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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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    Kenan zuckte die Achseln. »Das ist eine Handtasche. Vielleicht. Ich weiß es nicht.«
    »Da drin haben wir Marshas Führerschein gefunden.«
    Kenans Augen weiteten sich. »Wollen Sie damit sagen, das ist Marshas Tasche?« Er sah sie sich genauer an, beugte sich vor und betrachtete die Tasche durch die durchsichtige Hülle hindurch. »Ja, das könnte schon sein. Es ist wahrscheinlich ihre Tasche.«
    Als Mann fand Matt nichts Ungewöhnliches daran, dass Kenan die Handtasche seiner ehemaligen Lebensgefährtin nicht gleich wiedererkannt hatte. Handtaschen gehörten für gewöhnlich nicht zu den Dingen, denen Männer besondere Aufmerksamkeit schenkten. Doch dass Kenan kein bisschen darüber erschrak, dass die Tasche gefunden worden war, sagte Matt etwas anderes: Entweder war Kenan ein unglaublich guter Schauspieler, oder er hatte keinen Grund, beunruhigt zu sein.
    »Hat sie die Handtasche an dem Abend, als sie wegging, mitgenommen?«, fragte Matt, während er das Beweisstück wieder in der Aktentasche verstaute.
    Kenan verzog das Gesicht, als versuche er sich zu erinnern. »Ja. Ja, das hat sie. Sie hat sie sich noch schnell geschnappt und ...«
    »Lief weg, so schnell sie konnte«, sprach Matt den Satz zu Ende, als Kenan innehielt, so als hätte er soeben bemerkt, dass er im Begriff war, sich selbst zu schaden. »Darüber haben wir uns schon unterhalten, erinnern Sie sich nicht mehr?«
    »Ich habe sie nicht angerührt«, sagte Kenan und strich sich mit beiden Händen über den Kopf. »Nicht an diesem Abend. Wenn ihr was zugestoßen ist, dann habe ich nichts damit zu tun. Sheriff, ich schwöre ...«
    Es klopfte an der Tür. Kenan runzelte die Stirn und blickte zögernd zur Tür hinüber. Matt fragte sich, wen Kenan wohl erwartete, von dem er nicht wollte, dass er dem Sheriff begegnete. Nicht dass ihn das im Moment besonders interessiert hätte. Ihm ging es allein darum, Informationen über Marsha Hughes zu bekommen. Wenn ihre Handtasche unter Carlys Veranda lag, dann konnte es durchaus sein, dass irgendwo in der Nähe auch ihre Leiche lag. Wenn ihre Leiche tatsächlich dort war, dann mit ziemlicher Sicherheit, weil man sie dort hingebracht hatte. Was wiederum bedeutete, dass sie keines natürlichen Todes gestorben war.
    Womit sie es in diesem Fall zu tun hatten, war ein Mörder, der in der Umgebung des Beadle Mansion agierte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um zwei verschiedene Killer handelte - oder vielmehr einen, der erfolgreich war, und einen, dessen Vorhaben misslang -, war denkbar gering. Folglich hatte der Mörder von Marsha Hughes auch versucht, Carly umzubringen.
    Die Frage war, welchen Zusammenhang es zwischen den beiden Fällen gab.
    »Das ist wahrscheinlich einer meiner Stellvertreter«, sagte Matt, nachdem Kenan keine Anstalten machte, zur Tür zu gehen. Er hatte erst Kenans Reaktion auf die Handtasche sehen wollen, bevor er die Befragung zusammen mit seinem Stellvertreter fortsetzte. »Würden Sie ihn bitte hereinlassen?«
    »Wenn Sie die Tasche gefunden haben«, sagte Kenan langsam, während er zur Tür ging, »heißt das, dass Sie auch Marsha gefunden haben?«
    Er hatte eine Weile gebraucht, doch schließlich hatte Kenan doch noch die nahe liegende Schlussfolgerung gezogen.
    »Noch nicht«, antwortete Matt.
    Kenan öffnete die Tür. Draußen stand Antonio mit Annie in seinen Armen.
    »Kenan«, sagte Antonio knapp zur Begrüßung und blickte an ihm vorbei zu Matt hinüber. Hinter Kenans Rücken schüttelte Matt verneinend den Kopf.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn Deputy Johnson hereinkommt?«, fragte Matt.
    Kenan verzog das Gesicht, trat aber zur Seite, worauf Antonio an ihm vorbei in die Wohnung trat.
    »Ist das vielleicht so ein Drogensuchhund?«, fragte Kenan misstrauisch. Der kleine Hund schien sich ängstlich zu ducken, als er die Stimme hörte.
    Matt war sich so gut wie sicher, dass Kenan in irgendeiner Weise Dreck am Stecken hatte. Seine Reaktion ließ den Schluss zu, dass er irgendetwas mit Drogen zu tun hatte, was Matt jedoch im Moment nicht wirklich interessierte.
    Antonio ließ Annie auf den Fußboden hinunter. Matt hatte fast ein wenig Mitleid mit dem armen kleinen Ding. Zitternd stand die Hündin da und blickte sich aufgeregt im Zimmer um.
    »Was ist denn mit dem Hund?«, fragte Kenan und blickte ohne ein Zeichen des Wiedererkennens auf Annie hinunter. »Er wird mir doch hoffentlich nicht auf meinen Teppich pinkeln?«
    Annie schien nur noch mehr zu zittern, als sie

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