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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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wo die beiden anderen Gekrönten zu sehen waren. »Ich habe gesehen, wie sie hereingebracht und gezwungen wurden, die Körper zu tauschen. Genau so, wie sie es mit mir gemacht haben!«
    »Ich frage mich, wozu ein solcher Austausch nötig ist«, sagte Thanel. »Wenn wir diesen Körper wiederbeleben konnten, warum machen sie das nicht selbst und benutzen ihren eigenen? Wozu unterziehen sie sich der Mühe, sich anderer zu bemächtigen?«
    Griss rieb sich die Stirn. »Manchmal weiß ich Dinge, die sie wußten. Ich glaube, ihre Körper bedeuten ihnen zu viel, um sie für irgend etwas zu riskieren.«
    »Ein Teil ihrer Schätze, wie?« Foss lachte rauh. »Sie benutzen jemand anders, um ihre Arbeit für sie zu machen und sorgen dafür, daß sie in ihren eigenen Körper zurückkehren können, falls der Ersatzkörper zu Schaden kommt. Sie sind kaltblütig wie Nachtdämonen! Gehen wir und versuchen wir, ob wir Lidj und Ihren Mann auch aus ihrem Bann befreien können.«
    Borton beugte sich vor und griff nach der Krone, die Griss auf den Sessel geworfen hatte.
    »Nicht!« Mit einem Schritt war Griss bei ihm und stieß die Krone fort, daß sie über den Boden rollte. »In gewisser Weise ist das ein Verbindungsglied zwischen ihnen und ihrem Körper; es übermittelt ihnen, was mit dem Körper geschieht …«
    »Indem du diese Verbindung zerbrochen hast, wird er doch aber gewarnt …«, sagte ich. »Er wird kommen, um nachzusehen …«
    »Besser das, als mich wieder unter Kontrolle zwingen zu lassen!« entgegnete Griss.
    Wenn er recht hatte, blieb uns wahrscheinlich nur noch wenig Zeit. Wir kehrten in den Vorraum zurück. Griss öffnete eine der Truhen, als ob er genau wußte, was er tat, und zog ohne zu zögern ein gefaltetes Bündel heraus. Er schüttelte es aus und hüllte seinen nackten Körper in einen engsitzenden schwarzen Anzug, der aus einem einzigen Stück bestand, mit Fußbekleidung, Handschuhen – jetzt über die Handgelenke zurückgerollt – und einer Kapuze, die lose zwischen den Schultern hing. En Fingerdruck schloß die Öffnungen, und es sah aus, als hätte es sie nie gegeben. Es war etwas Merkwürdiges an diesem Kleidungsstück. Das stumpfe Schwarz schien irgendwie vor dem Auge des Betrachters zu verschwimmen, so daß nur der Kopf und die bloßen Hände deutlich zu sehen waren. Es muß eine optische Täuschung gewesen sein, aber ich hatte den Eindruck, daß er mit Handschuhen und Kapuze kaum zu sehen gewesen wäre.
    »Woher wußten Sie, wo Sie das finden konnten?« Borton beobachtete ihn argwöhnisch.
    Griss blickte auf, ein Schatten von Überraschung auf seinem Gesicht. »Ich weiß es nicht – ich wußte ganz einfach, daß es da war und daß ich es anziehen mußte.«
    Unter ihnen allen verstand ich es wohl am besten. Dies war das alte Phänomen des Körpertausches – ein Überbleibsel der früheren Persönlichkeit (man konnte nur hoffen, daß es ein sehr kleines Überbleibsel war) übernahm die Führung in gewissen Tätigkeiten. In diesem Überrest lag jedoch Gefahr, und ich fragte mich, ob Griss das wußte.
    Thanel mußte ähnliche Gedanken gehegt haben, denn er fragte nun: »Woran erinnern Sie sich sonst noch …?«
    Griss’ Überraschung mischte sich jetzt mit Unsicherheit. »Nichts! Ich habe gar nicht nachgedacht – ich dachte nur daran, daß ich Kleidung brauchte. Und dann wußte ich, wo welche war. Ich wußte es einfach – das ist alles.«
    »Ich frage mich, was er sonst noch alles ›einfach weiß‹!« Borton sah Thanel an, als ob er von dem Mediziner eine bessere Erklärung erwartete.
    »Das ist jetzt Zeitverschwendung!« Foss stand schon an der Tür. »Wir müssen Lidj und Harkon herausholen. Und verschwinden, bevor jemand kommt, um nachzusehen, was mit Griss passiert ist.«
    »Was ist mit meiner Schutzkappe?« fragte ich. An diesem Ort wollte ich auf keinen möglichen Schutz verzichten. Sie gaben sie mir zurück, und mit einem Seufzer der Erleichterung setzte ich sie wieder auf, obgleich sie das Gefühl einer drückenden Last auf meinem Kopf vermittelte.
    Lidj zu befreien, war nicht schwierig, da er größere Esper-Kräfte besaß als Griss. Danach befreiten wir Harkon. Aber ich glaube nicht, daß Borton wirklich glücklich war über diesen Zuwachs unserer kleinen Gruppe. Sie hatten alle drei ihre Kronen abgelegt und waren sichtlich begierig, gegen jene anzugehen, die ihnen ihre Körper genommen hatten. Aber ob sie während einer Konfrontation standhalten würden, konnten wir nicht wissen.
    »Wohin

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