Verlobt, verliebt, verführt
zu senken. „Nur weil ich finde, dass er nicht arbeiten sollte, heißt das noch lange nicht, dass …“
„Liebes.“ Besänftigend legte Suzanne ihr eine Hand auf den Arm. „Das ist doch in Ordnung, wenn du hinter ihm her bist.“
„Das bin ich nicht“, stieß Nicole zwischen den Zähnen hervor und wies mit dem Finger anklagend auf Taylor. „Und ich werde auch Single bleiben.“
„Okay, aber vergiss nicht, dass du trotzdem wilden Sex haben darfst.“
Nicole hielt Taylor hastig den Mund zu und sah über die Schulter nach hinten, ob Ty auch noch schlief. „Und jetzt müsst ihr verschwinden.“
„Wieso?“ Taylor versuchte, an ihr vorbei ins Apartment zu sehen. „Ist er schon nackt?“
„Macht’s gut.“ Nicole wollte sie aus dem Weg schieben, damit sie die Tür schließen konnte. Doch Taylor streckte den Kopf vor.
„Nur ein kurzer Blick.“
„Bye, bye.“ Nicole schob Taylors Kopf zurück und machte die Tür zu.
Ihre Erleichterung war nur von kurzer Dauer.
Ty hatte ihr das Gesicht zugewandt und sah sie interessiert an.
„Hallo.“ Während sie zu ihm ging, fragte sie sich, wie viel er gehört hatte. „Wie geht’s denn deinem Kopf? Hast du noch große Schmerzen?“
„Du hättest ihnen wenigstens sagen können, dass ich schon fast nackt bin und dass du jetzt nicht weißt, wie du weitermachen sollst.“
Also hatte er alles mitbekommen. „Ich weiß genau, was ich mit dir anfangen soll“, versicherte sie. „Ich wollte nur …“ Nicole unterbrach sich, weil Tys Blick so viel Verlangen ausdrückte, dass sie keinen Ton mehr herausbrachte.
Eine Sekunde lang stellte sie sich vor, ihn zu küssen und ihm zu gestatten, dass er sie auszog und mit ihr schlief. Unwillkürlich beugte sie sich dichter zu ihm, doch dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass es ihn früher oder später weitertreiben würde.
Wenigstens war sie noch klug genug, um zu wissen, dass es mit ihnen nicht klappen konnte. „Ich wollte nur …“
„Komm her, Nicole.“
Ty lag ausgestreckt auf dem Futon. Die Decke war halb heruntergerutscht, und seine Brust und seine Arme waren nackt – und voller Blutergüsse.
„Geht es dir besser, Ty?“
„Kommst du zu mir?“
Nicole lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. „Nein, das ist im Moment keine gute Idee.“
Sein Blick war immer noch verlangend, aber sein Seufzer zeigte, dass Ty ihren Einwand wohl oder übel akzeptierte.
„Dann gib mit eben nur den Laptop“, sagte er.
Sie drückte den Computer an ihre Brust. „Du solltest lieber nicht arbeiten.“
„Und du solltest dir nicht solche Sorgen um mich machen.“
Wenn ich auf den Kopf gefallen wäre, wäre ich bestimmt auch gereizt, dachte Nicole. „Komm und hol ihn dir.“ Den Laptop in den Händen, streckte sie die Arme aus.
„Dir macht es Spaß, Leute zu quälen, stimmt’s?“
Ty kam langsam hoch, wobei die Decke ganz auf den Boden rutschte. Die Shorts hing ihm tief auf den Hüften, und Nicoles Blick glitt unwillkürlich dorthin. Dann bemerkte sie Tys schmerzverzerrtes Gesicht. Sie hielt den Laptop fest umklammert, um nicht zu Ty zu stürzen und ihm zu helfen.
„Wenn ich dich erreiche“, murmelte Ty und schwankte leicht, „dann werde ich dich …“
„Na schön.“ Er ist wirklich sehr blass, dachte Nicole. „Hier.“ Sie ging zu ihm, bevor er losgegangen und womöglich gefallen wäre, schob ihn sanft zurück auf den Futon und stellte ihm den Laptop auf den Schoß. „Dann arbeite doch. Mir ist es egal.“
„Prima.“
Nicole wandte sich ab. „Ich werde dann …“ Suzanne hatte für den Lunch gesorgt. Was blieb da für sie zu tun? Ich könnte ihn den ganzen Tag lang ansehen, dachte sie spontan.
„Könntest du mir einen Gefallen tun?“ Tys Stimme klang etwas rau.
Sie wandte sich ihm wieder zu. „Ich werde dir nicht helfen zu duschen.“
Er lachte und musste sich sofort die Rippen halten. „Es geht um ein paar Abmessungen. Du müsstest für mich nach unten gehen und ein paar Messungen vornehmen, damit ich etwas Sinnvolles tun kann, während ich dir den Tag raube.“
Ty hatte sich nicht wieder zugedeckt. Nicole konnte nicht glauben, dass der Anblick seines fast nackten Körpers sie so aus dem Gleichgewicht brachte. Schließlich sah sie täglich nackte Männer.
Andererseits hatte nicht jeder Patient einen so herrlichen Körper.
„Kannst du das für mich tun?“
„Ich glaube schon.“ Arbeit war jetzt zwar nicht gut für ihn, aber sollte sie diesen sturen Mann etwa bemuttern? Sie hatten ja
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