Violet (Erinnert) (German Edition)
still zustehen. Dein Tanz ist so unbeschreiblich. Deine Tattoos heller als das Sonnenlicht. Du bist eine unfassbar, wunderschöne junge Frau. Ich spüre Feuer zwischen uns. Spürst du es auch?“
Ein Kampf in meinem Innern wird in diesem Moment erneut entfacht. Meine Vernunft rebelliert. Mein Körper und meine Gefühle setzen sich zur Wehr. Es zerreist mich fast, schmerzt im tiefsten Inneren, in jeder Zelle meines Körpers, und ich versuche verzweifelt einen Ausweg zu finden.
„Ich weiß auf was ich mich einlasse. Ich bin nicht dumm. Du bist ein Symbiont und wenn du stirbst, dann sterbe ich mit dir. Für dich mag es ein Fluch sein. Für mich ist es ein Segen. Freija, ich will nur eins. Ich will uns.“
Ich kann nicht denken.
Ich kann nicht atmen.
„Ich will Dich. Ich will der sein, in den du bis über beide Ohren verliebt bist. Der, den du in deine Arme und in dein Bett, in die geheime Welt in deinem Kopf nimmst. Ich will jede Stelle deines Körpers, jede Sommersprosse, jedes Erzittern erkunden.“
Ich weiß nicht was ich tun soll wenn er weiterspricht, ich weiß nicht was ich tun werde, und ich traue mir nicht über den Weg.
„Freija, ich verzehre mich nach dir. Ich bin so unendlich verliebt in dich“, raunt er, berührt meine Wange.
Seine Hände zittern ein klein wenig und ich spüre die Vibrationen auf meiner Haut, auf meinem Gesicht. Er hält mein Gesicht zwischen seinen Händen, berührt mich, als bestünde ich aus Federn. Er wartet wohl auf ein ja oder ein nein oder ein Zeichen, und ich will, dass er von mir kostet. Ich will, dass er mich küsst, bis ich in seinen Armen zusammenbreche und er mich hält und mich beschützt.
„Küss mich“, bitte ich. Flehe ich ihn an. Ich bin wahnsinnig geworden. Wie kann ich das nur sagen? „Bitte“, höre ich mich sagen. „Bitte küss mich, bevor ich es mir anders überlege.“
Er sagt: „Bitte reiß mir jetzt nicht den Kopf ab.“
Und er küsst mich.
Es ist so viel anders als damals am See. Es ist so süß und zärtlich und weich. Es ist wie schmelzende Schneeflocken auf der Haut, wie zerbrechliche Rosenblätter, so mühelos leicht. Sein Duft treibt mich in den Irrsinn. Ich will mich entschließen mich zu ergeben, ihn an mich zu ziehen. Adam küsst meine Unterlippe, meine Oberlippe, meine Nase, meine Schläfen, meine ganze Stirn.
Seine Hände gleiten über meinen Rücken. Sein Körper fügt sich an meinen Körper. Ich bin Adam so nah, seiner Kehle so nah.
So nah?
O nein.
Zu nah!
O Gott.
Kapitel 11
Ich spüre nasses Gras unter meinen nackten Füßen. Hope meinte wenn wir in diesem Tempo weiter vorankommen, dann werden wir den Gipfel, das Ziel noch vor Sonnenuntergang erreichen. Es regnet ununterbrochen, aber mir ist nicht kalt. Es scheint fast so als weine der Himmel. Aber etwas stimmt nicht.
Der Regen ist violett?!
Hope führte uns nach Norden Richtung Berge. Unser Weg ist gesäumt von zerstörten Drohnen. Der Wald ist geblieben, aber Felsen und Hänge tun sich jetzt vor uns auf und es hört schlagartig auf violett zu regnen.
Ich betaste mein Top.
Es ist trocken.
Wie seltsam.
Wir haben ein paar hundert Höhenmeter zurückgelassen und wir wären mindestens um das Doppelte schneller, wenn Adam uns nicht begleiten würde. Ich weiß nicht was ich über ihn denken, was ich fühlen soll. Habe mich entschlossen, seit dem Kuss nichts zu denken und mich vor jeglichen Gefühlen abzuschotten. Ich würde ihn so gerne hassen, weil er mich in die Sektion 0 verschleppt hat, weil Asha alleine zurückgeblieben ist.
Auf der Flucht.
Weil er mit Kristen gemeinsame Sache gemacht hat. Mit ihr einmal zusammen war, vor langer Zeit. Bin ich etwa eifersüchtig? Tatsache ist, dass die Gefühle, die ich am Haus am See für ihn empfunden habe, immer wieder durch meine inneren Blockaden sickern. Plötzlich sehe ich Jesses Gesicht vor mir, versuche zu ergründen was ich für ihn empfinde.
Mist, mein Schutzwall bricht zusammen. Ich muss die Mauern um mich wieder hochziehen. Muss weiter klettern.
Hope spürt, dass ich Adams Nähe wieder geflissentlich versuche zu meiden. Sie hilft mit ihren symbiotischen Kräften ihrem Bruder den steilen Felsen zu erklimmen. Sie holen auf, während ich wie ein Insekt hinaufkraxle. Die Haut meiner Finger, meiner Hände ist aufgewetzt, blutet, aber es tut überhaupt nicht weh.
Wie seltsam.
Es ist wie in einem Traum.
Und da begreife ich, dass es das tatsächlich ist.
Ein Traum.
Ich träume, aber seltsam ist, dass ich trotz
Weitere Kostenlose Bücher