Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
sollte sie nur als Schutzschild dienen, weil sie sich so ausgeliefert fühlte.
„Nicht so hastig!“
Er hatte sich ihr in den Weg gestellt, bevor sie dem letzten Detective nach draußen folgen konnte, dann glitt die Tür mit einem leisen Scheppern ins Schloss und sie war mit ihm allein. Sie starrten sich eine Weile wortlos in die Augen, dann senkten sich ihre flatternden Lider auf seine Hand, die ein silbernes Etui aus seinem Jackett zog, das er aufklappte und eine Zigarette herausklaubte. Er klopfte sie sich zurecht, dann steckte er sie sich in den Mund, um sie mit einem lässigen Aufschnappen seines Zippos anzuzünden. Das Etui verschwand wieder unter seinem Revers, während sie das leise Knistern des ersten Zuges hörte, das alte Erinnerungen weckte. Schließlich hüllte sie eine Rauchwolke ein, die er ihr direkt ins Gesicht geblasen hatte. Romy hob den Blick wieder an, als hätte er es ihr mental befohlen.
„Lange nicht gesehen, Romy! Das Letzte, was ich von dir gehört habe, ist, dass du einen Nervenzusammenbruch hattest und aus dem Dienst ausgeschieden bist.“
Er nahm die Zigarette aus dem Mund, hielt sie locker in der Hand und setzte sich auf die Kante des Besprechungstisches, um dann einen Fuß auf einem der Stühle abzustellen, nicht ohne das Hosenbein vorher hoch gezogen zu haben, damit es am Knie nicht ausgebeult wurde. Sein Blick wanderte von ihren Fußspitzen bis zu ihren Augen nach oben, wobei er ein wenig länger am V-Ausschnitt ihres Shirts hängen blieb, was ihr beinahe eine unangenehme Gänsehaut bereitet hätte.
„Dafür siehst du verdammt gut aus. Und führst einen eigenen Laden, Respekt. Ich hatte wirklich gedacht, du wärst ein Fall für die Klapsmühle. Nimm’s mir nicht übel, Sugar. “ er schenkte ihr eines dieser schiefen Grinsen, die sie als unbedarfte Anfängerin noch ziemlich beeindruckt hatten.
Romy biss die Zähne zusammen und spürte, wie Tränen der Wut in ihre Augen schossen.
„Okay, Wolfe! Du hattest deinen Spaß! Zufrieden? Kann ich jetzt gehen? Es sieht nicht so aus, als wärest du ernsthaft an meiner Mithilfe an dem Fall interessiert. Du hast ja noch nie viel von meinen Fähigkeiten als Ermittler gehalten. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Aufstieg zum Inspector bei der SCU.“, presste sie hervor und wollte ihn stehen lassen, doch er hatte schnelle Reflexe und hatte sie am Handgelenk umfasst, bevor sie auch nur einen Schritt gegangen war.
Mit blitzenden Augen fuhr sie zu ihm herum, allerdings erstarb jeder weitere Protest in ihre Kehle, als er sie leise auslachte und mit dem mitleidigen Blick bedachte, der sie früher schon demontiert hatte. Das weckte die alte Romy in ihr, die früher keinen Piep herausgebracht hätte, weil sie nicht einen Funken Selbstachtung besaß.
„Hey… Immer noch so überempfindlich? Du plusterst dich ja ganz schön auf! Ich tu dir schließlich nur einen Gefallen. Du kannst dich hier nützlich machen. Sehr viel ist ja noch nicht los in deinem Laden. Und wer weiß, vielleicht hat sich ja auf anderem Gebiet etwas bei dir getan? Du siehst in jedem Fall besser aus als jemals zuvor!“
Er schnalzte anerkennend mit der Zunge, um sein Kompliment damit zu unterstreichen, wobei er ihren Arm am Gelenk hochhielt, als wollte er sie damit auffordern, sich für ihn in Pose zu werfen.
Romy wand ihren Arm aus seinem Griff und verschränkte ihn schützend über ihrer Mappe.
„Lass das, Brock! Ich bin mit jemandem zusammen, wenn du es genau wissen willst!“
Er lachte amüsiert auf und klopfte sich auf den Oberschenkel, als hätte sie einen guten Witz gemacht.
„Sag bloß, es ist dieser weibchenhafte Typ, der für dich arbeitet. Das kann nicht dein ernst sein, oder versuchst du immer noch, diese komischen Anwandlungen auszuleben? Du bist nicht homo! Ich hab dein Gesicht genau gesehen, als dich die Tussi begrabscht hat!“
Romy wurde puterrot, weil sie nun genau wusste, wem sie die blöden Kommentare und Gerüchte im Revier zu verdanken hatte, die über ihr Privatleben nach ihrer Trennung kursiert waren. Das war in einem Club passiert, in dem sie Brock Wolfe niemals vermutet hätte, aber der Typ war anscheinend überall. Kurz nach ihrer Trennung, als sie am Boden zerstört gewesen war. Sie konnte es nicht einmal auf den Alkohol schieben, weil sie niemals trank, obwohl sie zu der Zeit sehr oft in Versuchung geraten war, sich etwas einzuwerfen. Nur um vergessen zu können, dass sie der komplette Vollversager gewesen war. Hauptsache, der coole Brock
Weitere Kostenlose Bücher