Viel Lärm um nichts
Hauch getötet hat
Mein armes Kind?
Borachio.
Derselbe; ich allein.
Leonato.
Nein, nicht so, Bube, du verleumdest dich.
Hier steht ein Paar von ehrenwerten Männern,
Ein Dritter floh, des Hand im Spiele war:
Euch dank ich, Prinzen, meiner Tochter Tod,
Den schreibt zu euern hohen, würdgen Taten,
Denn herrlich war's vollbracht, bedenkt ihr's recht.
Claudio.
Ich weiß nicht, wie ich Euch um Nachsicht bäte,
Doch reden muß ich. Wählt die Rache selbst,
Die schwerste Buß erdenkt für meine Sünde,
Ich trage sie. Doch nur im Mißverstand
Lag meine Sünde!
Don Pedro.
Und meine, das beschwör ich.
Und doch, dem guten Greis genugzutun,
Möcht ich mich beugen unterm schwersten Joch,
Mit dem er mich belasten will.
Leonato.
Befehlen kann ich nicht: «Erweckt mein Kind»,
Das wär unmöglich. Doch ich bitt euch beide,
Verkündet's unsrer Stadt Messina hier,
Wie schuldlos sie gestorben. Wenn Eur Lieben
Ein Lied der Trauer Euch ersinnen läßt,
So hängt ein Epitaph an ihre Gruft
Und singt es ihrer Asche, singt's heut nacht.
Auf morgen früh lad ich Euch in mein Haus,
Und könnt Ihr jetzt mein Eidam nicht mehr werden,
So seid mein Neffe. Mein Bruder hat 'ne Tochter,
Beinah ein Abbild meines toten Kindes,
Und sie ist einzge Erbin von uns beiden;
Der schenkt, was ihre Muhm erhalten sollte,
Und so stirbt meine Rache.
Claudio.
Edler Mann!
So übergroße Güt entlockt mir Tränen.
Mit Rührung nehm ich's an: verfügt nun künftig
Nach Willkür mit dem armen Claudio.
Leonato.
Auf morgen denn erwart ich Euch bei mir,
Für heut gut Nacht. Der Niederträchtige
Steh im Verhör Margreten gegenüber,
Die, glaub ich, auch zu dem Komplott gehörte,
Erkauft von Euerm Bruder.
Borachio.
Bei meiner Seele, nein, so war es nicht;
Sie sprach mit mir, nicht wissend, was sie tat;
Stets hab ich treu und rechtlich sie gefunden
In allem, was ich je von ihr erfahren.
Holzapfel.
Anbei ist noch Meldung zu tun, gnädiger Herr, obgleich es freilich nicht weiß auf schwarz dasteht, daß dieser Requisit hier, dieser arme Sünder, mich einen Esel genannt hat. Ich muß bitten, daß das bei seiner Bestrafung in Anregung kommen möge. Und ferner hörte die Wache sie von einem Mißgestalt reden; er leiht Geld um Gottes willen und treibt's nun schon so lange, und gibt nichts wieder, daß die Leute anfangen, hartherzig zu werden und nichts mehr um Gottes willen geben wollen. Seid von der Güte und verhört ihn auch über diesen Punkt.
Leonato.
Hab Dank für deine Sorg und brav Bemühn.
Holzapfel.
Eur Wohlgeboren reden wie ein recht ehrwürdiger und dankbarer junger Mensch, und ich preise Gott für Euch.
Leonato.
Da hast du für deine Mühe.
Holzapfel.
Gott segne dieses fromme Haus.
Leonato.
Geh, ich nehme dir deine Gefangenen ab und danke dir.
Holzapfel.
So resigniere ich Eur Wohlgeboren einen infamen Spitzbuben, nebst untertänigster Bitte an Eur Wohlgeboren, ein Exempel an sich zu statuieren, andern dergleichen zur Warnung. Gott behüte Eur Wohlgeboren; ich wünsche Euch alles Gute; Gott geb Euch gute Beßrung, ich erlaube Eur Wohlgeboren, jetzt alleruntertänigst nach Hause zu gehn; und wenn ein fröhliches Wiedersehn zu den erwünschten Dingen gehört, so wolle Gott es in seiner Gnade verhüten. Kommt, Nachbar. (Gehn ab.)
Leonato.
Nun bis auf morgen früh, ihr Herrn, lebt wohl.
Antonio.
Lebt wohl, ihr Herren, vergeßt uns nicht auf morgen.
Don Pedro.
Wir fehlen nicht.
Claudio.
Heut nacht wein ich um Hero.
(Don Pedro und Claudio ab.)
Leonato.
Schafft diese fort: jetzt frag ich Margareten,
Wie sie bekannt ward mit dem schlechten Menschen. (Ab.)
Zweite Szene
Leonatos Garten
Benedikt und Margareta, die sich begegnen
Benedikt.
Hört doch, liebe Margareta, macht Euch um mich verdient und verhelft mir zu einem Gespräch mit Beatricen.
Margareta.
Wollt Ihr mir dafür auch ein Sonett zum Lobe meiner Schönheit schreiben?
Benedikt.
In so hohem Stil, Margareta, daß kein jetzt Lebender, noch so Verwegner sich daran wagen soll, denn in Wahrheit, das verdienst du.
Margareta.
Daß keiner sich an meine Schönheit wagen soll?
Benedikt.
Dein Witz schnappt so rasch wie eines Windspiels Maul; er fängt auf.
Margareta.
Und Eurer trifft so stumpf wie eines Fechters Rapier; er stößt und verwundet nicht.
Benedikt.
Lauter Galanterie, Margareta, er will kein Frauenzimmer verwunden. Und nun bitte ich dich, rufe mir Beatrice, ich strecke die Waffen vor dir.
Margareta.
Nun, ich will sie rufen, ich denke, sie hat ihre Füße bei
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