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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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‚Sachsenglück‘. Sie gehört somit zum altgedienten Inventar.
    Es gab noch drei Personen, die länger dort arbeiteten. Einmal war das die Stellvertreterin von Frau Doktor. Ihr Name war Franziska Eichhorn. Sie schaffte es , sich mit ihrem schlangengleichen Naturell bei Frau Doktor so unentbehrlich zu machen, dass sie einen besonderen Status in der Klinik innehatte. Sie war groß, dünn, schmallippig und hatte den Charme eines aufgeklappten Taschenmessers. Sie spekulierte sicher darauf, dass man ihr nach der Pensionierung von Frau Doktor die Leitung der Klinik antragen würde. Mit keinem Wort äußerte sie das, doch war man sich allgemein darüber einig, dass sie das so plante.
    Der einzige wirkliche Ansprechpartner der Angestellten war daher der medizinische Klinikchef Prof. Dr. Ralf Wielpütz. Es zählte nicht zu seinen Aufgaben als Mediziner Streitigkeiten unter den Angestellten der Verwaltung zu schlichten, doch blieb ihm manchmal nichts anderes übrig. Wollte er die Qualität der medizinischen Versorgung nicht durch Reibereien gefährdet sehen.
    Der Professor war ein Gemütsmensch. Und er war Arzt durch und durch. Ihm war keine menschliche Verfehlung fremd, daher ging er mit seinen Patienten so um, als wäre er ihr Pfarrer. Er konnte einen noch so sturen Geist vor sich haben, der mit einer üblen Prognose in die Klinik kam, binnen kurzer Zeit hatte er zumindest in ihm einen Zweifel gesät. Kaum einer verlies die Klinik, ohne sicher zu sein, dass die Behandlungen, die er hier erhalten hatte, einen Sinn hatten und ihm in seinem weiteren Leben einen Vorteil verschafft hätten.
    Der dritte Mensch, den es länger in der Klinik gehalten hatte, war Dimitrij Koljakow. Der Mann war ein Bär von einem Russen und hätte im Dunkeln auch leicht mit einem solchen Tier verwechselt werden können.
    Zwei Meter groß mit Händen wie Bratpfannen war er der Prototyp eines Masseurs. Jeder, der sich zitternd unter seine Pranken gelegt hatte, war überrascht, mit welcher Feinfühligkeit er imstande war auch die kleinsten Verspannungen zu erfühlen und zu beseitigen.
    Jetzt trat gerade der Beamte zu Sindy Partsche an den Tresen, den Doktor von Hohenstetten am frühen Morgen bereits so genervt hatte, dass er nicht wirklich Lust hatte, selber in die Klinik zu fahren. Aber es ließ sich nicht umgehen. Es fand sich kein Kollege.
    „Können Sie mir bitte ihre Chefin holen. Wir wären soweit fertig. Die Fingerabdrücke sind genommen. Jetzt müssen wir sie auf der Dienststelle vergleichen“, sagte er beinahe tonlos.
    Es gab noch nicht diese modernen Lesegeräte, die man aus den amerikanischen Filmen kannte. Wo man einen eben genommenen Fingerabdruck online mit der Datenbank abgleichen konnte. Hier draußen wurde Polizeiarbeit noch allzu oft zu Fuß erledigt. Es gab wenig moderne technische Unterstützung.
    Sindy Partsche nahm ein Telefon in die Hand und drückte die Frau Doktor auf der Kurzwahl. Keine halbe Minute stand sie leibhaftig vor dem Beamten.
    „Herr Kirchow, was können Sie mir Positives berichten?“, fragte sie.
    „Noch nicht wirklich viel. Die Abdrücke sind genommen. Wir haben auch die Abdrücke von den Angestellten, die Zugang zu den Zimmern haben, genommen um sie als Verdächtige auszuschließen.“
    „Achja“, sagte sie kurz und konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. Es wäre ihr lieb gewesen, wenn es schon ein Ergebnis gegeben hätte.
    Da er diese kurze Antwort auch als Frage verstanden hatte, fasste er noch einmal zusammen, was die Ermittlungen bisher ergeben hatten.
    „Wir haben Frau Güstrow befragt. Sie konnte uns auch nur berichten, dass sie den Ring vermisst. Sie sagt, seit heute Morgen. Wie genau solche Angaben sind, kann ich nicht nachprüfen. Gattinnen von betuchten Männern sind manchmal etwas nachlässig mit ihren Preziosen. Das ist leider eine Tatsache. Sie sind sich sicher, dass sie das Objekt noch eben gesehen haben. Bei einer weiteren Nachfrage ergibt sich oft, dass sie es gar nicht so genau wissen. Es gibt in ihrem Zimmer keine Einbruchspuren. Nicht am Fenster, nicht an der Türe. Jemand muss einen Nachschlüssel gehabt haben, mehr kann ich Ihnen zurzeit nicht sagen. Tut mir leid.“
    „Ja“, sagte sie schnippisch, „Wenn das alles ist, muss ich es so hinnehmen.“
    Ihre Backenknochen mahlten. Zu gerne hätte sie etwas anderes gehört. Schließlich musste sie die Klinikinsassen über den Diebstahl informieren. Da hätte sie besser ausgesehen, wenn sie etwas Definitives hätte berichten

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