Verfuehrt
Grace.
»Wir fanden ihn sehr passend. Schließlich ist sie unser kleiner Glücksengel«, erklärt sie mir, sichtlich stolz auf ihre süße Tochter, die – warm eingepackt in eine Decke – ganz entspannt auf dem Arm ihres Vaters schläft. Dann umarmt sie auch Matteo, als er ihr gratuliert, während ich das Baby auf Jonathans Arm noch mal genauer betrachte.
»Sie ist so entzückend«, sage ich und bin ganz hingerissen von dem ausgesprochen hübschen Säugling.
»Sie ähnelt ihrer Mutter«, erwidert Jonathan und blickt seine Tochter mit einem so liebevollen Ausdruck auf dem Gesicht an, dass ich richtig gerührt bin.
»Die beiden wirken sehr glücklich«, meint Matteo, als wir weitergehen, um den anderen Gratulanten Platz zu machen, die immer noch aus der Kirche strömen. Sie war voll besetzt, schließlich ist die Taufe des ersten Lockwood-Enkelkindes ein gesellschaftliches Ereignis, und der Earl, der mit Sarah und Alexander bei Grace und Jonathan steht, will das auch gebührend feiern. Deshalb ist die Zahl der Gäste, die gleich noch zu der Tauffeier auf Lockwood Manor erwartet werden, entsprechend groß.
Lächelnd bleibe ich stehen und blicke zu den jungen Eltern, die strahlen und den Tag aus vollem Herzen genießen.
»Ja, ich glaube, das sind sie auch. Sarah hat mir erzählt, dass Jonathan früher keine Kinder wollte. Das würde man jetzt gar nicht mehr denken, oder? Ich finde, er sieht aus, als würde er richtig in seiner neuen Rolle aufgehen.«
Matteo zieht mich in seine Arme. »Es verändert uns Männer eben, wenn wir erst die richtige Frau gefunden haben«, sagt er und gibt mir einen Kuss, den er jedoch unterbrechen muss, weil mein Handy piept. Stirnrunzelnd sieht er mir dabei zu, wie ich es aus meiner Clutch hole. »Kannst du das Ding heute nicht mal auslassen?«
Er hat natürlich recht, aber ich ignoriere ihn trotzdem und sehe nach, von wem ich eine SMS bekommen habe.
»Andrew schreibt, dass es klappt mit der Auktion für die Ricasolis! Ist das nicht großartig!«, rufe ich aufgeregt, als ich sie gelesen habe, und spüre, wie mein Herz schneller schlägt und sich ein zufriedenes Gefühl in mir ausbreitet.
Ich bin immer noch dabei, die »Conroy’s«-Dependance in Rom zu etablieren, was viel Spaß macht, aber auch viel Arbeit ist – und gerade am Anfang nicht einfach war. Langsam läuft es jedoch, und der Ricasoli-Auftrag ist fast so etwas wie ein Durchbruch.
Matteo grinst, und ich lege den Kopf schief, mustere ihn fragend. »Hast du da deine Finger im Spiel?«
Wundern würde es mich nicht, denn er hat immer wieder seine Kontakte für uns eingesetzt und dadurch vieles in sehr kurzer Zeit möglich gemacht. Doch er schüttelt den Kopf und hebt die Hände.
»Nein, das warst du ganz alleine«, versichert er mir, und ich strahle ihn an.
Er sieht so unglaublich gut aus in dem Bertani-Anzug und dem langen Mantel, den er wegen der Kälte dazu trägt – elegant und so attraktiv, dass es mir immer noch den Atem nimmt, wenn ich ihn sehe. Aber am besten ist, dass das Leuchten in seinen Augen wirklich mir gilt, und ich genieße jeden Tag an seiner Seite.
Manchmal kann ich immer noch nicht fassen, wie gut sich alles gefügt hat, nachdem ich so lange geglaubt habe, dass es für Matteo und mich keine Zukunft geben kann. Durch die Dependance kann ich bei ihm sein und gleichzeitig meine ganze Energie dem »Conroy’s« widmen, was wirklich eine ideale Lösung ist, mit der alle zufrieden sind. Dad und Matteo haben ihren Frieden miteinander gemacht und sogar festgestellt, dass sie sich wirklich gut verstehen, und da es Mum nach wie vor gut geht, werden die beiden Weihnachten dieses Jahr in Rom bei uns verbringen – und dabei gleich Matteos Familie kennenlernen, die mich mit offenen Armen aufgenommen hat. Harriet und Norman, die auch mitfeiern werden, besuchen wir sehr regelmäßig, wenn wir in London sind, und Valentina wohnt jetzt die meiste Zeit in ihrer Wohnung in Matteos Villa, was ich sehr schön finde, denn dadurch sehen wir uns fast täglich.
Sie sagt mir oft, dass es für sie wie ein Wunder ist, wie sehr Matteo sich verändert hat, und das freut uns beide sehr. Denn wenn er jetzt lächelt, dann nur noch strahlend, weil da endlich kein dunkler Schatten mehr in seinem Blick liegt. Ich konnte ihn sogar überreden, Kontakt zu Fabio aufzunehmen und Frieden mit ihm zu schließen, was für ihn ein wirklich großer Schritt war.
Ob er die Sache mit Giulia jemals ganz verkraften wird, weiß ich nicht, aber daran
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