Violet (Erinnert) (German Edition)
hinbringst. Dass wir einfach laufen, laufen, laufen und du darauf wartest, dass etwas passiert. Mit mir etwas passiert. Etwas, das mit der Wahrheit, von der du immer sprichst, zu tun hat. Ich weiß jetzt viel mehr, als noch vor ein paar Tagen.“
„Du weißt nicht wo die Bestien herkommen. Du weißt nicht, wer die Gesandten wirklich sind.“
„Ich weiß, dass sie gegen die Bestien kämpfen. Und ich weiß, dass sie uns dazu missbrauchen, manipulieren und dass das ein Ende haben muss. Im Grunde gibt es zwei Seiten und keine ist gut, ist besser als die andere. Die Bestien besitzen die Welt außer ein paar Sektionen, die sich vor ihnen schützen können.“ Ich denke an die Drohnen, die Vollstrecker. „Und die Gesandten sind egoistisch und statt den Menschen wirklich zu helfen, schlagen sie aus der Situation nur das Beste für sich heraus“, sage ich.
„Siehst du, das meine ich. Du weißt nichts. Aber heute Abend werden wir ankommen, dann wirst du klarer sehen.“
„Wir werden ankommen? Heute Abend?“
„Wir haben die Sektionsgrenze vor zwei Tagen überschritten. Sind tief im Bestiengebiet. Ein Tagesmarsch und wir sind dort, wo ich mit dir die ganze Zeit schon hin will.“
Kapitel 13
Überraschend, fast überfallartig schnell wird es Nacht. Ich sehe in der Ferne Lichter leuchten. Wir haben das Ziel bald erreicht. Hat Hope recht? Die Wahrheit muss man sehen, um sie zu verstehen. Hopes Worte schwirren um meinen Verstand, wie Motten um das Licht einer Straßenlampe.
Als wir weiter laufen, erkenne ich, dass die Lichter elektrischen Ursprungs sind. Ich wage es nicht Hope zu fragen, ob wir trotzdem weiter darauf zugehen sollen. Es ist ein Naturgesetz, dass Hope voraus marschiert und wir ihr folgen.
Adam geht direkt hinter mir. Ich spüre seine Blicke auf meinem Rücken und denke an den zweiten Kuss am See. Schon wieder. Wieder und immer wieder.
Ich spüre erneut Hitze in mir hochsteigen, bei dem Gedanken an seine federleichten Lippen und an seine Hände an meinen Hüften. Und wie er mir über den nackten Rücken strich, bevor ich ihn weg geschoben habe, abgewiesen habe. Ihm sagte, dass wir das nicht tun sollten. Weil ich ihn mit in den Tod reißen würde. Weil ich verflucht bin. Er sagte, dass er lieber sofort sterben würde, anstatt auf mich zu verzichten. Und dann denke ich wieder an das Blut, sein Blut das er mir gegeben hat.
Das ist jetzt fast drei Tage her und ich spüre noch immer die Energie, sein Blut in mir.
Je länger ich jetzt schon ein Alphawolf bin, wie Hope es nennt, desto mehr spüre ich die Dinge, wie sie wirklich sind. Ich habe Vorahnungen, würde es nicht Hellsichtigkeit nennen, eher Intuition. Und meine Intuition flüstert mir zu, dass wir nicht alle lebendig aus dieser Sache, aus diesem Krieg, herauskommen werden. Ich habe böse Vorahnungen, was uns dort wo Hope uns hinführt erwartet.
Und ich kann die Liebe, nach der ich mich mehr als alles andere sehne, zwischen Adam und mir nicht zulassen. Schon wieder nicht. Ich denke an Jesse. Es ist kein Déjà-vu. Die Dinge wiederholen sich einfach. Verdammt!
Jesse? Wir haben uns nie geküsst, obwohl ich mir damals. Damals?
Obwohl ich mir damals nichts sehnlicher als Zuneigung, Wärme, Liebe, vielleicht auch seine körperliche Nähe und Berührungen gewünscht habe. Ich empfinde etwas für Jesse. Die Gefühle ihm gegenüber sind stark. Nicht stärker als meine Gefühle zu Adam, aber anders. Nicht zu vergleichen.
Adam zieht meinen Körper an, wie ein Magnet ein hilfloses Eisenplättchen. Entweder, um ihm im nächsten Moment um den Hals zu fallen, Blut aus seiner Kehle zu schlürfen oder ihn leidenschaftlich zu küssen. Hilfe!
Ich muss sie beide vergessen. Jesse und Adam. Meine Augen beginnen zu brennen. Tränen fließen leise, unbeobachtet über meine Wangenknochen. Ich schlucke sie hinunter, wische sie weg, muss jetzt stark sein für die Wahrheit, die dort bei den Lichtern auf mich wartet.
Kapitel 14
Wir befinden uns einen guten Kilometer außerhalb des Waldes, halten uns auf einer Kuppe versteckt, von der aus wir das Geschehen weiter unten auf der Ebene überblicken können.
Sterne stehen hoch oben am Firmament. Eine mondlose Nacht, die Luft feucht und frisch. Das Gras und die Erde unter meinen Händen und Knien fühlen sich klamm an, und ich blicke auf das Land der Bestien hinunter. Die Ebene reicht bis zum Horizont, wird eins mit dem pechschwarzen Himmel in weiter Ferne.
Das künstliche Licht, die Flutlichter an den riesigen
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