Verlobung auf Italienisch
‚Beziehung‘ den Ausschlag gegeben hat.“
„Das freut mich. Und was bedeutet das?“
Über diese Frage hatte er sich auch schon den Kopf zerbrochen.
„Lass uns ins Hotel zurückkehren. Ich habe eine Überraschung für dich.“
Es war vorbei.
Sie spielte überhaupt keine Rolle mehr bei der Zusammenführung dieser Familie.
Evie stand im Aufzug und lächelte tapfer. Da sie aus Erfahrung wusste, wie es war, wenn man sich einsam und verlassen fühlte, hätte sie sich eigentlich für die kleine Elyssa freuen müssen. Das tat sie auch. Aber war es egoistisch von ihr, wenn sie sich wünschte, sie hätte noch einige Tage mehr gehabt?
Also lächelte sie Rio an. Sie wollte sein Mitleid nicht. Was sie sich von ihm ersehnte, konnte er ihr nicht geben. „Sag mir, was ich jetzt tun muss“, bat sie ihn betont forsch. „Wie ich damit umgehen soll.“
Er runzelte die Stirn. „Umgehen? Womit?“
„Ich soll mit dir Schluss machen, falls du es vergessen hast. Und das werde ich richtig auskosten.“ Sie rieb sich die Hände und fragte sich dabei, warum es etwas gezwungen klang.
„Die Einzelheiten besprechen wir später.“
Er wirkte angespannt, was entweder an der überwältigenden Neuigkeit lag, die er gerade erhalten hatte, oder daran, dass ihm die Vorstellung nicht gefiel, öffentlich zurückgewiesen zu werden.
Dass sie noch vor wenigen Wochen im Begriff gewesen war, einen anderen Mann zu heiraten, konnte Evie jetzt nicht mehr nachvollziehen. Die gemeinsamen Stunden mit Rio hatten ihr vor Augen geführt, wie lau ihre Gefühle für Jeff gewesen waren.
Sie fragte sich, ob sie je einen Mann finden würde, der solche Empfindungen in ihr weckte wie Rio.
Evie lächelte noch strahlender, als die Aufzugtüren auseinanderglitten. „Schneemänner zu bauen macht hungrig. Hoffentlich …“ Unvermittelt verstummte sie, als sie das Penthouse sah.
Überall hingen Girlanden aus Mistelzweigen, und neben dem Kamin stand ein wunderschön geschmückter Weihnachtsbaum, der noch größer war als der vorherige.
Das Einzige, was fehlte, war der Weihnachtsmann.
Doch im nächsten Moment kam einer aus dem anderen Schlafzimmer. Er trug einen roten Mantel und einen langen weißen Bart.
Sie blinzelte. Und sobald sie ihn näher betrachtete, musste sie lachen. „Sind Sie das, Antonio?“
„Hohoho …“
Auch als ihre Augen sich mit Tränen füllten, lächelte sie tapfer weiter. „Das passt nicht so ganz zu Ihrem italienischen Akzent. Erst Elfenflügel und nun der Weihnachtsmann … Anscheinend hat Ihr Aufgabenbereich sich geändert.“
„Ich habe ein Geschenk für Sie.“ Er langte in seinen Sack und förderte ein großes Paket zutage. „Ihr Name steht darauf.“
Verwundert nahm sie es entgegen. „Soll ich es erst Weihnachten öffnen?“
„Nein, jetzt.“ Rio schob sie weiter in den Raum hinein, während Antonio das Penthouse diskret verließ.
Verblüfft schaute sie sich um. „Aber du …“ Sie schluckte. „Du hast es für deine Tochter getan. Ich dachte, Elyssa kann erst nach Weihnachten kommen.“
„Ich habe es nicht für sie getan“, erwiderte er rau und leicht unsicher, „sondern für dich.“
„Für mich?“
„Weil du Weihnachten liebst und ich dir die Vorfreude verdorben habe. Hiermit möchte ich es wiedergutmachen Ich hoffe, es gefällt dir.“
Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass er das Einzige war, was sie sich wünschte. Aber das konnte sie schlecht, oder?
Er wollte es nicht, und zu einer Beziehung gehörten immer zwei.
Dann packte sie das Geschenk aus. Zuerst dachte sie, der Karton wäre leer, bis sie den Umschlag sah.
Verwirrt nahm sie ihn heraus und öffnete ihn. Er enthielt eine Fahrkarte. „Ich kann Weihnachten bei meinem Großvater verbringen?“
„Da es so stark schneit und die Straßen glatt sind, fliege ich dich mit dem Hubschrauber hin.“ Rio wirkte sehr zufrieden mit sich. „Wir feiern alle zusammen.“
Evie lachte ungläubig. „Rio, du isst in den exklusivsten Restaurants, und deine Köche sind die besten der Welt. Tut mir leid, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du Weihnachten in einem Seniorenheim feierst.“
„Mir geht es genauso“, gestand er. „Und deswegen bereiten zwei meiner besten Köche sich gerade auf eine besondere Herausforderung vor.“
„Du machst Witze.“
„So können sie ihr Können unter Beweis stellen, meinst du nicht?“
Einen Moment lang war sie sprachlos. Wäre es einfacher gewesen, wenn er sich nicht so viele Gedanken
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