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Viel Lärm um nichts

Viel Lärm um nichts

Titel: Viel Lärm um nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Aufzug
    Erste Szene
    Halle in Leonatos Hause
    Leonato, Antonio, Hero und Beatrice treten auf
    Leonato.
War Graf Juan nicht zum Abendessen hier?
    Antonio.
Ich sah ihn nicht.
    Beatrice.
Wie herbe dieser Mann aussieht! Ich kann ihn niemals ansehn, daß ich nicht eine volle Stunde Sodbrennen bekäme.
    Hero.
Er hat eine sehr melancholische Gemütsart.
    Beatrice.
Das müßte ein vortrefflicher Mann sein, der gerade das Mittel zwischen ihm und Benedikt hielte: der eine ist wie ein Bild und sagt gar nichts, und der andre wie der «gnädigen Frau» ältester Sohn und plappert immer fort.
    Leonato.
Also die Hälfte von Signor Benedikts Zunge in Don Juans Mund, und die Hälfte von Don Juans Schwermut in Benedikts Gesicht. –
    Beatrice.
Und dazu ein hübsches Bein und ein feiner Fuß, Onkel, und Geld genug in der Tasche, solch ein Mann müßte jedes Mädchen in der Welt erobern, wenn er's verstände, ihre Gunst zu gewinnen.
    Leonato.
Auf mein Wort, Nichte, du wirst dir in deinem Leben keinen Mann gewinnen, wenn du eine so böse Zunge hast.
    Antonio.
Ja wahrhaftig, sie ist zu böse.
    Beatrice.
Zu böse ist mehr als böse: auf die Weise entgeht mir eine Gabe Gottes, denn es heißt: «Gott gibt einer bösen Kuh kurze Hörner, aber einer zu bösen Kuh gibt er gar keine.»
    Leonato.
Weil du also zu böse bist, wird Gott dir gar keine Hörner geben.
    Beatrice.
Richtig, wenn er mir keinen Mann gibt, und das ist ein Segen, um den ich jeden Morgen und jeden Abend auf den Knien bitte. Himmel! Wie sollte ich wohl einen Mann mit einem Bart im Gesicht aushalten: lieber schlief ich auf Wolle.
    Leonato.
Du kannst dir ja einen Mann aussuchen, der keinen Bart hat.
    Beatrice.
Was sollte ich mit dem anfangen? Ihm meine Kleider anziehn und ihn zum Kammermädchen machen? Wer einen Bart hat, ist mehr als ein Jüngling, und wer keinen hat, weniger als ein Mann: wer mehr als ein Jüngling ist, taugt nicht für mich, und wer weniger als ein Mann ist, für den tauge ich nicht. Deshalb will ich lieber sechs Batzen Handgeld vom Bärenführer als Lohn nehmen und seine Affen zur Hölle führen.
    Leonato.
Du gehst also zur Hölle?
    Beatrice.
Nein, nur an die Pforte. Da wird mir der Teufel entgegenkommen, mit Hörnern auf dem Kopf, wie ein alter Hahnrei, und sagen: «Mach dich fort und geh zum Himmel, Beatrice, geh zum Himmel! Hier ist kein Platz für euch Mädchen»; darauf liefre ich ihm denn meine Affen ab, und nun flugs hinauf zu Sankt Peter am Himmelstor, der zeigt mir, wo die Junggesellen sitzen, und da leben wir so lustig, als der Tag lang ist.
    Antonio (zu Hero).
Nun, liebe Nichte, ich hoffe doch, Ihr werdet Euch von Euerm Vater regieren lassen?
    Beatrice.
Ei, das versteht sich. Es ist meiner Muhme Schuldigkeit, einen Knicks zu machen und zu sagen: «Wie es euch gefällt, mein Vater.» Aber mit alledem, liebes Mühmchen, muß es ein hübscher junger Mensch sein, sonst mach einen zweiten Knicks und sage: «Wie es mir gefällt, mein Vater.» –
    Leonato.
Nun, Nichte, ich hoffe noch den Tag zu erleben, wo du mit einem Manne versehn bist.
    Beatrice.
Nicht eher, bis der liebe Gott die Männer aus einem andern Stoff macht als aus Erde. Soll es ein armes Mädchen nicht verdrießen, sich von einem Stück gewaltigen Staubes meistern zu lassen? Einem nichtsnutzigen Lehmkloß Rechenschaft von ihrem Tun und Lassen abzulegen? Nein, Onkel, ich nehme keinen. Adams Söhne sind meine Brüder, und im Ernst, ich halte es für eine Sünde, so nah in meine Verwandtschaft zu heiraten.
    Leonato.
Tochter, denk an das, was ich dir sagte. Wenn der Prinz auf eine solche Art um dich wirbt, so weißt du deine Antwort.
    Beatrice.
Die Schuld wird an der Musik liegen, Muhme, wenn er nicht zur rechten Zeit um dich anhält. Wenn der Prinz zu ungestüm wird, so sag ihm, man müsse in jedem Dinge Maß halten; und so vertanze die Antwort. Denn siehst du, Hero, freien, heiraten und bereuen sind wie eine Kurante, ein Menuett und eine Pavana; der erste Antrag ist heiß und rasch wie eine Kurante, und ebenso phantastisch; die Hochzeit manierlich, sittsam wie ein Menuett, voll altfränkischer Feierlichkeit; und dann kommt die Reue und fällt mit ihren lahmen Beinen in die Pavana immer schwerer und schwerer, bis sie in ihr Grab sinkt.
    Leonato.
Muhme, du betrachtest alle Dinge sehr scharf und bitter.
    Beatrice.
Ich habe gesegnete Augen, Oheim, ich kann eine Kirche bei hellem Tage sehn.
    Leonato.
Da kommen die Masken; Bruder, macht Platz.
    (Leonato, Beatrice, Antonio

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