Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde
Hund lernt keine neuen Tricks“ längst überholt. Lernen kann ein Hund vom ersten bis zum letzten Lebenstag, wie schnell und zuverlässig er dies tut, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für ein Verhalten, das der Hund über sehr lange Zeit erlernen und ausüben konnte, wird man etwas mehr Zeit benötigen, um es wieder abzuerziehen. Unmöglich ist dies jedoch nur in einem verschwindend kleinen Teil der Fälle.
Das Beispiel Naomi zeigt deutlich, dass auch Hunde im fortgeschrittenen Alter sehr wohl Neues lernen können.
Dobermannhündin Naomi wurde im Alter von sieben Jahren im Tierheim abgegeben. Zu diesem Zeitpunkt beherrschte sie nicht einmal die Grundkommandos, wie „Sitz“ und „Platz“, zuverlässig. Nach ihrer Vermittlung war sie durch den regelmäßigen Besuch eines Hundeplatzes in kürzester Zeit fähig die Begleithundeprüfung des VDH abzulegen und zeigte auch eine schnelle Auffassungsgabe bei der Fährtenarbeit und bei der Hundesportart Flyball.
Wer gerne eine bestimmte Sportart mit seinem Hund ausüben möchte, sollte nach Möglichkeit keinen Senioren zu sich nehmen. Doch auch für solche Aufgaben lassen sich genug geeignete Hunde im Tierheim finden. Unter der richtigen Anleitung und gut motiviert wird auch ein erwachsener Hund schnell lernen.
...schwer zu bekommen, da Tierheime gar nicht vermitteln wollen
Eines der hartnäckigsten Vorurteile ist mit Sicherheit die Aussage, dass Tierheime gar nicht vermitteln möchten, weil ihnen jeder Hund, der in einem ihrer Zwinger sitzt, angeblich Geld einbringt. Auch in diversen Internetforen wird häufig äußerst vehement behauptet, dass die vierbeinigen Bewohner eine Einnahmequelle für die Tierheime darstellen und man sich deshalb nur ungern von ihnen trennt und nur widerwillig vermittelt.
Bei diesem Vorurteil vergessen die Erzähler jedoch sehr häufig die Organisationsform eines Tierheimes. Die wenigsten Heime werden direkt von einer Stadt oder Kommune betrieben, sondern von einem Tierschutzverein. Die Gemeinden sind somit nicht verpflichtet, den Betrieb des Tierheimes zu unterstützen. Einzig die Versorgung und Unterbringung von Fundhunden ist gesetzlich Aufgabe der Gemeinden. In der Regel wird diese Pflicht durch das nächstgelegene Tierheim übernommen und vertraglich festgelegt, wie die Gemeinden den Verein für Fundhunde aus ihrem Gebiet entschädigen. Eine Verzögerung der Vermittlung durch das Tierheim würde in diesem Fall keinen Sinn machen, da ein Fundhund – wie jede Fundsache – sechs Monate lang von seinem Eigentümer zurückgefordert werden kann. Für diese Zeit wird das Tierheim von der Gemeinde, aus der der Hund stammt, entschädigt - meist mit einem vorher ausgehandelten Pauschalbetrag.
Für Hunde, die von Privathaltern abgegeben oder von anderen Organisationen übernommen werden, tragen die Kommunen keine Verantwortung und kommen auch finanziell nicht für diese auf. Wie jeder gemeinnützige Verein, der in einer Gemeinde tätig ist, können die Tierschutzvereine einen Zuschussantrag beim Gemeinderat einreichen und eine einmalige Zahlung im Jahr erwirken. Manche Kommunen sind auch Mitglieder in „ihrem“ Tierschutzverein und zahlen somit den gängigen Mitgliedsbeitrag. Weitere finanzielle Unterstützung erhalten die Tierheime von Seiten der Kommunen nicht.
Auch die wenigen Tierheime, die unter gemeindlicher Leitung stehen, erhalten nicht pro Insasse Geld. Wie jede öffentliche Einrichtung erhalten sie zu Beginn eines Haushaltsjahres ein festgelegtes Jahresbudget für den laufenden Betrieb.
Am häufigsten wird man dieses Gerücht wohl von Personen hören, die als Interessent für einen Tierheimhund abgelehnt wurden. Auch wenn Hunde nicht aus Gewinnzwecken in den Zwingern festgehalten werden, stellen Tierheime gewisse Anforderungen an die künftigen Besitzer und geben die Tiere nicht einfach so heraus. Natürlich lässt sich im Einzelfall darüber diskutieren, ob die Vermittlungsauflagen mancher Tierheime überzogen sind.
...dankbar
Es ist wohl das einzige Vorurteil, das ein positives Licht auf die Tierheimhunde wirft. Immer wieder schwärmen die neuen Besitzer von der Liebe und Dankbarkeit ihres neuen Vierbeiners. Sehr oft wird es auch als Begründung dafür genannt, wieso man sich stets wieder für einen Hund aus dem Tierheim entscheiden würde, weil sie immer so dankbar sind. Eine schöne Vorstellung, die jedoch leider nicht den Tatsachen entspricht. Oftmals zeigen sich Tierheimhunde zu Beginn im neuen Zuhause wirklich
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