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Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Einleitung
    Vor einigen Jahren – einem Vierteljahrhundert, um genau zu sein – freute sich ein Schriftsteller, der damals Anfang Vierzig war, so unbändig darüber, daß tatsächlich zwei Romane von ihm veröffentlicht worden waren, daß er der Quelle dieser Freude unablässig huldigte. Zum Glück war er nur der Droge Schreiben verfallen, die für den Körper keine Gefahr darstellt – für den Geist jedoch um so mehr. Dieser besessene Schriftsteller – ich – ist inzwischen viel älter, aber nur ein bißchen weiser geworden. Ich gab mich meiner Leidenschaft so umfangreich hin, daß mir eine ganze Riege wohlmeinender Abgesandter meines Verlages eine kleine Strafpredigt hielt. Ich war wie betäubt – starr und sprachlos.
    Offenbar war man damals der einhelligen Meinung, daß ein Schriftsteller, der mehr als ungefähr ein Dutzend Buchexemplare an seine nächsten Angehörigen und seine Freunde verkauft hatte, nicht mehr als einen Roman pro Jahr schreiben sollte! Falls er es doch tat, sei er in den Augen von ›Lesern wie Kritikern‹ (mir gefiel die Trennung, die da vorgenommen wurde) automatisch ein ›kommerzieller Schriftsteller‹. Ich dachte an so fleißige Literaten der Vergangenheit wie Dickens, Trollope und Thackeray, die sich nichts dabei gedacht hatten, eine wahre Flut von Beiträgen für monatlich und wöchentlich erscheinende Zeitschriften zu verfassen, viele davon Auszüge aus den Romanen, an denen sie gerade gearbeitet hatten. Vielleicht, so dachte ich im stillen, bekam das Wort ›Schriftsteller‹ eine andere, offenbar abwertende Bedeutung, wenn es mit Produktivität assoziiert wurde. Ich war verwirrt und – wie ich bereits erwähnte – sprachlos. Also sagte ich nichts.
    Schließlich war ich ja der Grünschnabel im Verlagsgeschäft. Ich beugte mich jenen, die es besser wissen mußten, und willigte ein, Die Halidon-Verfolgung unter dem Pseudonym ›Jonathan Ryder‹ herauszugeben (der Vorname eines
unserer Söhne und der verkürzte Künstlername meiner Frau aus jener Zeit, da sie in New York und Umgebung eine erfolgreiche Schauspielerin gewesen ist).
    Es wäre dumm, den Einfluß leugnen zu wollen, den dieser Roman auf meine nächsten Bücher hatte. Zum erstenmal hatte ich mich ganz bewußt gezwungen, eine geheimnisumwitterte Geschichte zusammen mit den Wurzeln eines Mythos zu recherchieren, was so ganz anders war, als reichlich vorhandene, wenn auch schwierig aufzufindende historische Aufzeichnungen zu suchen. Für mich war es fantastisch. Mit meiner Frau Mary flog ich nach Jamaika, wo der größte Teil des Romans spielen sollte. Ich kam mir wie ein Kind im Spielzeugladen vor. Es gab soviel zu sehen, zu lernen! Ich ›stahl‹ sogar echte Namen, bevor mir gesagt wurde, daß man so etwas ohne Genehmigung nicht tun dürfe. ›Timothy Durell‹ zum Beispiel, die erste Figur, die uns in diesem Buch begegnet, steht für den jüngsten und aufgeecktesten Hoteldirektor eines großen internationalen Ferienclubs, dem ich je begegnet bin. ›Robert Hanley‹ ist in dem Roman Pilot, und das war auch der Mann, dem er nachempfunden ist. Bob hat unter anderem Howard Hughes in der Karibik herumgeflogen und für Errol Flynn als Privatpilot gearbeitet, als der Filmstar auf Jamaika gelebt hatte (weitere Einzelheiten soll ich auf Anraten meines Anwaltes besser nicht erwähnen).
    Die Recherche ist das Dessert vor dem Hauptgang – oder besser: der delikate Krabbencocktail vor einem herzhaften Steak, der Appetithappen, auf den ein üppiges Mahl folgt. Sie ist sowohl Falle als auch Sprungbrett. Eine Falle deshalb, weil sie einen in einer Welt geometrischer Wahrscheinlichkeiten gefangenhält, die ein Schriftsteller sich zu verlassen weigert, ein Sprungbrett, weil sie die Fantasie beflügelt, jene endlosen Variationsmöglichkeiten weiterzuspinnen, die ein Autor so unwiderstehlich findet.
    Den dunkleren Seiten von Religion und Mythos auf Jamaika begegnete ich zum erstenmal, als meine Frau und ich unsere Tochter – zusammen mit der stattlichen Dame, die der Küche unseres gemieteten Hauses vorstand — auf einen
Markt der Einheimischen in Port Antonio mitnahmen. Unsere kleine Tochter war ein sehr blondes Kind und sehr hübsch (das ist sie immer noch). Sie stand sofort im Mittelpunkt des Interesses, denn wir befanden uns in einem recht abgelegenen Flecken, und für die Dorfbewohner stellte ein hellblondes weißes Kind einen ungewohnten Anblick dar. Die Einheimischen waren reizend wie fast alle Jamaikaner – freundlich,

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