Short Stories (German Edition)

Faszination
    Innere Unruhe treibt mich bereits den ganzen Tag um.
Warum kann ich nicht still sitzen? Entspannt lesen oder Musik hören? Es macht mich wahnsinnig!
Immer wieder springe ich auf, laufe ziellos von einem Raum zum anderen.
Zwischenstopp in der Küche.
Aus dem Kühlschrank hole ich mir etwas zu trinken. Eine Tüte Chips muss dran glauben. Mehr als Magenschmerzen bringt sie mir jedoch nicht ein.
Verdammt! Lerne ich das nie? Dieses Zeug schmeckt mir nicht und ungesund ist es obendrein.

Am Nachmittag habe ich die Nase voll.
Ich komme mir vor wie eine läufige Hündin. Da hilft nur eins, raus hier.
Ein kurzer Check, ob ich alles bei mir habe. Geldbeutel, Schlüssel, Handy, anschließend schnappe ich mir eine leichte Jacke und verlasse die Wohnung.
Der Kalender behauptet steif und fest es ist Sommer. Die Witterung lässt jedoch sehr zu wünschen übrig.
Watteweich aussehende Cumuluswolken treibt der aufkommende Wind in wilder Jagd über den strahlend blauen Himmel.
Am Horizont tauchen allerdings die ersten grauen Gewitterwolken auf.

Mein Ziel ist der nahegelegene Park.
Die letzten wärmenden Sonnenstrahlen will ich nutzen. Wer weiß, wann der nächste schöne Tag kommt.
Tief in meine wirren Gedanken versunken, achte ich nicht auf den Weg. Erst als mich ständig Leute anrempeln, hebe ich den Blick.

Irritiert stelle ich fest, dass meine Füße mich in die City getragen haben.
Okay, gehe ich eben nicht spazieren und mache stattdessen einen Einkaufsbummel. Vielleicht lenkt mich das von meinen undefinierbaren Gefühlen ab.

Gemütlich schlendere ich die Haupteinkaufsstraße entlang.
Die meisten Passanten hasten hektisch an mir vorbei. Nur wenige gönnen sich ein bisschen Muße und betrachten, wie ich, die Auslagen in den Schaufenstern.

Das bunte Treiben lenkt mich von meinen Überlegungen ab. Musik verschiedenster Stilrichtungen dringt von allen Seiten auf mich ein.
Die zahlreich angesiedelten Straßencafés und Pubs sind gut besucht.
Menschen aller Altersklassen sitzen unter den ausladenden Sonnenschirmen.
Das Servicepersonal balanciert die mit Eis, Kaffee und Torte beladenen Tabletts geschickt durch die schmalen Gänge.
‚Lange können die Gäste nicht mehr draußen sitzen’, überlege ich.
Sobald die dunklen Wolken ihre Schleusen öffnen, ist es vorbei mit der Herrlichkeit.

Wie vom Blitz getroffen bleibe ich mit einem Mal stehen.
Mein Blick saugt sich an der dunklen Schönheit vor mir fest.
Schlagartig wird mir klar, warum ich den ganzen Tag zappelig gewesen bin.

Ich hatte dich schon einmal gesehen. Leider konnte ich mich zu dem Zeitpunkt nicht auf dich einlassen. Ein dringender Termin hatte mich davon abgehalten.
Unterschwellig hat dein Anblick sich wohl in mein Gedächtnis gebrannt und mich jetzt wieder hierher getrieben.

Wild rauscht Adrenalin durch meine Adern.
Ich spüre, wie mein Blutdruck steigt und dass ich dich wie ein hypnotisiertes Kaninchen anstarre. Hitze breitet sich in mir aus, als ich dein rassiges Äußeres auf mich wirken lasse.
Wie gerne möchte ich die Hand ausstrecken, sanft mit den Fingerspitzen über deine unglaublichen Kurven gleiten.

Ich will dir sagen, wie sehr du mir gefällst. Dir zuflüstern, dass du mich wahnsinnig faszinierst. Dein Anblick geht mir unter die Haut.
Kleine Schweißperlen erscheinen auf meiner Stirn.

Oh ja, du bist alles was ich will, was ich begehre.
Deine jungfräuliche Schönheit betört all meine Sinne.
Eine fast greifbare Magie schwebt zwischen uns. Ich kann mich nicht beherrschen und bewege mich auf dich zu.

Warum kann ich jetzt nicht mit dir allein sein?
Ich will dich unter mir haben, dabei meine Schenkel fest an deinen kurvigen Leib pressen.
Dein Beben spüren, wenn ich mich langsam nach vorn beuge, um mit dir zu verschmelzen.

Ich halte es nicht aus, pirsche mich noch näher an dich heran. Jetzt ist alles egal, ich muss dich haben. Muss dich besitzen.

Kaum stehe ich dicht an deiner Seite, nähert sich ein junger Mann mit schnellen Schritten.
Er schenkt mir ein typisches Verkäuferlächeln und sagt:
„An dieser Schönheit kommt ein echter Liebhaber nicht vorbei. Möchten Sie eine Probefahrt mit der stürmischen Lady wagen?“

Die rassige schwarze Schönheit steht jetzt in meiner Garage und wartet auf mich.

Grenzenlos
    Samstagmorgen, Viertel nach zehn Uhr.
Wie im Wetterbericht angekündigt, wird es ein wunderschöner Sommertag.
Die Sonne hängt lachend an einem strahlend blauen Himmel. Vereinzelt ziehen Schäfchenwolken ihre Bahnen. Das