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Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Fischer
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Nicht-Zielen unterschieden. Ich habe diesen Blick schon bei Scharfschützen der Polizei und beim Militär beobachtet. Du kannst mir vertrauen, sie ist eine Kriegerin.«
    Tom bedachte Veyron mit einem beleidigten Blick.
    »Ich finde, sie ist trotzdem sehr hübsch.«
    »Das ist irrelevant. Sieh hin«, hielt Veyron dagegen. Als wollte das Schicksal ihm auch noch recht geben, tauchte in diesem Moment ein Mann neben Toms Objekt Nr.1 auf und setzte sich zu ihr. Er war groß und muskulös und besaß etwas Wildes und Animalisches. Ein Kerl, mit dem man sich besser nicht anlegte – und gegen den Tom keinesfalls in Konkurrenz treten konnte. Er seufzte frustriert und ließ sich gegen die Lehne plumpsen.
    »Sie hat einen Freund. Na klar, Sie wussten das natürlich bereits die ganze Zeit«, warf er Veyron vor. Doch sein Pate hörte ihm gar nicht zu, oder er ignorierte ihn einfach. Er hatte sich zurückgelehnt, die Fingerspitzen aneinandergelegt, versank wieder schweigend in seine unergründliche Halbwelt aus Theorien, Fakten, Informationen und Analysen, an der er keinen anderen Mensch teilhaben ließ.
     
    Die Supersonic wurde von den Schleppfahrzeugen auf die Rollbahn gezogen. Die beiden Piloten starteten die vier riesigen Triebwerke, der Tower erteilte Startfreigabe. Mit einer ungeheuren Kraft schoss das raketenhafte Flugzeug vorwärts, raste über die Startbahn und wurde in die Luft gehoben. Immer schneller stieg sie in den dunklen, gewittrigen Himmel auf. Der Regen peitschte gegen ihren weißen Rumpf und schüttelte ihn durch. Aber die Supersonic war für solches Wetter gebaut worden, nichts konnte sie aufhalten oder ihren Start erschweren. Die Kraft der gewaltigen Triebwerke schob sie immer höher, hinein in die Wolken und schließlich darüber hinweg, zurück in die Helligkeit. Endlich wurde der Flug ruhiger. Die Supersonic schwenkte auf ihren Kurs: Europa, der untergehenden Sonne entgegen, welche die Wolken in rötliche Farben tauchte und die Hülle der Supersonic scheinbar glühen ließ. Die Piloten beschleunigten immer weiter und nach wenigen Augenblicken durchbrach die Supersonic die Schallmauer. Sie ließ den amerikanischen Kontinent weit hinter sich. Unter ihr waren jetzt nur noch die Wolken und die blauen Weiten des Atlantiks.
    In der First-Class entspannte sich Jessica Reed im riesigen Schalensessel. Es war kein Fehler gewesen, nicht mit dem Privatjet geflogen zu sein, das musste sie jetzt zugeben. Innerlich lobte sie Harry Wittersdraught für diese Entscheidung. Diese Sessel, die sich zudem elektrisch in eine Art Schalenpanzer zurückziehen konnten, waren weitaus bequemer als jene ihres eigenen Flugzeugs. Sie musste wohl ein paar Neuinvestitionen tätigen, wenn sie zurückkehrte. Zudem war es schon sehr beeindruckend, wenn sie auf dem kleinen LED-Bildschirm an der Rückenlehne des Vorsitzes MACH 1,8 lesen konnte. Sie liebte hohe Geschwindigkeiten. Derzeit gab es nichts Schnelleres am Himmel als die Supersonic – von Jagdflugzeugen einmal abgesehen. Vielleicht sollte sie sich eine ausrangierte Jagdmaschine kaufen, wenn sie aus Europa zurückkehrte.
    Ihre Gedankenspiele wurden plötzlich von einem Schatten unterbrochen, der in ihr Gesichtsfeld trat. Es war die hagere, ausgemergelte Gestalt eines dieser zugekifften Punkrocker, die ebenfalls in der First-Class saßen und das Einzige an diesem Flug darstellten, das extrem störte. Bisher waren die Burschen still und friedlich gewesen, aber nun pöbelten sie plötzlich lautstark herum.
    »Hey, wenn dir gerade langweilig ist: Wir feiern da hinten eine kleine Privatparty und Fisher meint, du wärst herzlichst eingeladen«, lallte der Rocker, Fizzler, wenn sie sich recht erinnerte. Sein kreisrundes, leichenblasses Babygesicht mit den glasigen, grauen Augen und den fettigen schwarzen Haaren rief sofort Ekelgefühle in ihr hervor.
    »Muss ich dir erst dahin treten wo’s wehtut, oder ziehst du von allein Leine«, fragte sie im lapidaren Tonfall ohne ihn richtig anzusehen. Fizzler begann zu lachen. Zumindest hielt sie dieses spastische Keuchen, das er von sich gab, dafür. Er drehte sich zu seinen Kameraden um, die alle um einen der großen Sitze herum auf dem Boden hockten.
    »Hey, Fisher! Die da ist großartig! Wow! Hey, weißt du was, Süße? Mit dir mach ich’s sofort«, lachte er. Jessica hob ihre Augenbraun, überlegte, ob sie ihm sofort eine scheuern sollte oder doch lieber Pfefferspray benutzte. Dieser Fizzler war ganz und gar abstoßend, überhaupt nicht ihr Typ,

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