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Verschleppt ins Tal Diabolo

Verschleppt ins Tal Diabolo

Titel: Verschleppt ins Tal Diabolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Obwohl die beiden jetzt behaupten, nie und nimmer hätten sie das
getan.“
    Es klopfte. Ein Kriminalbeamter
mit dickem Schnauzbart steckte den Kopf herein.
    „Dieser Roberto Fulvati will
eine besondere Aussage machen. Er ist im V-3.“ V bedeutete Vernehmungszimmer,
wie Tim wusste. „Der Kerl schleimt wie ‘ne Schnecke unter Stress, tut alles, um
sich einzuschmieren. Aber aussagen will er nur bei dir, Wespe. Offenbar hält er
dich für den Boss.“
    Wespe grinste. „Der merkt halt,
was ich drauf habe. Okay.“ Er stand auf.
    TKKG folgten ihm wie
selbstverständlich. Das V-3 war ein großer kahler Raum mit vergitterten
Fenstern. Immerhin befand man sich hier im vierten Stock, über einem
gepflasterten Hof. Zweimal schon hatten Übeltäter versucht, sich per Kopfsprung
durch die Scheibe den Fragen zu entziehen. Beide hatten sich verschätzt. Nur
der eine hatte überlebt.
    Roberto saß an einem leeren
Tisch mit zerkratzter Platte. Ein Pfefferminz-Bonbon beulte die linke Wange
aus. Er ließ die Schultern hängen. Sein Blick war nicht mehr so giftig wie bei
der Festnahme.
    Der Schnauzbart blieb draußen. Tim
wusste nicht, wie der Mann hieß. Auch Gaby, die ja hier oft ein- und ausging,
kannte ihn wohl nur vom Sehen.
    Wespe schloss die Tür hinter
sich. TKKG bezogen Posten an der hinteren Wand, außerhalb des Lichtkegels der
tief hängenden Lampe, die den Tisch und Roberto beschien. Tim stand neben Gaby
und legte den Arm um ihre Schultern. Tim weiß genau, dass seine Freundin
selbständig, mutig und manchmal auch kess ist. Aber heute kam sie ihm irgendwie
schutzbedürftig vor, als spüre er kommendes Unheil.
    Wespe setzte sich auf den
zweiten Stuhl, blieb aber im Schatten.
    „Sie wollen eine besondere
Aussage machen, Fulvati?“
    „Ja. Aber es hat nichts mit
unserer Sache zu tun.“
    „Sondern?“
    „Ich möchte einen Deal mit
Ihnen machen. Ich beweise meine Kooperations-Bereitschaft ( Zusammenarbeit ).
Und möchte, dass man mir das vor Gericht strafmildernd anrechnet.“
    „Versprechen kann ich da
nichts. Aber falls Sie wirklich was anzubieten haben, werde ich das vor Gericht exakt Vor bringen.“
    „Das reicht mir.“
    „Also?“
    „Ich kenne einen Typ. Das
heißt, eigentlich kenne ich ihn nicht. Ein Psycho. Ein Spinner.“
    „Was denn nun? Kennen Sie ihn —
Ja oder Nein?“
    „Ich mache Geschäfte mit ihm
und weiß, wie er aussieht. Seinen Namen weiß ich nicht.“
    „Worum geht’s?“
    Roberto betrachtete einen
besonders langen Kratzer auf der Tischplatte, sah ihn aber nicht wirklich,
sondern dachte nach.
    „Also... äh... Verdammt, ich
glaube, damit belaste ich mich zusätzlich.“
    „Nun mal raus mit der Sprache!“
Wespe wurde ungeduldig.
    Gaby kuschelte sich in Tims
Arm. Ihr Haar duftete nach einem Orangen-Shampoo.
    „Ich... äh... kann Bomben
basteln“, Roberto sprach stockend. „Hab das gelernt in Neapel. Ich habe dort
gelebt. Es gehört zur Grundausbildung, verstehen Sie! Ich... komme von ganz
unten und meine Freunde haben mich... Jedenfalls: Ich kann das. Und weil ich
jetzt hier lebe und arbeitslos bin... Der Mensch braucht ja Geld, nicht wahr?
Also, ich habe für den Typ Bomben gebastelt und sie ihm verkauft. Insgesamt
elf.“
    Tim zuckte zusammen. Er merkte,
wie sich Gabys Haltung versteifte. Karl zischte leise durch die Zähne. Klößchen
zerbiss krachend ein Stück Nuss-Schokolade. Aber das hatte keine Bedeutung. Ihm
war nichts aufgefallen.
    „Gestern“, sagte Roberto, „habe
ich ihm wieder eine verkauft. Die Zwölfte. Natürlich habe ich mich gewundert,
was er damit macht. Ich dachte, er braucht sie für irgendwelchen Jux. Feuerwerk
und so.“
    Roberto schielte unter
gesenktem Kopf hervor, prüfend, ob Wespe ihm das abkaufte.
    Wespe nickte. „Klar doch! Und
weiter?“
    „Gestern hat er mir erzählt,
was Sache ist. Ich hatte gar nicht gefragt. Also, das hat mich — aus den Socken
gekippt. Ich hätte fast die Polizei angerufen. Später hätte ich’s auch gemacht.
Aber erst wollte ich mit Tetzke die Lockstett-Sache durchziehen. Denn der
Mensch braucht ja Geld, nicht wahr?“
    „Das hatten wir schon. Weiter!“
    „Er hat gesagt, dass er meine
Bomben alle schon benutzt hat. Und damit Unruhe stiftet. Er hat aber bislang
nur Sachschaden angerichtet.“
    „Mann! Die Zeitungen waren voll
davon.“
    „Ich lese keine Zeitung.“
    „Unser TV-Sender City 3 hat es
auch gebracht.“
    „Habe ich wohl verpasst.
Jedenfalls will der Typ nun auch Personenschaden anrichten, sagt er. Und

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