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Vielen Dank für ihre e-mail

Vielen Dank für ihre e-mail

Titel: Vielen Dank für ihre e-mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Moss
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Empfangs stehen, sind manchmal eher Gesprächsthema als jene, die eingeladen wurden.
    Ähnlich verhält es sich mit Abwesenheits-Mails. Auch hier kann es gelegentlich hochinteressant sein zu erfahren, wer gerade nicht an seinem Arbeitsplatz ist:
    „Vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich bin vom 14. Juli bis zum 3. August im Urlaub und werde Ihre Nachricht dann sofort bearbeiten. In dringenden Fällen erreichen Sie mich unter meiner Mobilnummer 0123 44 55 666.“
    Solche Abwesenheitsnotizen können sinnvoll sein, weil sie zur Transparenz beitragen. Aber sie sind auch gefährlich. Selbständige etwa, die von zu Hause aus arbeiten, machen mit derart freundlichen E-Mails öffentlich, dass ihr Büro und damit auch ihre Wohnung für einen längeren Zeitraum unbewohnt und vor allem unbewacht sind. Und sie verraten obendrein noch ihre Mobilnummer. Die Gefahr ist groß, dass auch Absender von Spam-Mails diese Informationen bekommen.
    Die kriminelle Energie, die hinter Spam-Angriffen steckt, hat einem neuen Gewerbe zum Höhenflug verholfen. Das Geschäft mit der Sicherheit in der Informationstechnologie wächst und wächst.
    Begünstigt wird diese Entwicklung durch das so harmlos klingende Phishing . Die Angreifer bauen dazu bekannte Internetportale vor allem von Banken nach, um ahnungslosen Nutzern höchst sensible Daten zu entlocken. Dann senden sie den Opfern eine Spam-Mail, in der sie den Empfänger mit einem Link auf die gefälschte Seite locken. Wenn der Kunde dort seine Kontonummer und Geheimzahl offenbart, ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.
    Das Thema ist derart heikel, dass sich sogar schon der Verfassungsschutz zu Wort gemeldet hat. Es seien vor allem Geheimdienste aus Russland und China, die deutsche Unternehmen ins Visier genommen hätten, heißt es dort.
    Der Phantasie scheinen dabei keine Grenzen gesetzt. So warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik etwa vor sogenannten Drive-by-Downloads . Dabei infizieren Angreifer die Webseite zunächst mit einem schadhaften Programm. Kommt ein Besucher vorbei, wird sofort ein Schadcode auf dessen Computer geladen. Und damit können die Täter dann hemmungslos Bankgeschäfte manipulieren.
    Die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft schätzt den jährlichen Schaden durch Wirtschaftsspionage auf 30 Milliarden Euro – allein für Deutschland. Der Softwareanbieter SAP schult seine Mitarbeiter regelmäßig zu Sicherheitsthemen. Es gehe längst nicht mehr um Angriffe von Hackern, die aus Freude an der technischen Herausforderung versuchten, in Systeme einzudringen, sagte SAP -Manager Klaus Schimmer dem Handelsblatt: „Das ist knallharte Wirtschaftsspionage.“
    Nach Aussage des IT-Sicherheitsunternehmens McAfee Labs werden vor allem Nachrichten als Aufhänger genutzt, um das Interesse scheinbar ahnungsloser Leser von E-Mails zu wecken. So wurden 2009 drei Themen besonders häufig verwendet, um Nutzer zu täuschen: Der Tod des Popstars Michael Jackson, der Absturz einer Air-France-Maschine im Atlantik und – an dieser Stelle schließt sich der Kreis des Spiced Ham wieder – die Schweinegrippe.
     
DIE LÜGEN DES DR. B.
    Wie oft schon haben wir uns gefreut, wenn uns ein Rechtsanwalt aus Nigeria geschrieben hat. Oder ein Vermögensverwalter aus Thailand. Oder ein Detektiv aus Brasilien. Es sind oft sehr bewegende Geschichten, die uns diese Menschen in ihren E-Mails erzählen:
    „Lieber Freund, wie geht es Ihnen heute? Ich hoffe, fein.“
    Und dann lesen wir von verstorbenen Großcousins, die auf einsamen afrikanischen Straßen mit ihrem Jeep verunglücken, ohne vorher zu klären, wem sie ihr Millionenerbe überlassen könnten. Von bisher unbekannten Tanten, die ihr ganzes Leben lang nur an uns gedacht haben, ohne dass wir je von ihnen wussten. Und die uns nun – post mortem – glücklich machen wollen mit ihrem Vermögen.
    Es ist nur manchmal ein bisschen schwierig, dem sprachlichen Kauderwelsch zu folgen, das sich in diesen E-Mails verbirgt. So verfasst etwa ein gewisser Dr. Kevin B. aus London merkwürdige Sätze wie diesen:
    „Nachdem gegangen durch eine methodische Suche entschied ich mich, kontaktieren Sie hoffen, dass Sie diesen Vorschlag interessant, bitte auf Ihrer Bestätigung dieser Meldung ist unter Angabe Ihres Interesses finden Sie weitere Informationen zu liefern.“
    Linguistischer Nonsens in Reinform. Dabei hat Dr. B. eine ergreifende Geschichte zu erzählen. Vor zehn Jahren soll ein gewisser Amerikaner namens Mister Morrison

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