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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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war vor kurzem in einem Käfig untergebracht worden, sehnte sich nach seinem Herrn und lag gleichmütig in einem Winkel.
    Für diesen Jack interessierte sich nun Marjam. Wenn sie herausgelassen wurde, ging sie vor seinem Käfig lange hin und her und beschnupperte ihn. Dann stellte sie sich auf die Hinterbeine und untersuchte die Tür. An der Tür hing ein Schloß, das aber nicht zugeschlossen war. Marjam legte ihre Tatze auf das Schloß und zog daran. Da fiel es herunter, und die Tür ging auf.
    Als Jack die geöffnete Tür sah, sprang er hoch und stürmte freudig hinaus. Der Hof war jedoch umzäunt und hatte keinen Ausgang. Da drehte sich Jack um und erblickte erst jetzt die kleine Bärin.
    Sein Haar sträubte sich, er knurrte und biß die Bärin ins Ohr, Marjam hielt das für eine Art Spiel. Sie schüttelte freudig den Kopf und schlug einen Purzelbaum.
    Jack biß sie noch einmal, aber schon ohne Knurren. Da schlug Marjam einen zweiten Purzelbaum. Und als Galina herbeikam, jagten die Bärin und der Hund einander fröhlich nach.
    Die beiden waren bald unzertrennliche Freunde. Wenn Jack als erster herausgelassen wurde, lief er sofort zu Marjam und trieb sich an ihrem Käfig herum. Was aber Marjam anbetraf, so öffnete sie mit ihren Tatzen einfach Jacks Tür und ließ ihn heraus.
    Den ganzen Sommer spielten sie auf dem Hofe. Als der Herbst einsetzte und es zu regnen begann, wurden beide in einem Käfig untergebracht. Sie erhielten eine geräumige Hundehütte. Marjam richtete sich am Ausgang ein, während Jack sich hinter ihrem Rücken versteckte, denn dort saß er wann und windgeschützt.
     
    Solange Marjam getrennt von Jack untergebracht war, fand sie sich damit ab, daß sie ihn manchmal verlassen mußte. Dies geschah, wenn Marjam zu einer Vorführung mitgenommen wurde. Sie blickte dann zwar unablässig auf den Käfig des Hundes, folgte aber dennoch ruhig dem Wärter, kletterte auf das Auto und setzte sich gelassen in die Transportkiste.
    Kaum saßen die beiden aber in einem gemeinsamen Käfig, änderte sich alles mit einem Schlage. Es war unmöglich, Marjam zu einer Vorführung mitzunehmen und den Hund zurückzulassen; sie schrie und wollte durchaus nicht allein auf das Auto klettern. Jack mußte mit.
    Gemeinsam traten sie auch auf der Bühne auf. Und wenn Marjam dabei mitunter eigensinnig wurde, zog Jack sie am Ohr. Eine solche Behandlung nahm Marjam gar nicht übel. Jack brauchte sie bloß am Ohr zu fassen, dann beruhigte sie sich und gehorchte sofort.
    Mit vier Jahren war Marjam eine ausgewachsene und schöne Bärin. Neben ihr erschien Jack winzig klein. Sie saßen noch immer zusammen in einem Käfig und wurden auch bei Vorführungen nicht getrennt.
    Damals wurde der Film „Der wahre Mensch“ gedreht. In diesem Film gibt es eine Szene, in der der verwundete Held einem Bären begegnet. Eine äußerst schwierige Stelle. Man wollte schon einen dressierten Bären aus dem Zirkus mit einer Wachspuppe fotografieren. Der Schauspieler Kadotschnikow, der die Hauptrolle spielte, schlug vor, einen Bären aus dem Tiergarten zu verwenden. Kadotschnikow wurde kurz zuvor in „Robinson Crusoe“ gefilmt und hatte sich dabei mit vielen zahmen Tieren unseres Tiergartens gut befreundet.
    Der Regisseur fuhr also in den Tiergarten, um das Erforderliche zu besprechen. Als er sah, wie zahm die Bärin war, schloß er den Vertrag. Und am nächsten Tag reiste Galina mit Marjam und Jack an den Aufnahmeort.
    Bis Swenigorod verlief die Fahrt gut. Dann mußte man von der Chaussee auf einen schmalen Feldweg abbiegen; das Auto konnte nicht mehr durchkommen. Galina telefonierte mit dem nächsten Kolchos und bat um einen Pferdeschlitten.
    „Daraus wird nichts“, erklärte der Vorsitzende kurz und bündig. „Unsere Pferde sind an Bären nicht gewöhnt. Sie werden alles zertrümmern und sich die Beine brechen.“
    Galina flehte: „Wir können den Bären doch nicht auf den Arm nehmen. Schicken Sie wenigstens eine Schindmähre.“
    Jetzt war der Vorsitzende gekränkt. „Schindmähren gibt es bei uns nicht. Wenn es aber unbedingt sein muß, kann ich Ihnen ja einen Ochsen schicken. Wir haben hier einen, der fährt Wasser zum Viehhof. Ein sanfter und träger Ochse, vielleicht hält er den Bären für eine Wassertonne.“
    Die Aussicht, mit einem Ochsen loszuzotteln, war nicht besonders verlockend, aber wir mußten uns damit abfinden.
    Der Ochse kam nach etwa zwei Stunden. Er war wohlgenährt, fett und in der Tat sehr träge, denn er schleppte den

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