Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde
-Wissenswertes über Tierschutzhunde
Was ein jeder weiß - Fakten & Mythen rund um den Tierschutzhund
Um den Hund aus dem Tierschutz ranken sich viele Vorstellungen und Vorurteile, auf die jeder Interessent früher oder später stoßen wird. Nachbarn, Familienmitglieder, Arbeitskollegen, Freunde und auch flüchtige Bekanntschaften aus der Welt der Hundehalter - fast ein Jeder wird eine Geschichte über Tierheimhunde zu erzählen haben. Denn gewisse Dinge glaubt man rund um das Thema einfach zu wissen, oder man hat einen guten Bekannten, dessen Bruder damit Erfahrungen gemacht hat.
Tierheimhunde sind....
… verhaltensgestört
…alle alt und/oder krank
…nicht familientauglich
… entweder Schäferhunde, Schäferhundmischlinge oder Kampfhunde
…nicht mehr lernfähig
…schwer zu bekommen, da Tierheime gar nicht vermitteln wollen
…dankbar.
Der Großteil dieser Geschichten und Ansichten ist nicht besonders schmeichelhaft und rückt die Hunde in kein allzu gutes Licht. Deshalb soll an dieser Stelle auf die gängigsten Vorurteile und Mythen rund um den „gebrauchten“ Hund aus dem Tierheimzwinger einmal näher eingegangen werden.
... verhaltensgestört
Das am häufigsten gebrauchte Argument, wenn es darum geht, keinen Hund aus dem Tierschutz zu sich zu nehmen, ist die Angst vor Verhaltensstörungen. Viele Leute sind der irrigen Meinung, „normale“ Hunde gäbe es nicht in den Zwingern. Woher diese Überzeugung kommt, ist schwer zu sagen. Vielleicht haben die Leute eine zu hohe Meinung von ihren Mitmenschen, als dass sie sich vorstellen können, diese würden normale Hunde einfach so im Tierheim abgeben. Vielleicht wirken auch die Hunde in ihren Tierheimzwingern, wenn sie aufgeregt bellend gegen die Türen springen, um Aufmerksamkeit zu erregen, oder sich ängstlich im hintersten Teil ihres Auslaufs verstecken, nicht so wie die meisten sich einen normalen Hund vorstellen. Außerdem wird der Begriff „ verhaltensgestört “ sehr oft vorschnell und unreflektiert gebraucht, wie das Beispiel von Luna zeigt.
Golden Retriever Hündin Luna war zwei Jahre alt, als ihre damalige Besitzerin sie im Tierheim abgeben wollte. Sie war bereits die dritte Besitzerin der kastrierten Hündin und am Telefon hatte sie Luna als „schwer verhaltensgestört “ angekündigt. Luna entpuppte sich als aufgeschlossene, freundliche Hündin. Ihre Besitzerin beschrieb die Verhaltungsstörung wie folgt:
Luna kam nachts regelmäßig winselnd ins Schlafzimmer ihrer Tochter gelaufen, verteilte ihren Kot überall auf dem Teppich und spritzte ihn gar gezielt gegen Wände und Schrank.
Aus Angst, Luna könnte noch mehr Verhaltensstörungen zeigen, wollte man die Hündin so schnell wie möglich aus dem Haus haben.
Das Verhalten der Hündin war sicher unangenehm für die Familie, eine Verhaltensstörung lag jedoch eindeutig nicht vor. Luna reagierte einfach wie viele Retriever mit ungewisser Herkunft sehr empfindlich auf Futtermittel und das verabreichte Hundefutter führte bei ihr regelmäßig zu heftigem Durchfall. Da die Familie nicht reagierte, wenn Luna nachts jemanden wecken wollte, der sie nach draußen lässt, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich im Haus zu lösen.
Manche Verhaltensweisen sind störend oder unangenehm, gehören aber dennoch zum normalen Verhaltensrepertoire eines Hundes und können durch etwas Erziehung, oder wie im Fall von Luna durch eine einfache Futterumstellung, behoben werden. Echte Verhaltensstörungen manifestieren sich deutlich tiefgreifender und benötigen oftmals eine lange Therapie. Ein Beispiel einer echten Verhaltensstörung war Rocky.
Airedale - Mischlingsrüde Rocky lebte über einen unbekannten Zeitraum zusammen mit mehreren anderen Hunden bei seinem Halter in einer Wohnung. Da der Rüde nur bedingt verträglich war, verbrachte er die meiste Zeit allein, eingeschlossen in einem kleinen Nebenraum. Bereits als Rocky ins Tierheim kam, verbrachte er mehrere Minuten am Stück damit, sich einfach nur im Kreis zu drehen. Im Tierheimzwinger festigte sich dieses Verhalten noch weiter, so dass Rocky sich teilweise stundenlang um die eigene Achse drehte. Nur zu den Fütterungszeiten oder auf längeren Spaziergängen stellte er das Drehen kurzfristig ein, begann jedoch auch außerhalb seines Zwingers das Verhalten sofort wieder zu zeigen, sobald er in einer Situation unter Stress geriet.
Die Bewegungsstereotypie , die Rocky zeigte, zählt zu den wirklichen Verhaltensstörungen.
Unter starken,
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