften sicherheitshalber noch einmal an. Der zweite Polizist tat sogar noch mehr: Er ging um den ganzen Container herum, um zu überprüfen, ob es noch einen anderen Zugang gab, und dann versuchte er, durch eines der drei Fenster zu spähen: das in der Eingangstür, das zum Büro führte, das große im Wohnzimmer, durch das Parker, Liss und Mackey hin und wieder einen Blick hinauswarfen, und das kleine in der Toilette. Alle waren jedoch mit Plastikvorhängen verhängt, und so gab er es auf und notierte sich bloß die Telefonnummer der Firma, die ebenfalls auf dem Schildan der Seite des Containers stand. Wenn er sie wählte, würde er nicht viel erfahren – wahrscheinlich nur: Dieser Anschluss ist vorübergehend nicht erreichbar.
    Die Polizei war noch nicht annähernd fertig, als die Dämmerung hereinbrach, und so wurden drei Scheinwerferwagen herbeigeschafft und so plaziert, dass sie das ganze Gelände beleuchteten. Selbst am Rande des Geschehens, wo Parker und die anderen beiden warteten, gab es genug Licht. Es fiel, von den Vorhängen blassrosa gefärbt, ins Innere des Containers und reichte vollkommen aus.
    Bei dieser dezenten Beleuchtung saßen Parker, Mackey und Liss am Schreibtisch im Büro und zählten das Geld: Es waren 398 580 Dollar, alle in Fünfern, Zehnern und Zwanzigern. Auch ein paar zerknitterte Ein-Dollar-Scheine waren dabei. Ungefähr so leicht zu verfolgen wie ein Tropfen Wasser.
    Danach saßen sie hauptsächlich vor dem sehr leise gestellten Fernseher, was bedeutete, dass sie das Geschehen dort draußen aus einem anderen Blickwinkel verfolgten. Der Raub einer halben Million Dollar – ob diese Übertreibung auf Archibald, die Polizei oder die Fernsehleute zurückging, war schwer zu sagen – war das größte Ereignis in dieser Stadt seit der letzten Abschiedstournee der Rolling Stones.
    Gegen neun Uhr schob Mackey den Vorhang am Fenster im Wohnzimmer ein wenig beiseite, sah hinaus und sagte: »Parker, die werden morgen früh noch hier sein.«
    Der Plan sah vor, dass Brenda morgen früh um sechs mit einem Kombi kommen würde, den sie sich vor einiger Zeit besorgt hatten, und wenn sie den Eindruck hatte, dass die Luft rein war, würde sie auf den Parkplatz fahren, sie würden die Beute umladen, den Zeitzünder an der Bombe einstellen und verschwinden. (Die einzige Methode, alle Spuren zu beseitigen,bestand darin, den Container in die Luft zu jagen.) Doch jetzt schüttelte Mackey den Kopf und sagte: »Wenn Brenda kommt, werden die Bullen sie kontrollieren.«
    »Bis dahin sind die weg«, sagte Parker. »Du bist bloß nervös.«
    »Da hast du recht«, sagte Mackey, ging vom Fenster zum Tisch und setzte sich wieder. »Ich hab noch nie in einer Konservendose gelebt«, erklärte er. »Jetzt weiß ich, wie sich Minestrone fühlt.«
    »Mich würde viel mehr interessieren«, sagte Liss angespannt, »wie sich Tom Carmody fühlt.«
    »Er hat eine Gehirnerschütterung«, sagte Parker. »Morgen wird er ziemlich benommen aufwachen. Sie werden ihm nicht viel Druck machen, jedenfalls nicht sofort. Wenn sie ihn dann genauer unter die Lupe nehmen, wird er nicht mehr nervös sein.«
    »Tom wird immer nervös sein«, sagte Liss.
    Parker zuckte die Schultern. »Du anscheinend auch.«
    Mackey lehnte sich zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, ein aggressives Grinsen auf dem

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