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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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der Windmühle trat und sich ihnen breitbeinig in den Weg stellte.
    Das Feuer und das Mondlicht spendeten ausreichend Licht, so dass Concordia seine groben Gesichtszüge erkennen konnte. Es war Rimpton, einer der beiden Männer, die am Mittag aus London eingetroffen waren. Sein Mantel war zerrissen und angesengt.
    Außerdem hielt er eine Pistole in der Hand.
    Concordia blieb wie angewurzelt stehen. Die Mädchen folgten ihrem Beispiel, als imitierten sie im Angesicht der Gefahr das Verhalten ihrer Lehrerin.
    »Sieh an, ist das nicht unsere Lehrerin und ihre hübschen, kleinen Schülerinnen?«, knurrte Rimpton. »Wohin des Wegs, ihr Täubchen?«
    Concordia umklammerte unwillkürlich den Griff der Laterne fester. »Wir versuchen, den Flammen zu entkommen, Ihr Dummkopf! Wenn Ihr bitte so freundlich wärt, uns den Weg freizumachen.«
    Rimpton musterte sie schärfer. »Ihr wollt zu den Stallungen, richtig?«
    »Es scheint mir das Gebäude zu sein, das am weitesten von dem Feuer entfernt ist.« Concordia machte sich keine Mühe, die Verachtung zu verbergen, die sie für diesen gemeinen Rohling empfand.
    Sie hatte Rimpton auf den ersten Blick verabscheut. Es war nicht zu übersehen, wie lüstern er die jungen Mädchen angesehen hatte.
    »Ihr habt doch was vor!«, erklärte er jetzt.
    »Hannah?«, Concordia ließ Rimpton nicht aus den Augen, während sie sprach.
    »J... Ja, Miss Glade?«
    »Bitte sei doch so gut und führe uns Aramintas Reaktion auf Lockhearts überraschende Enthüllung in Sherwood Crossing vor.«
    Rimpton verzog verwirrt sein Gesicht. »Was zum Teufel...?«
    Doch Hannah hatte bereits die unsichtbare Bühne betreten und stürzte sich leidenschaftlich in die Rolle von Araminta, der Heldin des melodramatischen Romans, dessen Lektüre sie erst letzte Woche abgeschlossen hatte.
    Sie stieß einen verängstigten, verzweifelten Schrei aus und brach auf der Stelle zusammen. Ihre Ohnmacht war so perfekt dargestellt, dass sie der talentiertesten Schauspielerin alle Ehre gemacht hätte.
    Rimptons massiger Schädel fuhr herum, um verblüfft das zu Boden gesunkene Mädchen zu betrachten. »Was ist denn in dieses alberne Gör gefahren? Ich habe allmählich genug von diesem Unsinn!«
    »Das war noch nicht alles«, murmelte Concordia.
    Sie holte so weit sie konnte mit der gelöschten Laterne aus und ließ den schweren Eisenrahmen gegen Rimptons Hinterkopf krachen. Das Glas zersprang knackend.
    Betäubt sank Rimpton auf die Knie, doch er hatte seinen Revolver nicht losgelassen.
    Er ist nur benommen, dachte Concordia, nicht bewusstlos. Sie beobachtete entsetzt, wie er versuchte, sich aufzurappeln.
    Hastig holte sie erneut aus und ließ die Laterne ein zweites Mal hinuntersausen und legte ihre ganze Kraft in diesen Hieb.
    Rimpton stieß ein merkwürdiges Geräusch aus, sackte vornüber aufs Gesicht und rührte sich nicht mehr. Seine Waffe fiel klappernd auf die Pflastersteine. Im Mondlicht konnte Concordia die dunkle Flüssigkeit sehen, die aus der Wunde an seinem Schädel sickerte und bereits eine kleine Pfütze um seinen Kopf bildete.
    Einen Moment herrschte schockiertes Schweigen. Dann richtete sich Hannah ungelenk wieder auf und nahm ihre Tasche hoch. Die Mädchen starrten Rimpton an, erschüttert über die brutale Gewalt, deren Zeuge sie geworden waren.
    »Kommt mit.« Concordia versuchte, kühl und beherrscht zu klingen, doch ihre Finger zitterten ärgerlicherweise erheblich, als sie sich bückte und den Revolver aufhob, den Rimpton fallen gelassen hatte. »Wir sind gleich am Stall. Hannah, das war eine ausgezeichnete Darbietung.«
    »Danke, Miss Glade.« Hannah antwortete beinahe automatisch. Sie konnte ihren Blick nicht von Rimptons Körper losreißen. »Ist er ... ist er tot?«
    »Er sieht jedenfalls ziemlich tot aus«, flüsterte Phoebe.
    »Geschieht ihm ganz recht«, erklärte Edwina. Sie klang überraschend befriedigt. »Er und sein Freund Mr. Bonner haben Miss Bartlett fortgeschafft. Wir haben Euch ja gesagt, Miss Glade, dass sie ihr etwas Schreckliches angetan haben müssen. Sie behaupteten zwar, sie wäre mit dem Zug nach London zurückgefahren, aber sie hätte niemals ihre neuen Handschuhe zurückgelassen.«
    »Hier entlang, meine Damen«, sagte Concordia. Sie zweifelte nicht mehr an der Theorie der Mädchen, was das Verschwinden ihrer Vorgängerin auf der Burg betraf. »Bleibt dicht zusammen.«
    Ihre brüsken Befehle rissen die Mädchen aus dem morbiden Bann, in den Rimptons vollkommen reglose Gestalt sie

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