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Verbrechen ist Vertrauenssache

Verbrechen ist Vertrauenssache

Titel: Verbrechen ist Vertrauenssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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und Mackey setzten sich neben Brenda auf die Vorderbank. Dann fuhren sie davon, und drei Minuten später explodierte der Container und verwandelte sich in eine Million Gitarrenpicks.

NEUN
    Brenda saß am Steuer, Mackey in der Mitte und Parker ganz rechts. Von Zeit zu Zeit wandte er den Kopf und spähte in den Außenspiegel, doch hinter ihnen war niemand zu sehen. Es war vier Uhr morgens, und dies war eine ruhige Stadt.
    Es sei denn, ein Baucontainer flog in die Luft, mit einer Explosion, die noch einen Block entfernt die Fensterscheiben klirren ließ. Die drei im Wagen hörten den Knall, und Brenda fuhr sofort in eine Parklücke am Straßenrand und schaltete Licht und Motor aus. Sie duckten sich und warteten, und ein paar Minuten später begann die Parade der Einsatzfahrzeuge: Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen rasten mit Höchstgeschwindigkeit, jaulenden Sirenen und blinkenden Lichtern an ihnen vorbei.
    Etwa fünf Minuten lang riss der Strom der aufgeregten Freunde und Helfer nicht ab und verebbte erst, als schließlich auch der knallrote Kombi des Brandmeisters erschien, der sich in würdigerem, gemächlicherem Tempo zum Einsatzort begab.
    Als er vorbei war, ließ Brenda den Wagen wieder an und fuhr weiter, fort vom Ort des Geschehens. »Wohin jetzt?« fragte sie.
    »Zurück zum Motel können wir nicht, soviel ist sicher«, sagte Mackey. »Diese anderen, wer immer die sind, werden wieder dorthin zurückfahren, wo sie Brenda beobachtet haben, sie werden sich auf die Lauer legen und auf uns warten.«
    »Ich weiß«, sagte Parker.
    »Nur dass du’s weißt, Ed«, sagte Brenda, »in dem Zimmer ist noch ein ganzer Haufen Kosmetikzeug von mir.«
    »Du kriegst einen ganzen Koffer voll Kosmetik«, versprach Mackey ihr. »Das bezahlen wir von Liss’ Anteil.«
    »Gut.«
    »Aber das andere Problem ist«, fuhr Mackey fort, »dass wir nicht zu dem leerstehenden Haus können, wo wir das Geld bunkern wollten, denn das kennt Liss natürlich, und darum könnte er dort aufkreuzen.«
    »Jedenfalls können wir nicht die ganze Nacht herumfahren«, sagte Brenda und bog aufs Geratewohl nach rechts ab. »Früher oder später hält uns irgendein Bulle nur so aus Prinzip an, und dann wird er sich auch die schmutzige Wäsche dahinten ansehen wollen.«
    »Dasselbe passiert«, sagte Mackey, »wenn wir aus der Stadt rausfahren. Das hier ist im Moment eine sehr heikle Gegend. Und wenn wir um diese Uhrzeit in irgendein Hotel gehen, fallen wir immer noch auf.«
    »Was wir brauchen«, sagte Parker, »ist eine Tankstelle, die die ganze Nacht geöffnet ist.«
    Mackey runzelte die Stirn, beugte sich zu Brenda und sah auf die Tankanzeige im Armaturenbrett. »Warum?«
    Brenda begriff schneller und sagte: »Ich hab vorhin eine an der Interstate gesehen.«
    Parker sah an Mackeys verwirrtem Stirnrunzeln vorbei zu Brenda und sagte: »Wir steigen einen Block vorher aus. Du fährst hin und erzählst dem Typ, du kommst gerade von der Interstate, denn da ist so ein Klopfgeräusch unter der Motorhaube, und du weißt nicht, was das ist.«
    »Die Frau am Steuer«, sagte Brenda.
    »Genau.«
    Mackeys Stirnrunzeln verwandelte sich in ein Lächeln. »Dann hebt er den Wagen auf die Bühne«, sagte er. »In der Werkstatt.«
    »Dann sage ich lieber, es ist was mit den Bremsen«, sagte Brenda, »sonst bleiben wir draußen bei den Zapfsäulen, und er klappt bloß die Motorhaube auf.«
    Mackey strahlte sie an. »Siehst du, Parker?« sagte er. »Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja«, sagte Parker und sah wieder in den Außenspiegel. War da eine Bewegung? Er spähte in den leicht gewölbten Spiegel – Objekte im Spiegel sind größer, als sie erscheinen stand darauf –, doch dort hinten waren nur geparkte Wagen, dunkle Häuser, Straßenlaternen und Solitär spielende Ampeln. War da etwas gewesen? Schwer zu sagen. Jetzt war jedenfalls nichts zu sehen. Vielleicht war bloß ein Wagen über die Kreuzung gefahren, die sie gerade passiert hatten.
    Die Fahrt zur Tankstelle dauerte zehn Minuten, und unterwegs begegneten sie nur einem Polizeiwagen, der ihnen entgegenkam. Die Polizisten verlangsamten die Fahrt und musterten die Insassen des Kombis mit einem sehr langen prüfenden Blick, aber Brenda lächelte und winkte ihnen zu, und so nickten sie würdig zurück und fuhren weiter.
    »Eine Sache, die ich gern vermeiden würde«, sagte Brenda und klang etwas nervös, während sie im Rückspiegel beobachtete, wie der Polizeiwagen sich entfernte, »ist eine Verfolgungsjagd mit einem

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