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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Blicke gereizter. Ich habe das deutliche Gefühl, dass da noch mehr ist und der liebe Onkel Doktor Zeit zu schinden versucht.
    Er besitzt immerhin den Anstand, leicht zu erröten. »Nein, selbstverständlich nicht. Ich hatte nur gehofft, dass die psychologische Beraterin kommt, ehe ich –«
    »Psychologische Beraterin?« Die Angst erwacht von neuem. David steht aus dem Rollstuhl auf und tritt ans Bett. Seine Hand schließt sich um die Finger meiner Linken, doch ich stoße sie fort. »Wozu sollte ich eine Psychologin brauchen?«
    Dr. Avery späht auf mich herab. Ich sehe seinen zögerlichen Gesichtsausdruck, aber es ist nicht seine Entscheidung, ob er fortfahren soll oder nicht – das entscheide ich.
    »Sagen Sie es mir.«
    »Sind Sie sicher? Die psychologische Beraterin muss jeden Moment kommen. Sie fühlen sich vielleicht wohler, wenn eine Frau bei Ihnen ist. Wir könnten auch Ihre Familie benachrichtigen und jemanden bitten herzukommen.« Ein Blick auf meinen Partner. »David meint offenbar, Sie wollten damit lieber warten, aber das liegt ganz bei Ihnen.«
    Auch ich werfe David einen Blick zu, aber seine Miene ist so ernst und traurig, dass ich nur noch mehr Angst bekomme. »David hat recht, was meine Familie angeht«, sage ich leise. »Und jetzt erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Ich reiße den Blick von David los und warte darauf, was der Arzt mir zu sagen hat.
    »Sie wurden vergewaltigt, Anna.« Seine Stimme ist nüchtern, sachlich. Er wendet den Blick nicht mehr von meinem Gesicht ab. »Sie haben relativ schwere Verletzungen am Unterleib. Ihre Arme sind voller Blutergüsse. Sie haben viel Blut verloren, aus einer Wunde am Hals. Die Polizei glaubt, der Täter könnte versucht haben, Ihnen die Kehle durchzuschneiden. Zum Glück ist ihm das nicht gelungen, aber wir mussten Ihnen eine Bluttransfusion geben. Soll ich wirklich fortfahren?«
    Meine Finger betasten den Verband seitlich an meinem Hals. Jemand hat versucht, mich zu vergewaltigen und mir die Kehle durchzuschneiden? Fortfahren? Was sollte denn noch kommen? Mir wird bewusst, dass Dr. Avery auf eine Antwort wartet. Ich nicke schwach. »Nur zu.«
    Er erwidert das Nicken, und sein steter Blick hält mich gefangen. »Da es Spuren einer Penetration gab, mussten wir einen Schwangerschaftstest durchführen. Er war negativ. Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis die Ergebnisse der anderen Tests vorliegen. Wir untersuchen Ihr Blut auf sexuell übertragbare Krankheiten, Hepatitis –« Kurzes Zögern. »HIV.«
    Mechanisch und unpersönlich leiert er eine ganze Liste des Grauens herunter. Als seine Stimme schließlich verstummt, wendet er auch den Blick ab und befreit mich aus dessen Fesseln.
    Das muss ein Irrtum sein. Ich werfe einen verstohlenen Blick auf David. Die nackte Wahrheit steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Ich kann mich nicht daran erinnern«, flüstere ich. »Vielleicht ist das nur gut so.«
    David und Dr. Avery wechseln einen Blick. Dann nimmt der Arzt ein Klemmbrett vom Fuß des Bettes und geht zur Tür. »Ich lasse Sie beide ein paar Minuten allein«, sagt er.
    David sieht ihm nach, bis sich die Tür hinter ihm schließt. »Anna«, sagt er leise. »Es tut mir so leid.«
    Ich drücke mir die Handflächen vor die Augen. Jetzt ist mir sehr bewusst, warum ich hier bin, aber ich kann das Wie immer noch nicht abrufen. »Sag du mir, was passiert ist.«
    »Bist du sicher, dass du das hören willst?«
    Werde ich je sicher sein? »Ja.«
    David setzt sich vorsichtig auf die Bettkante. Er nimmt wieder meine linke Hand und streichelt sie sanft. »Dann sage ich dir, was ich weiß.«

Kapitel 3
    D avids Stimme klingt ungewohnt zögerlich, als er zu erzählen beginnt. »Ich habe Mist gebaut, Anna«, sagt er. »Ich hätte schon in der Bar merken sollen, dass Donaldson irgendwas eingeworfen hatte. Er war nervös und unkonzentriert, aber er hat nichts getrunken. Als er erfuhr, wer ich bin, schien er ehrlich interessiert zu sein, mit mir nach Hause zu kommen. Sobald wir draußen waren, ist er urplötzlich losgerannt. Erst dachte ich, er wäre dahintergekommen, dass ich es auf ihn abgesehen hatte. Aber er hat kein Wort gesagt, ist einfach abgedüst.«
    Seine Stimme erstirbt, und ich nehme an, er wartet auf irgendein Zeichen von mir, dass ich ihm folgen kann. Kann ich aber nicht. Ich schüttle den Kopf und bedeute ihm, weiterzuerzählen.
    David fährt sich mit der Hand über die Augen. »Ich habe ihm zugebrüllt, er soll stehen bleiben. Du

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