Vergangene Schatten
angestellt?«
»Bieg rechts ab«, sagte sie, als es grün wurde und er geradeaus in die Stadt weiterfahren wollte.
Er tat, was sie verlangte, und fragte mit angehobenen Augenbrauen: »Wohin genau?«
»Zu meinem Haus«, antwortete sie.
»Warum?«, fragte er stirnrunzelnd.
»Weil ich so nicht länger leben kann. Wer weiß, wie lange es noch dauert, bis ihr den Kerl gefasst habt, der mich überfallen hat? Was ist, wenn ihr ihn nie erwischt? Ich kann doch nicht mein ganzes Leben in deinem Haus verbringen, praktisch unter Hausarrest. Ich muss mir auch meinen Lebensunterhalt verdienen und meine Frühstückspension auf die Beine stellen, und ich habe ein Haus, das mir gehört. Ich kann das alles nicht so einfach auf unbestimmte Zeit verschieben. Ich will es nicht.«
»Carly«, sagte er nun sehr ernst. »Jemand hat versucht, dich umzubringen. Der Kerl läuft immer noch frei herum. Es gibt allen Grund zur Annahme, dass er es wieder versuchen wird. Solange wir nicht wissen, warum er das tut und wer der Kerl ist, lasse ich dich nur über meine Leiche allein in diesem Haus.«
»Matt...«
»Nein, ich meine es ernst.«
»Zu deiner Information, Mr. Oberboss - nur weil du mit mir schläfst, hast du noch lange nicht das Recht, mich herumzukommandieren.«
»Das stimmt - aber ich tue es als Sheriff, in dessen Schutzhaft du dich befindest.«
Carly sah ihn vorwurfsvoll an. Er erwiderte ihren Blick ebenso finster, bis er schließlich seufzte.
»Ich weiß, dass das alles nicht leicht für dich ist. Das wäre es für niemanden, aber es ist die beste Lösung, um deine Sicherheit zu garantieren. Ich könnte natürlich auch bei dir einziehen, aber ich kann nicht vierundzwanzig Stunden am Tag bei dir sein. In meinem Haus bist du sicherer. Es ist relativ überschaubar, und es sind ständig eine Menge Leute zu Hause. Leute, von denen man nie genau sagen kann, wann sie da sind und wann nicht. Also kann der Kerl keinen Plan aushecken.«
»Meinst du wirklich, dass er es wieder versuchen wird? Warum sollte mich jemand umbringen wollen?« Es war wie ein Aufschrei aus tiefstem Herzen.
»Baby, wenn wir erst herausfinden, warum, dann wissen wir wahrscheinlich auch, wer es ist. Aber bis dahin bitte ich dich, dass du mir einen Nervenzusammenbruch oder einen Herzinfarkt ersparst und das tust, was ich sage.«
Der Gedanke, dass Matt sie so sehr liebte, dass er einen Nervenzusammenbruch oder einen Herzinfarkt wegen ihr bekommen könnte, war doch einigermaßen schmeichelhaft; außerdem gab er ihr keinen Befehl, sondern bat sie nur, das zu tun, was er wollte. Sie sah ihn an und schmolz regelrecht dahin; es wurde ihr bewusst, dass sie im Moment wie Wachs in seinen Händen war und dass es keine gute Idee war, ihn das wissen zu lassen. Er war auch so schon eingebildet genug.
»Okay, für den Moment zumindest. Aber wenn es noch länger so weitergeht, dann ohne mich.« Sie sah ihn entschieden an, um zu übertünchen, wie butterweich sie sich fühlte. Sie erreichten die letzte Biegung vor dem Hügel, ehe Carly ihr Haus vor sich sah - und es sah genauso aus wie immer, als wäre nie etwas vorgefallen. »Wenn wir schon hier sind«, sagte sie, »können wir nicht anhalten, damit ich mir noch ein paar Kleider holen kann?«
»Aber sicher«, sagte Matt. »Wir sind hier mit unserer Arbeit fertig. Wir haben alles überprüft. Ich möchte dich nur ersuchen, dass du in meiner Nähe bleibst, ja?«
Carly sah ihn an und spürte, wie es ihr kalt über den Rücken lief. Dass Matt sich solche Sorgen um sie machte, ließ ihre Angst zurückkommen; es führte ihr die Bedrohung viel realer vor Augen. »Meinst du, dass er uns vielleicht folgen könnte?«
Matt schüttelte den Kopf und hielt vor dem Haus an. »Hierher ist uns niemand gefolgt. Ich habe die Augen offen gehalten. Trotzdem gehe ich lieber auf Nummer Sicher.«
Danach ging Carly nur zu gern Hand in Hand mit ihm den Hügel hinauf. Annie lief draußen im Garten herum - sichtlich erfreut, wieder in vertrauten Gefilden zu sein -, während sie mit Matt das Haus betrat. Carly war überrascht über die heftigen Gefühle, die sie überkamen, als sie über die Schwelle trat. Als sie sich von der Düsterkeit des Hauses umfangen fühlte, krampfte sich alles in ihr zusammen. Ihr Atem ging schneller, und ihr Herzschlag beschleunigte sich ebenfalls spürbar.
»O mein Gott, Matt«, sagte sie und blieb stehen, als sich alles um sie herum zu drehen begann. "
»Alles okay?«, fragte er und legte einen Arm um ihre Schulter, um
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