Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
Schatten und umrahmten das ve rt raute Gesicht ihrer Schwester, f remd blieben ihr die verschi e denfarbigen Augen . Keeleanna streckte ihre nicht mehr schattenhafte Hand aus und nahm den Kokon entgegen . Sofort zogen sich die silbernen Fäden zurück und gaben die nun wieder winzige Rune Y h r, eingeschlossen in einem funkelnden Diamanten , frei . Die zweifarbigen Iriden zersprangen plötzlich in unzählige Face t ten, ähnlich dem Diamanten in ihrer Handfläche, doch brach sich in ihnen kein Licht, sondern ihre Gefühle. Angst, Kummer, Hoffnung, Freude, Verwirrung.
Teagan war wie gebannt von dem Farbenspiel, hatten Gefühle für sie doch ni e mals eine Farbe besessen . Erst als Ruhe eingekehrt war , Schwarz und Silber allein i hre widerstreitenden Naturen wi derspiegelten, wurde sich Teagan des gesamten Umfangs der Veränderung ihrer Schwester bewusst. A n ihrer rechte n Seite fäde l ten sich Dämonenglyphen wie Perlen auf einer Schnur. Die Lythyra erstrec k te sich von ihrer Schläfe über ihren Hals, die Seite ihres Körpers, ihrer Hüfte, ihren Ober- und Unterschenkel hinab zu ihrem Knöchel, um auf dem Spann auszula u fen . Das wun derschöne Dämonenmal war nicht s chwarz , wie Br e ninghs , und hob sich m it seinem si lbernen Schimmer kaum von ihrer hellen Haut ab, die wie in Mondlicht gebadet schien . Teagan konnte nicht aufhören ihre Schwester anzusta r ren und auch Lorcan erging es nicht anders, bis Breningh ihr seine Lederjacke um die Schultern legte.
„Danke . “ Keeleanna schloss die Finger um den Anhänger und drückte ihn an sich. „Für alles.“ Sie wandte sich ausschließlich an Lorcan, erkannte in ihr nicht ihre Schwester. Es beruhte auf Gegenseitigkeit , vor ihr stand Kyla, die D ä monin, die Lorcan erlöst und nicht Keeleanna, die der Tod vor langer Zeit e r eilt hatte .
„Caomhnóir“, nutz t e Lorcan die v erbleibende Zeit besser als sie. „So ver wi r rend das für uns alle ist … “
„Allerdings.“ Die schwarzen Augen des Dämons, die so unverwechselbar Br e ninghs waren, lösten sich nur widerwillig von Kyla, die für ihn mindestens so ein Wunder war , wie für Teagan und Lorcan .
„ … und so wenig ich es dir jetzt erklären kann.“ Lorcan s Blick huschte unruhig über die Veränderungen in seiner Umgebung, die Konturen, die die Schatten a n nahmen und ihre Rückkehr in die Welt außerhalb dieses Verwirrspiels von Ve r gangenheit, Gegenwart und Zukunft ankündigte. „Wir brauchen deinen Namen, einen Anhaltspunkt, wie und wo wir Kontakt zu dir aufnehmen kö n nen.“
„Bren.“ Die Antwort gelangte wie aus weiter Ferne zu ihnen . „ … versetzt wo r den nach … “
*
„Verdammt ! “, ko mmentierte Lorcan ihre Rückkehr, sank frustriert aufs Bett und bedeckte seine A u gen mit dem Arm.
„Wir haben sehr viel erreicht. Du hast es .“
„ Einen Namen , mehr nicht. “ Er richtete sich auf , fuhr sich durchs Haar . „Mit etwas g utem Willen eine Erklärung , weshalb es den Tiontaigh möglich gewesen war, zwei gänzlich unvereinbare Naturen zu verbinden , w ie Scáthán und Akasha .“ Er runzelte die Stirn. „Vielmehr ist es ihnen nicht gelungen , zumindest ist es nicht reproduzierbar, weil sie keine Zweite wie Kyla finden, mit diesen Anlagen in i h rem genetischen Code … “ Er b e endete den Satz nicht. „Du hast keine Ahnung, wovon ich spreche, oder? Ich weiß selbst nur wenig über diese Dinge , das ist mehr Ne a kails Fachgebiet. “
„Aber wir können den anderen einen Namen liefern . Sie werden uns helfen, ihn zu finden.“
„Es gibt sicher viele Hüter dieses Namens, wenn wir wenigstens mehr über den Ort wüsste n , an den er versetzt wurde. “ Er stieß frustriert den Atem aus. „ Wir müssen es erneut versuchen. Die Ke t te, wo ist sie?“
Teagan schloss ihre Hand fester . Jetzt unterschied sich der Diamant nicht mehr von anderen seelenl o sen Gegenständen. Sie hatten aufgebraucht, was Y h r in sich trug. „ Das ist unmöglich, w ir müssen darauf hoffen, dass ich Keeleanna in Mo r righans Erinnerungen fi n de. “
„Hast du keine eigenen an sie ?“
Sie wollte Lorcan nicht enttäuschen, aber ihre bewussten Erinnerungen an Ke e leanna füllten keine hohle Hand. In ihrem Domhain gab es keinen reißenden Fluss, nicht ei n mal ein Rinnsal. In ihrer Welt existierten einzig die Anhysbys und Unmanthir, die Gesichtslosen und das Niemandsland , daran hatte sich nichts geändert. Sie verbot sich dort hinzusehen, wo die Welten überlap
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