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Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

Titel: Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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der Großstadt, die ein Schiff wie die VILM VAN DER OOSTERBRIJK darstellte, ein ganzer Stadtteil von heute auf morgen den Dienst versagte? Auch die beste Automatik kam irgendwann an die Grenze ihrer Fähigkeiten und konnte dann gar nichts mehr ausgleichen. Eliza erinnerte sich gut daran, wie sie die beiden jungen Männer zusammengedonnert hatte und wie die beiden, immer noch hochrot, den Fußboden betrachtet hatten.
    Was war dann passiert? Sie war gegangen, und sie hatte daran gedacht, ob und vor allem wie die beiden sich gegenseitig trösten würden. Sie hatte gelächelt. Dann verloschen die Lichter, blaue Notlampen schimmerten auf, und rote Alarmsignale flackerten im Takt der schreienden Sirenen ... Was dann geschehen war, verschwamm in einem schwindelerregenden Durcheinander von Geschrei, sich drehenden Räumen, zischendem Dampf, dem kreischenden Geräusch zerreißenden Metalls, brennender Isolierung, grässlichem Knirschen, dem Pfeifen entweichender Luft, zuschlagenden Schotten, dem Gestank verbrannten Fleisches, einem von Panik erfüllten Augenblick Schwerelosigkeit, Übelkeit und dem verzweifelten Versuch, über die rote Linie eine Verbindung mit Lafayette zu bekommen. Die Erinnerung endete jäh, als irgendwo Triebwerke aufheulten und aus einer völlig unmöglichen Richtung eine Wand aus dem Dunkel schoss und Elizas Bewusstsein von der Bildfläche wischte. Alles danach waren Träume, mit und ohne Lafayette, meistens jedoch mit den Schüssen in der Zentrale und einem kopflosen Körper.
    Eliza atmete tief durch und schloss sorgfältig den Overall. Den Reißverschluss zog sie bis ganz nach oben. Es war gut, dass sie sich wieder erinnerte. Es war nicht angenehm, aber es war gut. Man war gestrandet, aber man lebte; also würde man ein gelandetes Schiff vorfinden, keinen Trümmerhaufen. Was verstand eine Schwester Gerda von Raumschiffen. Die rote Linie würde kontaktiert werden und alle später wegfliegen von hier. Eine so gigantische Stadt, wie sie ein Weltenkreuzer darstellte, löste sich nicht einfach in seine Bestandteile auf. Sie würde bald Kaffee trinken, das war sicher, und auch einen utragenorianischen Äthyltee würde sie sich zubereiten lassen; einen richtig starken, eine große Schale, in der psychotrope Substanzen in bunten Schlieren auf der Oberfläche schwammen.
    Mit diesem Gedanken öffnete Eliza das Zelt und trat in düsteres Dämmerlicht hinaus. Über eine Reihe von Zelten waren schwach grau leuchtende Planen gespannt. Sie reichten ringsum bis zum Boden, und auf diese Haut trommelte sanft ein steter Regen. Eliza ging in Richtung des einfallenden Lichtes und fand einen winklig angeordneten Eingang, der das Eindringen von Wasser verhindern sollte. Sehr sinnig, dachte sie, vertretbare Einrichtung, primitiv, offensichtlich wirkungsvoll. Dann stand sie draußen.
    Eliza sah einen wolkenverhangenen Himmel, der sich mit nervenaufreibender Langsamkeit über einer völlig langweiligen Landschaft dahinschob, nichts als eine mit großen Sträuchern bewachsene Ebene. Sie spürte einen leichten Regen, der unauffällig und durchdringend war, durchsetzt mit einzelnen schweren Tropfen, die in unregelmäßigen Abständen ihren Kopf trafen und ihre blonden Haare dunkel färbten. Eliza atmete kühle feuchte Luft, nicht unangenehm, mit einem leichten Duft nach nasser Erde versetzt und etwas anderem, einem fremden Geruch, der nicht einzuordnen war und irgendwie tierisch anmutete. Keine Fernsicht. Voraus, undeutlich im feinen Dunst, erkannte Eliza den dunklen Umriss eines wild aussehenden Gebirges, nicht groß, annähernd zweihundert Meter hoch, sehr zerklüftet.
    Sie sah sich um. Hier stand nirgendwo ein Raumschiff. Aber auch kein Lander war da, nicht einmal ein Gleiter, von einem Landungsschiff ganz zu schweigen. Auch die charakteristischen Furchen fehlten, die harte Landungen normalerweise verursachten.
    »Es scheint dir bemerkenswert gut zu gehen«, sagte Gerda, die unbemerkt hinzugekommen war. »Du erstaunst mich, weißt du das? Eigentlich hättest du wieder umfallen müssen.« Sie blickte zu der deutlich größeren Frau auf, unsicher, ob die wirklich fest auf den Beinen stand.
    Eliza dachte nicht daran, ihr zu erklären, dass sie mehrmals kurz davor gewesen war, ihrem Schwindelgefühl zu erliegen. »Wo«, fragte sie, »ist das Schiff?«
    Gerda sah ihre Patientin spöttisch an. Dann zeigte sie auf das Gebirge. »Da liegt er, der Schrotthaufen.«

3. Ein Problem der Reichweite
    Natürlich hatte es Eliza Simms erst

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