Verliebt in den Chef?
verschränkte nun ihrerseits die Arme über der Brust, was ihr ohnehin schon faszinierendes Dekolleté noch verführerischer zur Geltung brachte. Das konnte einfach nicht dieselbe Frau sein, die seit acht Monaten bei ihm arbeitete.
„Ich habe mir diese Woche beim Joggen den Fuß verstaucht“, erklärte sie. „Und weil ich auf jeden Fall trainieren wollte, bin ich stattdessen geschwommen.“ Sie sah zwischen Tristan und dem Pool hin und her, und aus ihrem feuchten Haar fielen feine Wassertropfen auf sein Anzugshemd. „Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus.“
Tristan versuchte all die neuen Informationen zu verarbeiten. Seine bescheidene Haushälterin Ella lief regelmäßig, um sich fit zu halten? Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass sie sich für etwas anderes als saubere Badezimmer, die Ordnung in der Küche und pünktlich servierte Mahlzeiten interessierte … nicht zu vergessen für eher unauffällige Dienstkleidung. In diesem bemerkenswerten Badeanzug aber sah sie einfach umwerfend aus. Als ihm bewusst wurde, dass ihn dieser Anblick alles andere als kaltließ, schüttelte Tristan sich und straffte die Schultern. Seine Reaktion war vollkommen unangemessen, denn Miss Ella Jacob war nur eine Haushälterin – seine Angestellte – und schuldete ihm noch einige Antworten.
Er schluckte, um den Kloß im Hals loszuwerden, und deutete vorwurfsvoll auf das Haus. „Ihre Sachen sind überall in der Küche verstreut, und Ihre Handtasche ist auf dem Küchentisch ausgekippt worden.“ Was sollte man schon denken, wenn man so etwas sah? Er hatte sich furchtbare Sorgen gemacht.
Verlegen senkte sie den Blick. „Oh, das meinen Sie.“
Er runzelte die Stirn. „Ja, verdammt, genau das.“
Während das Wasser von ihrem Körper auf die Fliesen tropfte, entfernte sie sich einige Schritte von Tristan. „Das ist schwer zu erklären.“
„Genauso schwer wie die Tatsache, dass Sie plötzlich eine neue Haarfarbe haben?“ Er fragte sich ernsthaft, was in aller Welt hier eigentlich vor sich ging.
„Das hier ist meine Naturfarbe“, erklärte sie schulterzuckend. „Das Braun hat mir nicht mehr gefallen, und ich wollte meine alte Haarfarbe wiederhaben.“
Er brummte ungehalten, und zwar laut genug, dass sie es hörte. Zweifellos wich sie seinen Fragen aus, obwohl er kein schlechter Chef war und ihren Respekt verdiente – den sie ihm bisher auch immer gezollt hatte. Bis heute … Tristan konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, weil ihm plötzlich ein übler Verdacht kam. „Haben Sie Schwierigkeiten, Ella?“, fragte er besorgt. „Gibt es etwas, worüber Sie mit mir nicht sprechen wollen?“
Sie blickte über die Schulter zu ihm, den sinnlichen Mund leicht geöffnet, und sah auf einmal sehr verletzlich aus. Nervös spielte Ella mit eine Strähne ihres blonden Haars. „Nein, keine Schwierigkeiten – eigentlich eher das Gegenteil.“
Sie machte einen Schritt auf die Sonnenliege zu, wobei Tristans Blick auf ihr Bein fiel. Ein sehr hübsches Bein, nebenbei bemerkt. Überhaupt hatte sie einen sehr schönen Körper. Wieder stieß Tristan einen verärgerten Laut aus. Es half nichts, er musste dem Geheimnis unbedingt jetzt auf die Spur kommen.
Ella nahm ein Handtuch von der Liege und wickelte es wie einen Sari um, bevor sie sich umdrehte, um ins Haus zurückzukehren.
Tristan stellte sich ihr in den Weg. „Ich erwarte eine Antwort, Ella“, sagte er im scharfen Ton und wendete den Blick nicht von ihr ab.
Das Wasser rann über ihr makelloses Gesicht. Er starrte in ihre saphirblauen Augen, die ihm vorher nie aufgefallen waren. Trug sie eigentlich normalerweise eine Brille? Er konnte sich nicht daran erinnern, sie jemals mit einer gesehen zu haben.
Ella öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich darauf wieder. Schließlich seufzte sie ergeben. „Ich wollte es Ihnen eigentlich morgen sagen.“
Ihm riss bald der Geduldsfaden, verärgert stemmte Tristan die Hände in die Hüften. „Ich schätze, Sie werden es mir jetzt schon sagen.“
Kaum merklich hob sie ihr Kinn. „Ich reiche meine Kündigung ein. In zwei Wochen gehe ich.“
Tristan hatte das Gefühl, als würde die Welt aus den Angeln gehoben. Verwirrt fasste er sich ins Haar. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit. „Sie wollen kündigen? Warum? Wollen Sie mehr Geld?“ Das Gehalt, das er zahlte, war zwar überaus großzügig, falls sie aber mehr haben wollte – kein Problem. „Sagen Sie einfach, wie viel Sie wollen.“ Sie war die beste
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