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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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gesagt, dass Monk der Mörder sein muss. Deswegen habe ich ihm auch geschrieben, ich wollte mir einreden, dass er es ist, dass mein Verdacht falsch ist.» Sie verstummte und rieb sich die Augen. «Aber ich warauch wütend. Ich habe wegen Terry alles aufgegeben. Meine Karriere, mein Leben. Nur seinetwegen bin ich hier rausgezogen, da war es ja wohl das Mindeste, dass der Scheißkerl mir half, neu anzufangen. Um viel habe ich nicht gebeten, ich brauchte bloß Unterstützung, um etwas Neues aufzubauen. Ich dachte   … ich dachte, solange ich das Tagebuch habe, bin ich in Sicherheit.»
    Ach, Sophie   …
«Aber das warst du nicht, oder?»
    «Doch, bis Monk geflohen ist. Ich hatte über ein Jahr nichts von Terry gehört. Dann rief er an und hat mir alles Mögliche angedroht, wenn ich ihm das Tagebuch nicht gebe. Ich hatte ihn noch nie so gehört, ich wusste nicht, was ich tun sollte!»
    «Also hast du mich angerufen», sagte ich müde. Es war ihr gar nicht um die Suche nach den Gräbern gegangen, jedenfalls nicht nur. Sie wollte jemanden in ihrer Nähe haben, falls Terry seine Drohungen wahr machen sollte.
    «Mir fiel sonst niemand ein! Und ich wusste, dass du nicht nein sagen würdest.» Sie zupfte an dem feuchten Taschentuch. «Als ich mich am nächsten Tag fertig gemacht habe, um dich zu treffen, hämmerte es an der Tür. Und als ich ihn nicht reingelassen habe   … hat er sie aufgebrochen. Ich lief nach oben und wollte mich im Bad einschließen, aber er ist mir hinterhergestürmt. Mir ist die Tür ins Gesicht geknallt.»
    Ihre Hand ging automatisch zu dem verblassenden blauen Fleck auf ihrer Wange. Ich erinnerte mich, dass die Stufen nass gewesen waren, als ich sie gefunden hatte. Wenn ich genauer darüber nachgedacht hätte, wäre mir klargeworden, dass sie nicht im Badezimmer überrascht worden war, wie sie behauptet hatte.
    «Warum hast du das nicht gleich gesagt?», fragte ich.
    «Wie denn? Ich hatte seit Jahren ein Beweismittel versteckt! Und ich hatte keine Ahnung, dass Terry suspendiert war. Als du gesagt hast, er wäre bei dir gewesen   …»
    Ein Schauer durchfuhr sie. Instinktiv wollte ich sie trösten, hielt dann aber inne.
    «Eigentlich habe ich doch gar nichts
Unrechtes
getan!», platzte sie heraus. «Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht, aber deshalb wollte ich ja die Gräber von Zoe und Lindsey finden. Ich dachte, damit könnte ich wenigstens ein bisschen wiedergutmachen, dass   … dass   …»
    Was? Dass sie den Mörder geschützt hatte? Dass der Falsche im Gefängnis gesessen hatte?
Sophie schaute auf das zerfetzte Taschentuch in ihren Händen.
    «Und jetzt?», fragte sie leise. «Wirst du es Naysmith erzählen?»
    «Nein. Das kannst du selbst tun.»
    Sie nahm meine Hand. «Muss ich das wirklich? Die Polizei weiß bereits von dem Tagebuch. Es würde nichts ändern.»
    Nein, aber es würde nach acht Jahren die Lügen beenden.
Ich legte ihre Hand aufs Bett und stand auf.
    «Leb wohl, Sophie.»
    Ich ging hinaus auf den Flur. Meine Schritte hallten auf dem harten Boden, während mich die Hintergrundgeräusche des Krankenhauses einhüllten. Ich spürte eine seltsame Distanz, als wäre ich in einer Blase eingeschlossen, die mich vom Lärm und vom Leben um mich herum trennte, und selbst die frische, kalte Luft draußen konnte sie nicht auflösen. Das heitere, herbstliche Sonnenlicht kam mir irgendwie matt vor, als ich zu meinem Wagen ging. Ich schloss aufund setzte mich steif auf den Sitz. Mit den Rippenbrüchen kam ich zwar zurecht, aber es war immer noch schmerzhaft.
    Ich schloss die Augen und legte den Kopf zurück. Der Gedanke an die Fahrt nach London gefiel mir nicht, aber ich war lange genug hier gewesen. Zu lange, um genau zu sein. Die Vergangenheit war unerreichbar.
    Zeit, weiterzuziehen.
    Ich richtete mich auf, griff in meine Tasche nach meinem Telefon und zuckte zusammen, als meine Rippen gegen die Bewegung protestierten. Ich hatte das Handy im Krankenhaus ausgestellt, und als ich es nun wieder anschaltete, piepte es sofort. Für einen Moment fühlte ich mich wieder in die Dunkelheit der Höhle versetzt, dann schüttelte ich diese Erinnerung ab.
    Dreimal war ich angerufen worden, immer von derselben Nummer. Sie war mir unbekannt. Ich runzelte die Stirn, doch ehe ich die Nachrichten abhören konnte, klingelte mein Handy. Das Display zeigte die gleiche Nummer an wie zuvor.
Offenbar etwas Dringendes.
    Neugierig ging ich ran.

Danksagung
    Auch dieses Buch hätte ich nicht ohne die Hilfe

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