Verlobt, verliebt, verführt
lebte jetzt mit Ty zusammen und Suzanne bei Ryan. Alle waren frisch verliebt. Obwohl Taylor dieses Gefühl kannte, wollte sie das nicht aus der Nähe mit ansehen. Das würde sie sich nicht antun.
Sie würde einfach hier bleiben, sich aus den Arbeiten heraushalten und Mac aus dem Weg gehen. Was schwierig werden könnte, denn mittlerweile wusste sie, wie wenig man sich vor Thomas Mackenzie verbergen konnte.
„Gehen Sie zur Seite, Prinzessin, oder Sie verwandeln sich innerhalb von zwei Sekunden in ein wandelndes Staubtuch.“
Wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand er am Fuß der Treppe und blickte zu ihr hoch. Taylor lehnte sich im ersten Stock an das Treppengeländer vor ihrem Apartment. Bisher hatte Mac noch nicht mitbekommen, dass sie immer noch hier schlief.
Er trug einen Schutzhelm, Arbeitshandschuhe und eine Atemmaske, die ihm um den Hals baumelte. Das staubbedeckte dunkle T-Shirt klebte ihm am Leib. Taylors Herz schlug schneller, und das ärgerte sie. Aber er war so groß und sah so männlich aus. Den Vorschlaghammer in den Händen, musterte er sie mit durchdringendem Blick. So ungern Taylor es sich auch eingestand, sie zitterte fast vor Verlangen. Es erschreckte sie, dass sie sich hier wie ein Teenager aufführte. Wenn sie geahnt hätte, dass es dazu kommen würde, hätte sie den Auftrag an einen anderen Bauunternehmer vergeben.
Nein, beschloss sie, auch wenn dieser Mann es ihr nicht gerade leicht machte, so würde sie doch mit keinem anderen zusammenarbeiten wollen. Er mochte stur und direkt sein, aber er war grundehrlich und verstand sein Handwerk.
Ehrlichkeit war es im Moment allerdings nicht, was sich auf seinem Gesicht abzeichnete, als er langsam die Treppe zu Taylor hinaufkam. Als er direkt vor ihr stand, hatte sie den Eindruck, von seiner Größe und Kraft fast erdrückt zu werden. Er will mich nur einschüchtern, dachte sie, aber ich werde ihm zeigen, wer hier der Herr im Haus ist.
Sie hob den Kopf und reckte das Kinn.
„Sie stehen ja immer noch hier in dem ganzen Schmutz“, stellte er fest.
Ich werde nicht ausweichen, dachte Taylor. Keinen Millimeter. Auch wenn er mir jetzt so nahe ist, dass ich seine Körperwärme spüren kann. Sie sah ihm in die hellbraunen Augen und erkannte unglaubliches Selbstbewusstsein in seinem Blick.
Ihr Herz schlug schneller, und ihr wurde immer wärmer. Ihre Haut kribbelte, als würden sämtliche Nervenenden gleichzeitig gereizt. Nein, ich werde die Finger von ihm lassen, ermahnte sie sich. Schließlich hatte er keine der Eigenschaften, auf die sie bei einem Mann Wert legte. Er war nicht ruhig und gelassen. Er war nicht umgänglich, sondern sehr entschlossen, seinen Willen durchzusetzen. Sicher ließ er nicht zu, dass sie ihre Spielchen mit ihm trieb.
Es war schon lange her, seit ein Mann solche Emotionen in ihr ausgelöst hatte. Und Jeff Hathaway war damals eher noch ein Junge gewesen als ein Mann.
Sie hatten sich in der zweiten Klasse kennengelernt. Jeff hatte damals Tony Villa geschlagen, nachdem der Taylor als „Grünling“ verspottet hatte, nur weil sie ein grünes Kleid, eine grüne Strumpfhose und grüne Schuhe getragen hatte. Jeff hatte ihre Ehre verteidigt, und Taylor war selig gewesen.
In der sechsten Klasse hatte Jeff in der Mittagspause ihre Hand gehalten, obwohl alle anderen es sehen konnten, und damit hatte er endgültig ihr Herz erobert.
Auf der Highschool waren sie unzertrennlich gewesen. Taylor war felsenfest davon überzeugt, dass Jeff der Richtige für sie war. Es spielte keine Rolle, dass er aus ärmlichen Verhältnissen stammte und ihre Mutter ihn ablehnte. Er war Taylors Ein und Alles.
Sie wollten gleich nach Abschluss der Schule heiraten, aber Taylor war damals noch nicht achtzehn, und es war klar, dass ihre Mutter niemals ihre Einwilligung geben würde. Also warteten sie den Sommer über und schmiedeten Pläne fürs College, wo sie sich ein Zimmer teilen wollten. Im Oktober wollten sie dann heimlich zum Heiraten nach Las Vegas fahren, gleich nach Taylors achtzehntem Geburtstag.
Jeff war ihr bester Freund, ihr Liebhaber, ihr zukünftiger Ehemann.
Und am letzten Septembertag kam Jeff bei einem Autounfall ums Leben.
An die darauf folgenden Tage und die nächsten Jahre wollte Taylor nicht zurückdenken. Doch im Grunde war sie zäh und überstand das alles. Irgendwie lebte sie trotz ihres Kummers weiter, und mit Anfang zwanzig verabredete sie sich sogar hin und wieder. Doch sie wollte sich nur amüsieren. Auf keinen Fall wollte sie
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