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Vermächtnis des Pharao

Vermächtnis des Pharao

Titel: Vermächtnis des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Gill
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erzählen sie ihm gerade in diesem Augenblick, was sie sich zurechtgelegt haben.«
    »Wovon redest du?«
    »Wenn du nicht zu müde bist«, sagte Amotju - irrte sie sich oder war sein Ton sarkastisch? - »wird Huy dir berichten, was in deiner Abwesenheit vorgefallen ist.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und verschwand im Haus. Sie sah Huy an und hatte große Mühe, angesichts dieser ungeheuerlichen Beleidigung vor einem Fremden nicht die Fassung zu verlieren.
    Huy hatte zu Boden geschaut; jetzt blickte er auf, und in seinem Gesichtsausdruck lag fast so etwas wie Mitgefühl.
    Wie konnte er es wagen, ihr Mitgefühl zu zeigen? Er konnte von Glück sagen, daß er überhaupt in ihrem Haus sein durfte - eigentlich gehörte er in die Verbannung. Aber sie bezähmte sich. Sie würde mit Haremheb sprechen. Sie würde...
    »Rechmire ist tot«, sagte Huy.
    Alle Gedanken flohen aus ihrem Herzen. Ihr Mund war plötzlich trocken.
    »Ich weiß nicht, wieviele Fragen du dazu hast und ich weiß, daß du nicht betrübt sein wirst. Ich habe Rechmire und den Spion, den Amotju in seinen Haushalt eingeschleust hatte, tot am Westufer gefunden, nicht weit von dem aufgelassenen Grab des Priesters. Man hatte sie im Grab ermordet und dann zum Wasser geschleift...«
    Tahebs Gedanken jagten einander. Welcher Spion? Was hatte Amotju hinter ihrem Rücken getrieben?
    »Wer immer sie dort hingelegt hatte, hat die Flut falsch berechnet, denn sonst wären sie weggeschwemmt worden. So haben die Geier sie bekommen. Mit Arbeitern vom nächsten Lager habe ich die Leichen an Land gezogen, bevor die Krokodile kamen.«
    »Wann?«
    »Vor zwei Tagen. Du hast die Zeit gut abgepaßt.«
    »Was meinst du?«
    »Daß du jetzt erst zurückkehrst. Man hätte dich sonst verdächtigen können.«
    »Wie kannst du es wagen...?«
    Huy grinste. »Keine Sorge. Ich weiß, wie ehrgeizig du bist, aber ich bin sicher, daß du Rechmire nicht umbringen lassen würdest. Nach Anis Tod mußt du es allerdings mit der Angst zu tun bekommen haben.«
    Taheb schwieg.
    »Ich bin überzeugt, daß Ani aus eigenem Antrieb nichts unternommen hätte, um Intef zu belasten, all seinen Prahlereien zum Trotz, und obwohl er sehr gute Gründe dafür hatte. Intef war zweifellos der Piraterie schuldig, aber es gab keinen schlüssigen Beweis. Ani holte sie vom Schiff, und du hast dafür gesorgt, daß sie nicht registriert wurde.«
    »Was hättest du wohl getan?« versetzte sie trotzig. »Wir können doch unsere Schiffe nicht ausrauben lassen, ohne zurückzuschlagen. Strafe mußte sein. Du sagst es selbst, der Mann war schuldig.«
    »Und wer, glaubst du, steckte hinter den Piraten?«
    »Rechmire natürlich. «
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Die Person, die ihn hat umbringen lassen -dieselbe, die auch Ani hat umbringen lassen. Du stehst als nächste auf der Liste; allerdings kann es sein, daß sie wartet, bis Amotju sich von dir hat scheiden lassen. Wenn du vorher stirbst, schadet ihm das, und sie will deinem Mann nichts Böses. Ich glaube, sie liebt ihn oder will ihn wenigstens besitzen; bei manchen Menschen ist das ein und dasselbe. Das hat sie vernichtet, aber jeder hat eine Schwäche, über die er am Ende stolpert. Je höher das Ziel und der Ehrgeiz, desto tiefer der Fall.«
    Taheb spürte, wie sich ihre Kopfhaut zusammenzog. Sie war geradewegs in einem Alptraum gelandet.
    Wovon redete dieser gedrungene kleine Ex-Schreiber eigentlich - Amotju wollte sich von ihr scheiden lassen? Aber sie mußte weiter zuhören.
    »Ich erzähle dir das alles nicht, um dich zu verletzen. Du bist meine Auftraggeberin. Du hast mich gebeten, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Wäre ich für diese Arbeit ausgebildet, hätte ich es schneller geschafft, und vielleicht wären Menschenleben geschont worden.«
    »Dann solltest du mir jetzt endlich alles erzählen, was du weißt. Halt«, fuhr sie fort, als ihr ein neuer Gedanke kam. »Wieviel davon hast du Amotju erzählt?«
    »Nicht alles.«
    »Er ist wütend auf mich.«
    »Ja.«
    »Du hast von Scheidung gesprochen. Hast du dieses Gift in sein Herz gesät?«
    »Nein. Du wußtest doch bestimmt, daß er das schon seit einer Weile plante.«
    »Aber keineswegs!« Sie war empört, daß ihr Mann sie so erfolgreich hatte täuschen können, aber hauptsächlich war sie schon dabei, sich zu überlegen, wie weit sie ihre Ambitionen aus diesem Schlamassel würde retten können.
    »Das ist ein Familienproblem zwischen euch beiden und geht mich überhaupt nichts an. Mit den Morden ist das

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