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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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leeren Schlitten nur mit Mühe hinter sich her. Gelenkt wurde er von einem jungen Burschen, der dicht an die Kiste heranfuhr, die Zügel hinwarf und den Bären in Augenschein nahm.
    „Wird er nicht durchgehen?“ fragte Galina.
    „Nur keine Bange“, antwortete der Kutscher zuversichtlich, rückte den Schlitten noch etwas dichter heran, und die Arbeiter verluden die Kiste mit der Bärin und dem Hund auf den Schlitten.
    „He, Jaschka, rühr dich!“
    Der Ochse setzte sich schnaufend in Bewegung.
    „Ach, so ein Faulpelz! In seinem ganzen Leben ist er noch nicht schneller gegangen …“
    Der Bursche wollte noch etwas Kränkendes hinzufügen, da hob Jaschka plötzlich den Schwanz und ging in stürmischen Galopp über. Der Kutscher fiel in den Schnee, Marjam brüllte, und Jack begann zu bellen.
    „Halt, halt!“ schrie der Kutscher, sprang auf und versuchte, den Ochsen einzuholen.
    Der entsetzte Ochse jagte über Stock und Stein. Mit einer Geschwindigkeit ohnegleichen galoppierte er durch das Dorf und stürmte samt Schlitten in das offenstehende Tor des Viehhofs. Daß der Schlitten im Tor steckenblieb, konnte den Renner nicht aufhalten. Er riß die Deichsel ab und schleifte sie hinter sich her in seinen Stall.
    Zum Glück verlief alles noch glimpflich. Die Bauern rückten den Schlitten zur Seite, und jemand brachte eine Schüssel mit Milch und Brot für Marjam und Jack. Als schließlich auch der Kutscher und die Filmleute angelaufen kamen, war die Bärin bereits dabei, die Schüssel auszulecken, und bat um mehr.
    Marjam und Jack wurden im Viehstall einer alten Bäuerin untergebracht. Ihre Kuh mußte freilich in den Nachbarstall übersiedeln, im übrigen aber klappte alles sehr gut.
    Am nächsten Tage haperte es wieder an Transportmöglichkeiten. Ein Auto konnte im Wald nicht durchkommen, und Pferde zu verwenden, die „Bärentransporte nicht gewohnt“ waren, bedeutete ein Wagnis. Schließlich mußte man doch mit dem Ochsen vorliebnehmen.
    Galina wollte ihn erst an den Geruch und das Aussehen der Bärin gewöhnen. Sie bat die alte Bäuerin, recht viel Futter in die Krippe zu schütten, ließ den Ochsen in den Stall bringen, wo die Kiste mit der Bärin stand, und ihn fest an einen Pfosten binden, damit er sich nicht losreißen konnte.
    Zur allgemeinen Verwunderung schenkte der Ochse diesmal der Bärin überhaupt keine Beachtung. Er machte sich sofort über die Rüben her, und als Marjam – unzufrieden, weil sie übergangen wurde – aufbrüllte, da schielte der Ochse bloß zu ihr hinüber und fraß ruhig weiter.
    Mit der Filmaufnahme mußte man sich beeilen; es war bereits Ende März und Tauwetter. Für das Bild waren Winter und Schnee erforderlich.
    Der Regisseur konnte die Aufnahme nicht länger aufschieben und beschloß, nachdem er sich überzeugt hatte, daß sich der Ochse ruhig verhielt, unverzüglich hinauszufahren.
    Marjam war also zum ersten Mal in ihrem Leben in Freiheit, im Walde, in der echten Taiga.
    Vorsichtig schritt sie auf ihren zottigen Tatzen einher. Sie bückte sich, schnupperte, saugte unbekannte Gerüche ein und spitzte die Ohren.
    Es sah aus, als ginge hier ein wildes Tier, das noch niemals einem Menschen begegnet war. Der Kameramann beeilte sich, jeden Schritt und jede Bewegung der Bärin zu filmen.
    Marjam hatte sich schnell an die neue Umgebung gewöhnt und ging gehorsam in jede Richtung, in welche Galina sie lockte. Plötzlich stürzte sie aber in eine Grube, und ehe jemand zur Besinnung kommen konnte, war sie brüllend herausgesprungen und im Wald verschwunden.
    Die Bärin einzuholen war unmöglich. Jack wurde losgelassen. Im nächsten Augenblick war auch er verschwunden. Ihm folgten Galina und die Helfer. Plötzlich hörten sie ihn bellen und schnitten ihm den Weg ab.
    Als erste kam Galina an der Chaussee an. Das, was sie erblickte, zwang sie zum Stehenbleiben: Mitten auf der Straße stand ein Personenauto, das Jack bellend umkreiste, und in einiger Entfernung stand ein Mann, offensichtlich der Besitzer des Autos.
    Galina erriet sofort, was geschehen war: Marjam hatte sich des Wagens bemächtigt.
    Lassen wir aber erst einmal den Autobesitzer erzählen. „Fahre ich da die Chaussee entlang und sehe plötzlich, wie mir ein Bär entgegenläuft, geradezu auf meinen Wagen. Na, denke ich, dem werde ich wohl lieber den Weg freigeben. Ich fahre also etwas zur Seite und halte an. Der Bär aber ergreift die Türklinke und zerrt daran. Ich ziehe die Tür zu, der Bär reißt sie auf. Ich springe aus

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