Verliebt, verlobt, verbissen - Rowen, M: Verliebt, verlobt, verbissen - Tall, Dark & Fangsome
Enttäuschung auch jetzt noch in Wallung.
Amy und ich kehrten zur Bar zurück, und ich ließ Jeremy so freundlich wie möglich abblitzen. Er nahm es ziemlich männlich hin.
»Ruf mich einfach an, wenn du irgendwann Lust haben solltest, mit jemandem auszugehen.« Er reichte mir eine Visitenkarte und wandte sich noch mal an George. »War echt nett, mit dir zu plaudern.«
»Ja, fand ich auch.« George ließ Jeremy gehen. Dann sah er mich vorwurfsvoll an. »Das war ein großer Fehler, Sarah. Der Kerl war echt heiß. So wie er redete, hörte es sich an, als würde selbst die Arbeit in der Personalabteilung richtig Spaß machen. Obwohl ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann.«
»Das klingt, als hätte er dir gefallen.«
»Nun … irgendwie haben wir uns gut verstanden.«
Ich gab ihm Jeremys Visitenkarte. »Bitte. Er gehört dir.«
»Danke!« Er lächelte mich an. »Jetzt vergebe ich dir, dass du gestern dein widerliches Billigshampoo auf meinem Teppich verteilt hast.«
Ich runzelte die Stirn und kratzte gedankenverloren meinen Kopf. Was konnte ich denn dafür, dass ich sparen
musste, weil die Überreste meiner kläglichen Ersparnisse schmolzen wie alte Vampire mit einem Pflock im Herzen? Meine Haare wurden schließlich nicht von allein sauber.
Zum Glück gingen die Getränke heute Abend auf Amys Rechnung. Ich konnte zwar keine feste Nahrung zu mir nehmen, ohne mich zu übergeben, aber Cocktails machten mir aus irgendeinem Grund überhaupt nichts aus. Zusammen mit dem fehlenden Spiegelbild, das mir an meinem neuen Leben eindeutig am wenigsten gefiel, speicherte ich das unter der Rubrik »Unerklärliche Phänomene« ab.
In den vergangenen Wochen habe ich in einer Art Intensivkurs so viel wie möglich über Vampire gelernt. Mich auf die Anleitung anderer Leute zu verlassen, war bestenfalls unzuverlässig, schlimmstenfalls gefährlich. Das hatte ich auf brutale Weise lernen müssen. Das Internet jedoch stellte eine unerschöpfliche Informationsquelle dar. Nachdem ich mich durch eine Schicht populärer Mythen gearbeitet hatte, fand ich alles, was ich über echte Vampire wissen musste, direkt vor meiner Nase.
Ich würde vielleicht ein Karpaltunnelsyndrom bekommen und mich zu einem Computerfreak mit Reißzähnen entwickeln, aber wenigstens bildete ich mich. Besser spät als nie.
Ich schlürfte den letzten Schluck von meinem Drink, bis nur noch Eiswürfel übrig waren.
Im nächsten Moment tauchte ein frischer Tequila Sunrise vor mir auf.
Ich blickte den Barkeeper an. »Du musst übersinnliche Kräfte besitzen.«
Er schüttelte den Kopf. »Der kommt mit Empfehlung des Herren dahinten in der Ecke.«
Ich schwang auf dem Barhocker herum, um zu sehen, wen er meinte. Abgesehen von zwei schlampig aussehenden Vampiren, die auf der Tanzfläche herumtanzten, war niemand zu sehen.
»Was hast du gesagt, von wem kommt das?«, fragte ich den Barkeeper.
»Er muss gegangen sein. Ein großer Kerl. Gut aussehend, aber irgendwie finster und unglücklich.«
»Genau Sarahs Typ«, stellte George fest und stupste gegen meine Schulter. »Ich muss tanzen. Lass uns tanzen. Ich liebe dieses Lied.«
»Ich bin nicht in Stimmung.«
»Ich komme mit.« Amy ließ sich von ihrem Barhocker gleiten und wankte bedenklich auf ihren hohen Plateausohlen. Sie sah mich spitz an. »Irgendjemand muss sich heute Abend ja schließlich amüsieren.«
Nun, das war ein bisschen unhöflich. Zutreffend , aber unhöflich.
Ich beobachtete, wie die zwei sich aufmachten, um zu Madonna und Justin herumzuzappeln, die von der Rettung der Welt in vier Minuten sangen. Ich drehte gedankenverloren die Goldkette um meinen Hals, bis sie die Blutzufuhr zu meinem Zeigefinger abschnitt.
Die Kette war hässlich. Sie sah billig und klobig aus und passte überhaupt nicht zu meiner Garderobe. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie niemals tragen.
Nur ging es leider nicht nach mir.
Es hing mit meinem Nachtwandlerfluch zusammen,
dass mich nur die Kette davon abhielt, Leuten den Hals aufzureißen und sie aus Spaß umzubringen. Nachtwandler hatten vor einigen Jahrhunderten gelebt. Ihr böser Charakter beruhte auf einer seltenen Mutation des Virus, durch das sich Menschen in Vampire verwandelten. Sie waren der Grund für all diese unwahren Geschichten, in denen verbreitet wurde, dass Vampire böse wären. Sie waren die eigentliche Ursache für die Existenz der Jäger.
Diese Jäger hatten die Nachtwandler ausgelöscht, um redliche Menschen und andere Vampire zu
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