Verliebt in den besten Freund
gefeit.“
Unglaublich! Wollte sie etwa andeuten, dass er gealtert war? „Was hat mein Alter denn damit zu tun?“, wollte er wissen. Er joggte jeden geschlagenen Tag fünf Kilometer. Und dreimal die Woche rackerte er sich im Fitnesscenter ab.
„Spielchen, Ashton“, fuhr sie ihn an. „Du spielst immer noch dieselben pubertären kleinen Spielchen. Du dachtest, wenn du es isst, dann esse ich es auch. Und sag jetzt bloß nicht, mit dieser ersten Gabel Kartoffelbrei hättest du mir nicht den Fehdehandschuh hinwerfen wollen. Weißt du noch, die Zitronentorte? Du wolltest immer beweisen, dass du besser bist als ich, weil du ein paar Jahre älter warst und obendrein ein Junge.“
„Ein Junge?“ Er warf einen Blick auf seine hübsche, aber nichtsdestoweniger verwirrende Begleiterin. Dann grinste er. Sie bebte vor Zorn. Was sie so wütend machte, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Wenn es nach ihm ginge, konnten sie die Vergangenheit ruhig begraben – falls es das war, was sie aufbrachte. „Ich dachte, wir wären uns einig, dass wir jetzt beide erwachsene Menschen sind.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Nun ja, zumindest einer von uns.“
Er bremste an einer roten Ampel. Wie bitte, war er jetzt auf einmal unreif, weil er das Steak und Kartoffelbrei gegessen hatte? Er überhörte die innere Stimme, die ihm sagte, dass sie recht hatte. Er hatte sie herausgefordert. Es war Instinkt. Wenn er mit Beth zusammen war, achtete er darauf, sie wie einen der Jungs zu behandeln. Nur so konnte er vermeiden, dass er etwas ausgesprochen Dummes tat – sie küssen zum Beispiel.
„Wärst du so nett, mir diese Bemerkung zu erklären?“, sagte er, um ihrem Verhalten ein für alle Mal auf den Grund zu gehen. Das merkwürdige Verhalten seiner Mutter lag ihm schon schwer genug im Magen. Konnten Beth und er nicht wenigstens höflich zueinander sein? „Die Beweislast liegt beim Antragsteller“, fügte er hinzu, als sie keine Antwort gab.
Beth verdrehte die Augen. „Verschone mich mit deinem Rechtsanwaltsjargon. Du weißt ganz genau, was ich meine.“
„Du behauptest, einer von uns sei unreif. Und da möchte ich eben gern wissen, wie du zu dieser Schlussfolgerung gelangt bist.“
Sie wandte sich ihm zu. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und merkte nicht, dass ihr Kleid hochgerutscht war und ein ganzes Stück ihrer Oberschenkel freiließ. Zach wurde bei diesem Anblick der Mund trocken.
„Na, mal sehen“, begann sie und zählte die einzelnen Punkte auf der Liste an den Fingern ab. „Da wäre erstens der knallrote Sportwagen und dann das Styling wie aus dem Männermagazin.“ Sie schüttelte bedauernd den Kopf, als litte er an einer unheilbaren Krankheit. „Ganz zu schweigen von dieser durch und durch machohaften Einstellung.“
Sein Fuß ging automatisch zum Gaspedal, als die Ampel auf Grün schaltete. „Was ist denn verkehrt an meinem Auto und der Art, wie ich mich kleide?“ Er wurde wütend. Zugegeben, ein wenig Macho war er schon – na und? Ohne eine kräftige Portion Selbstbewusstsein konnte ein Mann in seinem Job sich nicht durchsetzen.
Sie hob gleichgültig eine Schulter, oder war es eine verächtliche Geste? „Ich finde, jeder Mann um die vierzig, der das Bedürfnis hat, seine Unsicherheit so deutlich zum Ausdruck zu bringen, ist unreif.“
Unsicherheit? Der Blick, den er ihr zuwarf, schleuderte Blitze. „Du meinst also, ich hätte mir diesen Wagen zugelegt, weil ich auf die vierzig zugehe und deswegen die Nerven verliere?“
Sie legte triumphierend den Kopf auf die Seite. „Ja, genau das meine ich.“
Jetzt konnte er seine Wut nicht mehr bezähmen. Er fuhr nicht einmal langsamer, als die nächste Ampel von Gelb auf Rot schaltete, bevor er sie passiert hatte.
„Das stimmt nicht“, sagte er betont langsam und präzise. „Ich bin nicht in der Midlife-Crisis. Dieses Auto habe ich mir gekauft, weil es mir gefällt. Und mit meiner Kleidung ist alles hundertprozentig in Ordnung.“ Er bog in die Hunter Ridge Road ein. „Oder mit meinen Essgewohnheiten. Ich darf gelegentlich ruhig was anderes als Blätter und Zweige zu mir nehmen.“
Sie lächelte nachsichtig. „Jedes Wochenende gehst du mit einer anderen Frau aus. Unter der Woche hast du keine Freizeit“, fügte sie hinzu und hatte damit sein Privatleben in zwei kurzen Sätzen auf den Punkt gebracht. „Du redest dir ein, dass später noch genug Zeit für Ehe und Kinder sei. Das rechtfertigt dein Singledasein und befreit dich von
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