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Verlobt, verliebt, verführt

Verlobt, verliebt, verführt

Titel: Verlobt, verliebt, verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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geschehen?“
    „Vielleicht nichts?“
    „Nicole.“ Er strich ihr über die Wange und lächelte leicht gezwungen. „Müssen wir das denn hier und jetzt entscheiden?“
    Kopfschüttelnd reichte Nicole ihm die Hand und hob sich Ty unbewusst entgegen, als er sich zu ihr beugte und sie küsste. Bevor sie den Kuss richtig genießen konnte, war er schon vorbei.
    Sie öffnete die Augen, und als sie Tys fragenden Blick sah, sagte sie: „Nein, ich muss ins Krankenhaus.“
    „Dann fahren wir ins Krankenhaus.“ Er führte sie nach draußen.
    Nicole hoffte, sich mit der Arbeit abzulenken. Dann würde sie vielleicht ausnahmsweise einmal nicht ständig an Ty denken, der immer neue Seiten zeigte.
    Nicole entfernte den Blinddarm eines Hockeyspielers und nähte einem Tischler einen abgesägten Finger wieder an.
    Am Ende ihrer Schicht war es ihr fast gelungen, Ty zu vergessen. Sie stand in der Eingangshalle vor einem Automaten mit Schokoriegeln, als ihr Handy klingelte.
    „Liebes, ich habe dir etwas Essen dagelassen. Deine Vermieterin war so nett, mich reinzulassen, damit ich alles in deinen Kühlschrank packen kann.“
    „Mom!“ Nicole musste lachen. „Ich habe doch etwas zu essen.“
    „Nein, du hattest einen fauligen Kopfsalat und zwei Flaschen Mineralwasser. Jetzt hast du etwas zu essen. Taylor ist eine schöne Frau, findest du nicht? Ist sie verheiratet? Ich konnte keinen Ring entdecken, aber …“
    „Mom, bitte!“
    „Sag einfach Danke, Nicole.“
    „Danke, Nicole.“
    „Wirklich witzig. Vergiss wenigstens nicht, diesen Sonntag zum Dinner zu kommen.“
    „Ich werde es versuchen.“
    „Streng dich mehr an als letzte Woche. Vielleicht kann ich dich bestechen. Ich werde Brownies backen. Deine Lieblingssorte.“
    „Mom …“
    „Mit Füllung.“
    Nicole musste erneut lachen. Selbst nach einem noch so anstrengenden Arbeitstag schaffte ihre Mutter es immer irgendwie, sie aufzuheitern. Bei ihrer Mutter fühlte sie sich immer geliebt, auch wenn sie sich gar nicht liebenswert fühlte.
    Manche Menschen haben so etwas nie erlebt, kam es ihr plötzlich in den Kopf. Ty zum Beispiel. „Ich liebe dich, Mom.“
    „Ich liebe dich auch, mein Baby. Sehen wir uns bald?“
    „Das werden wir“, erwiderte Nicole seufzend und nahm sich fest vor, dieses halbe Versprechen auch zu halten. Dann legte sie auf.
    Ihr Blick fiel auf einen Schokoriegel in dem Automaten, und sie drückte die entsprechende Taste und warf eine Münze ein.
    Das Geld verschwand, aber es kam kein Schokoriegel heraus.
    „Du widerliches Ding.“ Sie trat dagegen. Bisher hatte so ein Tritt immer Erfolg gezeigt, aber diesmal rührte der Automat sich nicht.
    „Sie müssen es mit Gefühl versuchen.“
    Dr. Lincoln Watts schob sich ganz dicht hinter sie, sodass Nicole sekundenlang die Luft wegblieb, weil der schwere Duft seines Rasierwassers ihr penetrant in die Nase stieg. Dr. Watts umarmte sie fast, als er mit beiden Armen an ihr vorbeigriff und auf die Knöpfe des Automaten drückte.
    Der Schokoriegel fiel ins Ausgabefach.
    Nicole presste sich an den Automaten, bevor sie sich umdrehte. „Vielen Dank.“ Ich zähle bis drei, beschloss sie, dann benutz ich die Fäuste.
    „Jetzt sind Sie mir aber etwas schuldig.“
    Er hielt sein Lächeln sicher für sexy, sie fand es nur widerlich. Kein Wunder, dass die Krankenschwestern diesen Kerl hassten. Sie trug bereits ihre Privatkleidung, und Dr. Watts verschlang sie förmlich mit den Augen.
    „Haben Sie außer den ganzen Ohrringen auch ein paar interessante Tätowierungen?“
    Einen Moment blickte sie ihn nur schweigend an. „Ist das eine berufliche Frage?“
    „Gehen Sie heute Abend mit mir aus.“
    „Dr. Watts.“
    „Linc“, verbesserte er sie mit sanfter Stimme, doch sein Blick hatte nichts Sanftes, als er ihr mit einem Finger über die Wange strich.
    Sie schob seine Hände weg und erklärte langsam, als habe sie es mit einem Idioten zu tun: „Ich gehe nicht mit Kollegen aus. Arbeit und Privatleben halte ich strikt getrennt.“
    „Ich gehöre nicht zu Ihren Kollegen. Ich bin Ihr Chef.“
    „Mir ist es gleich, welche Funktion Sie ausüben. Meine Antwort bleibt dieselbe.“
    Dr. Watts biss die Zähne zusammen und vergaß das Lächeln. „Also weisen Sie mich wieder ab?“
    Was hatten intelligente, gut aussehende Männer eigentlich immer für Probleme? „Ja, ich weise Sie wieder ab.“
    „Das ist keine gute Idee, Nicole.“
    „Dr. Mann.“
    Lange sah er sie an, dann trat er zurück. Sein Blick war eisig.

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