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Verliebt, verlobt und eingesargt

Verliebt, verlobt und eingesargt

Titel: Verliebt, verlobt und eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Spinnerin zu tun zu haben, was das Problem der Mutter-Tochter-Beziehung anging. Das sah nun anders aus, denn ich vernahm auch Susys Stimme, die eine entschuldigende Antwort gab.
    »Verzeih mir, Mutter«, sagte sie wie ein kleines Kind. »Aber ich wurde aufgehalten.«
    »Von wem?«
    »Durch ihn, Mutter.«
    »Ah!« krächzte die mir bisher noch unbekannte Person. »Du hast ihn also getroffen.«
    »Ja, meine Liebe.«
    »Und hast du ihn auch mitgebracht?« erklang die lauernd gestellte Frage.
    »Selbstverständlich, Mutter.«
    Ich hörte ein Schaben und gleichzeitig ein Stöhnen, als würde jemand unter großen Schmerzen leiden. Ich erinnerte mich daran, die Geräusche schon einmal vernommen zu haben.
    Das war gewesen, als sich Susy duschte. Da waren sie nur durch die Dunstwolken gedämpft worden. Aber jetzt, in der klaren Luft, erklangen sie lauter.
    Was mochte sich hinter dem Grabstein abspielen?
    Ich wollte hin und nachschauen, bekam aber die Kurve nicht richtig und blieb deshalb stehen. Außerdem stellte die Mutter wieder eine Frage.
    »Wie ist er denn?«
    »Ach, meine Liebe, du hast mich zwar gewarnt, doch es wäre nicht nötig gewesen, weißt du. Er taugt nichts, finde ich. Er ist nicht besser als die anderen drei, eher schlechter. Kein Mann für deine Tochter Susy, glaube ich.«
    »Meinst du?«
    »Ja, aber du willst ihn dir sicherlich selbst anschauen.«
    »Ja, ja!« krächzte die Person. »Aber nicht sofort. Ich bin vorsichtig, weißt du!«
    »Das brauchst du nicht zu sein.«
    »Doch, er ist gefährlich. Hoffentlich hast du ihn nicht unterschätzt.«
    »Mutter, er ist ein Wrack. Ich habe ihm von meinem Pülverchen gegeben. Die Wirkung hält noch an. Er will zwar, aber er kann nicht. Er lag in meiner Wohnung nicht weit von seiner Waffe entfernt, die ich ihm abgenommen hatte. Aber glaube nur nicht, daß er es schaffte, sie an sich zu nehmen. Dazu war er viel zu schwach. An seinem Zustand hat sich bis jetzt kaum etwas geändert.«
    »Dann ist er es auch nicht wert, meine Tochter zu bekommen.«
    »Ja, Mutter, das meine ich auch.«
    »Hast du den Sarg schon geholt?«
    »Sicher, Mutter, was denkst du denn? Er steht bereit. Ich will ihn hineinpressen, wenn er dir nicht gefällt.«
    »Vielleicht will ich ihn nicht sehen, Kind.«
    »Mutter, bitte.« Susys Stimme nahm einen bettelnden Klang an. »Du mußt mir den Gefallen tun. Erst wenn du gesagt hast, daß er nichts taugt, werde ich ihn töten.«
    »Na ja, Kind, ich will mal nicht so sein.«
    Die letzten Worte waren so etwas wie eine Entscheidung gewesen. Sie hatten über mich entschieden — und meinen Tod. Nahm ich die Reaktionen der beiden Frauen ernst, so gab es keine andere Alternative, als mich zu töten und in den Sarg zu legen. Ich wäre dann Susys viertes Opfer gewesen.
    Eigentlich eine lächerliche Situation. Normalerweise wäre ich mit dieser schönen Frau spielend fertig geworden, aber in meinem Körper tobte das Gift. Es hatte sich kaum abgebaut, und meine Reaktionen waren nach wie vor zeitlupenhaft.
    Was sollte ich tun?
    Mir kam die Flucht in den Sinn. Ich würde nicht schnell davoneilen können. Wenn es mir gelang, mich zu verstecken, war dies noch besser als auf die beiden Wahnsinnigen zu warten.
    Noch stand ich auf der Grabfläche. Ich schaute auf den hohen Stein. Er verdeckte nach wie vor die Sicht auf die beiden Frauen. Sie hielten sich dort hinter gut verborgen.
    Mutter und Tochter sprachen nicht miteinander. Alles war gesagt worden. Ich war nun an der Reihe.
    Zögernd setzte ich die ersten, kleinen Schritte. In meinem Innern wühlte die Furcht vor dem Kommenden. Ich rechnete eigentlich damit, mich nicht verstekken zu können. Wenn die Frauen hörten, daß ich verschwand, würden sie sich noch mehr beeilen. Es gelang mir, das Grab zu verlassen. Ich konnte mich nach rechts oder auch nach links wenden. Die stockige Kälte drang in meine Adern. Das Blut schien bereits gefroren zu sein. Meine Bewegungen wirkten steif. Ich kam mir schon vor wie eine Eisstange. Die Ohren brannten vor Kälte, ebenso die Nase.
    Ich hatte mich noch nicht für eine Richtung entschieden, als ich vor mir, wo sich die andere Seite des Wegs befand, eine Bewegung bemerkte. Jemand schob sich sehr vorsichtig durch eine Lücke zwischen den winterlich starren Büschen. Es war ein Mann!
    Er starrte mich an, ich schaute auf ihn, öffnete den Mund, doch der andere legte einen Finger auf seine Lippen.
    Ich schwieg.
    Der Mann kam näher. Ich erkannte ihn. Sid Ferry war ebenso

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