Verlobt, verliebt, verführt
einen Dämpfer verpasst.“
Es klang stolz, und er musste lächeln. „Gutes Kind.“ Wie zierlich sie war! So klein und perfekt. „Bist du sicher, dass ich dem nicht noch etwas Nachdruck verleihen soll?“
„Nein.“ Nicole schwieg und biss sich auf die Unterlippe, als Ty eine Verspannung unten an der Schulter lockerte.
Ein wohliges Stöhnen wäre Ty lieber gewesen, denn er wollte hören, wie gut ihr seine Massage tat. Sie sollte ihre Wut vergessen. Aber man kann im Leben nicht alles haben, sagte er sich.
„Ty?“
„Ja?“
„Danke.“ Sie wandte sich zu ihm um und lächelte. „Für dein Angebot, den Höhlenmenschen zu spielen.“
Bei ihrem dankbaren Blick hätte er sich am liebsten auf die Brust getrommelt und triumphierend geheult. Wieso hatte er sich eigentlich vorgenommen, sich von ihr fernzuhalten? „Nicole?“
Ihre Wut schien verschwunden zu sein, aber richtig fröhlich wirkte sie nicht.
„Ja, Ty?“
„Ich werde dich jetzt berühren.“
„Das tust du doch bereits.“
„Aber an anderen Stellen.“
„Weshalb kündigst du das so großartig an?“
„Damit du nicht auch meinem Selbstbewusstsein einen Dämpfer verpasst, meine Kämpferin.“ Er umfasste ihr Gesicht und beugte sich ganz langsam zu ihr. Nicole sollte Zeit haben, sich auf seine Zärtlichkeit vorzubereiten. Wenn sie wollte, konnte sie jetzt auch einen Rückzieher machen.
Das tat sie nicht, kam ihm aber auch nicht entgegen. Stattdessen verspannte sie sich etwas, und sein Mut sank. „Nein, jetzt verkrampf dich nicht gleich wieder“, flüsterte er. „Ich werde dich jetzt küssen. Sag Ja.“
„Ty.“
„Ja oder nein, Nicole. Ich will nicht, dass du mich mit irgendeinem Mistkerl verwechselst, der dir ohne Erlaubnis zu nah kommt.“
„Ich weiß doch genau, wer du bist.“
„Ja oder nein.“
„Ja. Okay? Ja, los. Berühr mich.“ Sie schlang die Arme um seinen Nacken und fuhr ihm mit beiden Händen durchs Haar. „Küss mich, bis ich den ganzen Ärger vergesse, Ty. Schaffst du das?“
„Und ob.“ Er fasste sie um die Hüften und zog sie dichter an sich. „Das schaff ich bestimmt.“
Nicole stellte sich auf die Zehenspitzen, und dann berührten seine Lippen ihre. Alles, was zwischen ihnen unausgesprochen war, wurde unbedeutend. Ty schob seine Zunge in ihren Mund, und voller Hingabe erwiderte sie seinen Kuss. Wie eine Katze schmiegte sie sich an ihn, und er zog sie noch dichter an sich und hob sie ein Stück vom Boden hoch. Dann küsste er sie so glutvoll, dass sie sich beide nach mehr sehnten. Nach sehr viel mehr. Schließlich unterbrachen sie nach Atem ringend den Kuss.
Nicole taumelte einen Schritt zurück. Eine Hand auf ihr wild klopfendes Herz gelegt, fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. „Was war das?“
„Ich weiß es auch nicht genau.“ Leidenschaftlich zog Ty sie wieder an sich. „Versuchen wir’s noch mal, vielleicht können wir es dann ergründen.“
Sie küssten sich von neuem und streichelten sich gegenseitig wie im Fieber.
So schnell war Ty noch nie so stark erregt gewesen. Nicole fuhr mit der Hand unter sein Hemd, und er schob ihr T-Shirt nach oben. Hastig streifte sie sich die Schuhe ab und schlang ein Bein um seine Hüften. Verlangend rieb sie sich an ihm, und er wurde fast verrückt vor Verlangen.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, tastete er nach dem Saum ihres T-Shirts, um es ihr auszuziehen. Nicole wollte gerade seinen Reißverschluss öffnen, als ihr Pieper sich meldete. Sie zuckte zusammen.
„Hör einfach nicht hin“, murmelte Ty und hielt sie an der Taille fest.
Leise seufzend öffnete Nicole die Augen. „Ich muss aber.“ Sie trat einen Schritt zurück. Ihr Atem flog, und ihre Finger zitterten, als sie sich das T-Shirt glatt strich. Sie wich Tys Blick aus, als sie sich auf die Suche nach dem Pieper machte. „Tut mir leid, ich hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen.“
„Nun, es war ja nicht so, dass es nur von mir ausgegangen ist.“
„Trotzdem hätte ich nicht …“ Nicole verstummte, als sie ihren Pieper entdeckte und auf das Display sah.
„Lass mich raten“, sagte Ty. „Du musst los.“
„Ja.“
„Ja.“ Er trat zurück und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Bis dann, Nicole.“
„Tut mir leid.“
„Mir auch.“ Ty verließ ihr Apartment, um sich nicht Nicoles Gründe anhören zu müssen, wieso das alles niemals hätte passieren dürfen.
Er kannte diese Gründe – es waren seine eigenen. Er wusste nur nicht mehr, wieso sie ihm so wichtig
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