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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Blick an das kleine
Mädchen verschwendet hatte, das über ihm in den Zweigen kauerte. Dem Mädchen,
das ihm für ein einziges Lächeln oder ein einziges freundliches Wort ihr Herz
geschenkt hätte.
    Gwendolyn
stand auf, reckte ihre tauben Gliedmaßen und warf einen letzten Blick aufs Meer.
Nicht die Spur eines Buglichts brach sich in den tintenschwarzen Wellen. Sie
lief mit gesenktem Kopf in Richtung der Wendeltreppe.
    »Was für
ein Feigling würde sich im Schatten verbergen, um eine Frau zu beobachten?«,
rief sie plötzlich und biss sich auf die zitternde Unterlippe.
    Ihr stockte
der Atem. Ein paar Schritte weiter stand ein Mann im Schatten. Hätte der Wind
nicht an seinem Umhang gezerrt, sie hätte ihn übersehen. Sie hatte nicht die
geringste Ahnung, wie lange er sie schon beobachtete.
    »Nur einer
der allerschlimmsten Sorte, fürchte ich«, gab er zu und trat ins Mondlicht.
»Die Sorte, die ihr halbes Le ben lang vor Geistern davongelaufen ist. Den
Geistern der Vergangenheit. Den Geistern seiner eigenen Eltern. Sogar vor dem
Geist des Jungen, der er selbst einmal war.«
    »Bist du
sicher, dass du nicht vor mir davongelaufen bist?«
    Gwendolyn
spürte ihre Augen feucht werden. Sie war drauf und dran, sich in seine Arme zu
werfen, als ein geisterhafter, weißer Schatten am Treppenabsatz auftauchte.
    Bernard
schüttelte hilflos den Kopf, seine schwarze Mähne peitschte im Wind. »Ich
konnte niemals darauf hoffen, dir entkommen zu können, denn ich trage dich hier
mit mir«, er legte sich die Hand auf die Brust, »in meinem Herzen«.
    »Papa«,
schrie sie. »Wie bist du hierher gekommen? Und wo ist Izzy?«
    Ihr Vater
klammerte sich barfuß und im Nachthemd an die steinerne Brüstung. »Ich kann
vielleicht nicht mehr so gut laufen«, keuchte er, »aber ich bin immer noch
Manns genug, mich an einem schlafenden alten Weibsbild vorbeizudrücken und
mir ein Pferd zu stehlen.«
    »Warum
das?«, fragte Gwendolyn. Seine reservierte Miene gab ihr zu denken. »Es ist
etwas spät, Papa um seinen Segen für unsere Heirat zu bitten.«
    »Er muss
mir gefolgt sein«, sagte Bernard. »Ich habe auf dem Weg hierher am Herrenhaus
Halt gemacht.«
    Sie vergaß
all ihre Fragen, als sie das Breitschwert in der Hand ihres Vaters entdeckte.

29
    Dies eine Mal ließ Vaters zittrige Hand
ihn nicht im Stich, sie führte sein Schwert sicher und ruhig. Er kam auf Bernard
zu und richtete die todbringende Klinge auf sein Herz.
    Bernard
ging rückwärts in Gwendolyns Richtung. »Lass dein Schwert fallen, alter Mann.
Dein Kämpfe sind lange schon vorüber.«
    »Du hättest
sie beenden können, als du an mein Bett kamst und mich mit deinen teuflischen
Augen angestarrt hast. Du hättest es nur zu Ende bringen müssen. Doch stattdessen
hast du mir nur ins Gesicht gespuckt.«
    Gwendolyn
krallte sich in Bernards Umhangrücken fest. »Ich verstehe nicht, Papa. Was hat
er dir denn getan?«
    »Mir seine
Vergebung angeboten. Das hat er getan. Als ob er dazu das Recht hätte!« Er
lachte höhnisch und warf Bernard einen verächtlichen Blick zu. »Ich brauch
deine stinkende Vergebung nicht, Ian. Du magst das Oberhaupt des
MacCullough-Clans sein, aber der liebe Gott bist du nicht.«
    Er machte
einen Satz nach vorn und war schon halb bei Bernard.
    Der
versuchte, Gwendolyn wegzuschieben, aber sie duckte sich unter seinem Arm
hindurch und nahm ihren rechtmäßigen Platz an der Seite ihres Mannes ein. »Das
ist nicht Ian, Papa. Das ist Bernard, Ians Sohn. Und du darfst ihm nicht
wehtun. Das erlaube ich nicht.«
    Alastair
starrte Bernard an, und seine Wut wich langsam der Verwirrung. »Bernard? Das
kann nicht sein. Der Junge ist tot.«
    »Nein,
Papa. Er hat Cumberlands Angriff überstanden. Und ist zu einem wunderbaren Mann
geworden – aufrichtig, freundlich und stark.« Gwendolyn schaute kurz zu Bernard
auf und fand seine grünen Augen tief bewegt. »Er ist genau so geworden, wie ich
ihn mir von klein auf erträumt habe.«
    Alastairs
Miene verschrumpelte. Das Schwert entglitt seiner Hand und fiel klirrend auf
die steinernen Stufen. »Wenn du das sagst, Mädchen, dann muss ich dir wohl
glauben.« Er lächelte sie traurig an, und sein Blick leuchtete in einem seltenen
Anflug von Klarheit. »Bist ein gutes Mädchen, Gwennie. Bist es immer gewesen.«
    Sein Blick
war nach wie vor klar, als er sich Bernard zuwandte. »Ich mag ein bekloppter
alter Mann sein, aber mit einem hatte ich Recht: Nur Gott kann mir vergeben.«
    Er drehte
sich um. Aber er wankte nicht die

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