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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Gesellschaft von Männern bisher immer so gut es ging gemieden. Und in der Nähe eines so eleganten, sinnlichen und atemberaubend attraktiven Mannes wie Alessandro fühlte sie sich zutiefst unwohl. Es war offensichtlich, dass er sich unter anderen Umständen niemals mit ihr abgeben würde.
    Laura hatte einmal gelesen, dass schöne Frauen und Männer oft freundlicher waren als weniger gut aussehende Menschen – angeblich, weil sie aufgrund der ihnen entgegengebrachten Bewunderung das Leben schön fanden. Unscheinbare Menschen, so wie sie, fühlten sich oft weniger erwünscht. Dadurch wurden sie unsicher und unbeholfen.
    Auf mich trifft das jedenfalls zu, dachte Laura. Sie war schon als Kind eine Außenseiterin gewesen. In ihrer Jugend hatte sie sich dann mit der harten Wahrheit über ihr Äußeres abfinden müssen – und damit, von den normalen Aktivitäten ausgeschlossen zu sein, die Jugendliche ihres Alters üblicherweise unternahmen.
    Schließlich war ihr klar geworden, dass sie zwei Möglichkeiten hatte: wegen ihres unattraktiven Aussehens zu verbittern – oder sich damit abzufinden und gelassen weiterzuleben. Es gab andere Dinge im Leben, und wenn sie sich mit ihrem Aussehen einfach nicht beschäftigte, würde es ihr auch nichts ausmachen.
    Und genau das tat Laura. Sie trug bequeme, praktische Kleidung, die sie sich leisten konnte. Statt zum Friseur zu gehen, band sie sich das Haar zusammen, sodass es sie nicht störte. Schließlich gab sie ihr Geld ohnehin lieber für nützliche Dinge wie Lebensmittel und Strom aus als für Make-up.
    Und Alessandro di Vincenzo, der in einer ihr vollkommen fremden Welt lebte, konnte ihr doch völlig egal sein, auch wenn er sie noch so verächtlich anblickte. Es war viel angenehmer, wenn er sie so wie jetzt einfach ignorierte.
    Bestimmt hatte er eine wichtige Position bei Viale-Vincenzo. Ganz offensichtlich war er reich, und er strahlte Macht und eine natürliche Autorität aus, obwohl er nicht viel älter als Anfang dreißig sein konnte.
    Laura zwang sich, nicht weiter über ihn nachzudenken, blickte wieder zum Fenster hinaus und betrachtete die Zypressen, Olivenhaine, Wiesen und Hügel, die Weinberge und die Häuser mit den roten Ziegeldächern.
    Das hier könnte ebenso mein Land sein wie England, dachte Laura. Tief in ihrem Innern regte sich ein Gefühl von Verbundenheit, das sie jedoch mit aller Macht unterdrückte. Dieses Land war ihr fremd, da sie in England aufgewachsen und von dessen Kultur geprägt war. Italien bedeutet mir nichts, redete Laura sich ein und dachte bewusst an all die Reparaturen, die sie in Wharton vornehmen lassen musste. Wharton war der einzige Ort, der ihr etwas bedeutete.
    Als Laura ausstieg und sich umblickte, wurden ihre Augen groß vor Staunen. Sie stand vor einer riesigen, vornehmen Villa aus Sandstein. Die vielen Fenster auf der Vorderseite glänzten in der Sonne. Auf der anderen Seite der mit Kies bestreuten Auffahrt zog sich ein parkähnlicher Garten einen sanften Hang hinunter. Sogar zu dieser Jahreszeit war alles perfekt gepflegt.
    Laura spürte, wie sich ihr vor Anspannung der Magen zusammenzog. In diesem riesigen Haus wartete ihr einziger lebender Verwandter – ihr Großvater.
    Am liebsten wäre Laura weggerannt. Und erneut erfüllte sie jener seltsame Schmerz. Wäre ihr Vater nicht so ein egoistischer Mistkerl gewesen, hätte sie dieses Anwesen vielleicht schon früher kennengelernt und wäre als Kind durch die großen Gärten getollt. Ihre Mutter wäre auch hier gewesen, lebendig und glücklich vereint mit dem Mann, den sie liebte …
    Doch Stefano Viale hatte sich nicht für ihre Liebe, geschweige denn für die Ehe oder seine Tochter interessiert. Daran hatte er keinen Zweifel gelassen.
    Laura erinnerte sich an die verzweifelten Worte ihrer Großmutter: „Er hat sich nie gemeldet und keinen einzigen ihrer Briefe beantwortet. Es hat ihr das Herz gebrochen, indem er ihre Unschuld genommen und sie dann einfach verstoßen hat.“
    Lauras Miene wurde hart. Ich habe nie einen Vater gehabt, dachte sie. Und einen Großvater habe ich auch nicht.
    „Hier entlang.“ Alessandro di Vincenzos kalte Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Er führte sie in das Haus, und Laura betrat eingeschüchtert die riesige Eingangshalle mit dem Marmorboden.
    Schwungvoll öffnete Alessandro eine große Doppeltür und trat ein. Tomaso, der an einem Schreibtisch am Fenster saß, blickte sofort auf. Sein Gesicht wirkte angespannt und erwartungsvoll.
    Plötzlich

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