Viel Lärm um nichts
Verleumdung starb.
Mönch.
All dies ' Erstaunen bring ich zum Verständnis.
Sobald die heilgen Bräuche sind vollbracht,
Bericht ich jeden Umstand ihres Todes.
Indes nehmt als Gewöhnliches dies Wunder
Und laßt uns alle zur Kapelle gehn.
Benedikt.
Still, Mönch, gemach! Wer ist hier Beatrice?
Beatrice.
Ich bin statt ihrer da. Was wollt Ihr mir?
Benedikt.
Liebt Ihr mich nicht?
Beatrice.
Nein, weiter nicht als billig.
Benedikt.
So sind Eur Oheim und der Prinz und Claudio
Gar sehr getäuscht; sie schwuren doch, Ihr liebtet.
Beatrice.
Liebt Ihr mich nicht?
Benedikt.
Nein, weiter nicht als billig.
Beatrice.
So sind mein Mühmchen, Ursula und Gretchen
Gar sehr getäuscht; sie schwuren doch, Ihr liebtet.
Benedikt.
Sie schwuren ja: Ihr seid fast krank um mich.
Beatrice.
Sie schwuren ja: Ihr seid halbtot aus Liebe.
Benedikt.
Ei, nichts davon, Ihr liebt mich also nicht?
Beatrice.
Nein, wahrlich, nichts als freundliches Erwidern.
Leonato.
Kommt, Nichte, glaubt mir's nur, Ihr liebt den Herrn.
Claudio.
Und ich versichr' es Euch, er liebt auch sie:
Seht nur dies Blatt, von seiner Hand geschrieben,
Ein lahm Sonett aus seinem eignen Hirn
Zu Beatricens Preis.
Hero.
Und hier ein zweites
Von ihrer Schrift, aus ihrer Tasch entwandt,
Verrät, wie sie für Benedikt erglüht.
Benedikt.
O Wunder, hier zeugen unsre Hände gegen unsre Herzen. Komm, ich will dich nehmen, aber bei diesem Sonnenlicht, ich nehme dich nur aus Mitleid.
Beatrice.
Ich will Euch nicht geradezu abweisen; aber bei diesem Tagesglanz, ich folge nur dem dringenden Zureden meiner Freunde, und zum Teil, um Euer Leben zu retten; denn man sagt mir, Ihr hättet die Auszehrung.
Benedikt.
Still! ich stopfe dir den Mund. (Küßt sie.)
Don Pedro.
Wie geht's nun, Benedikt, du Ehemann?
Benedikt.
Ich will dir etwas sagen, Prinz: eine ganze hohe Schule von Witzknackern soll mich jetzt nicht aus meinem Humor sticheln. Meinst du, ich frage etwas nach einer Satire oder einem Epigramm? Könnte man von Einfällen beschmutzt werden, wer hätte dann noch einen saubern Fleck an sich? Mit einem Wort, weil ich mir's einmal vorgesetzt, zu heiraten, so mag mir die ganze Welt jetzt vorsetzen, was sie an Gegengründen weiß, mir soll's eins sein; und darum macht nur keine Glossen wegen dessen, was ich ehmals dagegen gesagt habe; denn der Mensch ist ein wandelbares Geschöpf, und damit ist's gut. Was dich betrifft, Claudio, so dachte ich dir, eins zu versetzen; aber da es den Anschein hat, als sollten wir jetzt Vettern werden, so lebe fort in heiler Haut und liebe meine Muhme.
Claudio.
Ich hatte schon gehofft, du würdest Beatricen einen Korb geben, damit ich dich aus deinem einzelnen Stande hätte herausklopfen können und dich zu einem Dualisten machen, und ein solcher wirst du auch ohne Zweifel werden, wenn meine Muhme dir nicht gewaltig auf die Finger sieht.
Benedikt.
Still doch, wir sind Freunde. Laßt uns vor der Hochzeit einen Tanz machen, das schafft uns leichtere Herzen und unsern Frauen leichtere Füße.
Leonato.
Den Tanz wollen wir hernach haben.
Benedikt.
Nein, lieber vorher; spielt nur, ihr Musikanten. Prinz, du bist so nachdenklich, nimm dir eine Frau! nimm dir eine Frau! Es gibt keinen ehrwürdigern Stab, als der mit Horn beschlagen ist.
Ein Diener kommt.
Diener.
Mein Fürst, Eur Bruder ward im Fliehn gefangen;
Man bracht ihn mit Bedeckung nach Messina.
Benedikt.
Denkt nicht eher als morgen an ihn; ich will unterdes schon auf derbe Strafen sinnen. Spielt auf, Musikanten!
(Tanz. Alle ab.)
Informationen zum Autor
William Shakespeare
Geboren vermutlich am 23.4.1564 in Stratford-upon-Avon; gestorben am 23.4.1616 in Stratford-upon-Avon.
Shakespeare entstammte einer begüterten Bürgerfamilie und besuchte wahrscheinlich die Stratforder Lateinschule. 18jährig heiratete er die 8 Jahre ältere Anne Hathaway, mit der er drei Kinder hatte. Um 1586 ging er möglicherweise mit einer der vielen reisenden Schauspielertruppen nach London. Als der erfolgreichste Bühnenautor seiner Zeit und Teilhaber am Globe Theatre kam er rasch zu Wohlstand. Obwohl er fast ausschließlich für das Theater des Volkes schrieb, war er auch am Hof geschätzt, wo mehrere seiner Stücke zu festlichen Anlässen aufgeführt wurden und seine Truppe zeitweilig als "King's Men" königliche Protektion genoß. Um 1611 zog sich Shakespeare von der Bühne zurück und siedelte nach Stratford über. Dort wurde er 1616 in der Trinity Church beigesetzt.
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Werke u.a.
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