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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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etwas stimmte nicht.
    Ihre Hand, die leicht auf Herberts Arm lag, zitterte. »Seien Sie nicht albern, Mr. Hoyt. Masters wird mir wohl kaum vor allen Leuten eine Szene machen.«
    »Darauf würde ich mich lieber nicht verlassen.« Herbert beobachtete, wie die Menschen automatisch zurückwichen, um Masters an sich vorbeizulassen. »Man weiß nie, was er tut. Der Mann ist uns allen ein Rätsel.«
    Iphiginia errötete. Trotz der verzweifelten Situation, in der sie selbst sich befand, verspürte sie den Drang, den Grafen zu verteidigen. »Er ist nicht rätselhaft. Er zieht es lediglich vor, sein Privatleben nicht öffentlich zu machen, das ist alles. Das ist ja wohl verständlich.«
    »Nun, Sie selbst haben ja wohl dafür gesorgt, daß sein wohlgehütetes Privatleben inzwischen im Mittelpunkt allgemeinen Interesses steht, nicht wahr, meine Liebe? Das wird er kaum zu schätzen wissen, soviel ist klar.«
    Unglücklicherweise hatte Herbert wie gewöhnlich recht.
    Iphiginia warf ihrem neuen Freund einen unsicheren Blick zu. Herbert wußte weit besser als sie, vor welchen Klippen man sich in der Londoner Gesellschaft in acht nehmen mußte. Er bewegte sich bereits seit zwei Jahren in den trügerischen Gewässern der gehobenen Kreise.
    Als sie vor zwei Wochen seine Bekanntschaft gemacht hatte, hatte sie seine Ratschläge schnell zu schätzen gelernt. Herbert schien jeden zu kennen, der etwas auf sich hielt. Er verstand all die Verhaltensnuancen in dieser eleganten Welt, vom einfachen Schnauben bis hin zur offenen Bosheit.
    Was seine gesellschaftliche Stellung anbelangte, war Herbert nur ein kleiner Fisch im Londoner Teich. Aber er gehörte zur Reihe der charmanten, galanten Männer unbestimmten Alters, die sowohl für sämtliche Gastgeberinnen als auch für die aufgeregten Mütter junger Debütantinnen unverzichtbar waren.
    Männer wie Herbert waren bereit, mit Mauerblümchen zu tanzen oder mit ältlichen Matronen Tee zu trinken. Sie holten Champagner für Ehefrauen, deren Männer im Spielsalon beschäftigt waren. Sie unterhielten sich mühelos mit nervösen jungen Damen, die in die Gesellschaft eingeführt wurden. Kurz gesagt, sie waren außerordentlich nützlich, und deshalb gelang es ihnen immer, Einladungen zu den besten Bällen und Soireen in der Stadt zu erhalten.
    Herbert war Mitte Dreißig. Er war ein etwas plump wirkender Mann mit einem freundlichen Gesicht, rötlichen Wangen, blaßblauen Augen und einem gutmütigen, friedfertigen Gemüt. Sein leicht schütteres hellbraunes Haar war entsprechend der neuesten Mode geschnitten und gelockt. Seine gelbe Weste, die an der Hüfte eine Spur zu eng saß, und seine sorgsam geknotete Krawatte waren ebenfalls der letzte Schrei.
    Iphiginia mochte Herbert. Er war einer der wenigen Männer, die kein Interesse daran zu haben schienen, den Platz in ihrem Leben einzunehmen, von dem jeder annahm, daß er bisher Masters gehört hatte. In seiner Gegenwart fühlte sie sich wohl. Er fand Gefallen daran, sich mit ihr über Kunst und Architektur zu unterhalten. Und sie respektierte seinen Rat, wenn es um Fragen der gesellschaftlichen Etikette ging.
    Doch selbst Herbert, der nur selten um die richtige Antwort in Fragen des gesellschaftlichen Umgangs verlegen war, schien heute abend nicht weiter zu wissen. Offensichtlich wußte er nicht, wie er die drohende Katastrophe abwenden sollte.
    Iphiginia öffnete ihren weißen, spitzenbesetzten Fächer und versuchte verzweifelt, Ordnung in ihre sich überstürzenden Gedanken zu bringen. Das einzige, was ihr jetzt noch helfen würde, war ihre Intelligenz. Und davon besaß sie schließlich mehr als genug.
    »Masters ist vor allen anderen Dingen ein Gentleman. Es gibt keinen Grund, weshalb er mich oder sich selbst vor allen Leuten in Verlegenheit bringen sollte.«
    »Wie Sie meinen, meine Liebe.« Herbert zog skeptisch eine bu-schige Braue hoch. »Ich versichere Ihnen, es besteht keinerlei Notwendigkeit, mir Einzelheiten über Ihre Beziehung zu Masters zu erzählen. Die ganze Stadt weiß nur allzu gut, welcher Art die Freundschaft zwischen Ihnen und Masters war.«
    »Tatsächlich.« Iphiginias Stimme hatte den strengen Ton, den sie immer dann anschlug, wenn sich jemand allzu offen über ihre Beziehung zum Grafen äußerte. Herbert gegenüber hatte sie jedoch nur selten derart reagieren müssen. Für gewöhnlich war er sehr diskret.
    Sie konnte sich wohl kaum über die Vermutungen beschweren, die Herbert und die anderen Mitglieder der besseren Gesellschaft

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