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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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    »Sophie?«
    Matteos Stimme reißt mich aus dem leichten Schlaf, in den mich das monotone Geräusch des Automotors gelullt hat, lässt mich erschrocken hochfahren. Ich brauche einen Moment, bis ich mich orientiert habe, und stelle verwundert fest, dass wir uns schon mitten im dichten Stadtverkehr befinden. Als ich die Augen schloss, fuhren wir noch auf der M20 von Dover in Richtung London – ich muss also ziemlich lange weg gewesen sein, was mich irritiert. Auf Reisen kann ich so etwas sonst sehr selten, und ich hätte geschworen, dass ich auf dieser ganz sicher zu nervös dafür bin. Aber offensichtlich fordert die lange Strecke, die hinter uns liegt, jetzt doch ihren Tribut.
    »Entschuldige, ich …«, meine Stimme ist belegt, deshalb muss ich mich erst räuspern, bevor ich weiterreden kann. »Ich wollte nicht schlafen.« Hastig richte ich mich auf, weil ich ganz schön tief in den Sitz gerutscht war, und schiebe eine Hand in meine langen schwarzen Haare, um sie wenigstens halbwegs zu richten, zupfe auch mein Kleid wieder zurecht. Aber ich fühle mich trotzdem zerknittert und ein bisschen aus der Fassung. Hoffentlich habe ich wenigstens nicht geschnarcht, denke ich ein bisschen entsetzt. »Warum hast du mich denn nicht geweckt?«
    Matteo lächelt amüsiert, und mein Herz zieht sich sehnsuchtsvoll zusammen. Was es nicht soll. Doch ich kann einfach nichts dagegen tun.
    »Das tue ich doch gerade«, sagt er, und ich verfluche mein verschlafenes Gehirn dafür, dass es mich nicht etwas Intelligenteres hat fragen lassen. »Laut Navi ist es jetzt nicht mehr weit bis zu euerm Auktionshaus. Und du wolltest deinem Vater Bescheid sagen, wenn wir da sind.«
    »Oh.« Erst jetzt achte ich wirklich darauf, wo genau wir uns eigentlich befinden, und stelle erstaunt fest, dass wir tatsächlich schon auf der südlichen Umgehung fahren. Von hier aus sind es bis Kensington höchstens noch zwanzig Minuten. Also ist es vermutlich wirklich eine gute Idee, Dad vorzuwarnen, er wird nämlich sehr überrascht sein. So früh rechnet er sicher noch nicht mit uns.
    Es sind immerhin über tausendzweihundert Meilen von Rom bis nach London, und ich hätte auch nicht erwartet, dass wir diesen sehr langen Weg mit dem Auto in gerade mal anderthalb Tagen hinter uns bringen würden. Aber Matteos Fahrstil ist immer sehr schnell und dazu noch erstaunlich effizient, deshalb haben wir es am Montagabend, nachdem er mich am Flughafen in Rom aufgehalten und mir mitgeteilt hat, dass er mich doch nach London begleitet, immerhin noch bis nach Florenz geschafft. Nach einer kurzen Übernachtung im Hotel ging es dann gestern früh weiter durch die Schweiz und Frankreich bis nach Lille. Heute Morgen sind wir zeitig weiter und waren schnell an der Fähre in Calais, sodass wir jetzt, um kurz nach eins, tatsächlich London schon erreicht haben.
    Was gut ist. Schließlich haben wir durch die Tatsache, dass wir nicht fliegen konnten, schon ziemlich viel Zeit verloren. Und jede Minute ist kostbar.
    Hastig tippe ich die Nummer des Auktionshauses in mein Handy. Dad nimmt fast sofort ab, hat offensichtlich auf meinen Anruf gewartet.
    »Sophie! Gut, dass du dich meldest. Wo seid ihr denn jetzt?« Seine Stimme klingt oberflächlich ruhig, aber ich kenne sie gut und höre das leichte Zittern darin. Ich weiß, dass er sich große Sorgen macht, deshalb bin ich froh, ihn zumindest in einer Hinsicht beruhigen zu können.
    »Wir sind gleich an der Battersea Bridge. Es dauert höchstens noch zwanzig Minuten.«
    »Was, schon? Oh, sehr gut.« Erleichtert seufzt er auf. Dann ertönt ein Rascheln, und er redet gedämpft mit jemandem, offenbar mit der Hand über der Muschel.
    »Dad?«
    »Entschuldige«, sagt er plötzlich wieder laut und deutlich. »Nigel ist hier, wir waren zusammen beim Lunch. Er bleibt noch, bis ihr da seid. Er möchte unseren Ehrengast auch gern kennenlernen.«
    Nigel, denke ich und habe plötzlich einen Kloß im Hals. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich ihm so bald schon wieder begegnen würde. Aber ich hätte mir denken können, dass er wie mein Vater auf meine Rückkehr wartet.
    »Okay. Dann … bis gleich.« Ich beende den Anruf und lasse das Handy zurück in meine Tasche gleiten.
    Jetzt wird es ernst, denke ich ein bisschen beklommen, während Matteo bereits schwungvoll in den nächsten Kreisverkehr biegt.
    So richtig kann ich immer noch nicht begreifen, dass er wirklich mit mir hier ist, und spüre, wie mich plötzlich Nervosität erfasst. Weil ich keine

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