Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
Geisterhand.
Kristen wusste, dass er nicht tot war, dass dieser Symbiont dahinter steckte. Jetzt endlich wird sie für ihre Geduld belohnt. Adam lebt.
Er hat sich vor zwanzig Minuten mit seinem Passwort in das System eingelockt.
Eine Minute später wusste Kristen, von wo aus er das getan hat. Ein für sie völlig unbekannter Ort.
Forschungsstation FE Sektion 0.
Laut Navigationsberechnungen knapp drei Flugstunden entfernt. Kristen will nur eins. Sie will dort hin. Sie will Adam zurück. Will ihn ganz für sich alleine haben. Und diese Freija soll verrecken.
Kapitel 22
Neo sieht mich an, sagt keinen Ton. Ich will mit ihm sprechen, will wissen wo Asha ist und Jesse. Wann er sie zuletzt gesehen hat.
Aber plötzlich überschlagen sich die Ereignisse.
Hope ist zurück.
Ich kann sie aus dem Lüftungsschacht hören.
„Shit, sie haben uns entdeckt!“, kreischt sie, dann gehen hinter ihr im Tunnel Scheinwerfer an. Sie erscheint am Eingang, in Licht getaucht. Sieht aus wie ein Engel ohne Flügel. Ein Todesengel, mit ihren schwarzen Haaren. Ich bin starr, unfähig jetzt gerade zu reagieren, dann folgt Gebrüll und jemand schießt. Auf wen?
Hope springt zu uns herein. Endlich kann ich wieder einen Teil meines Körpers bewegen. Es sind meine Lippen.
„Was ist passiert?“
„Sie kommen.“
„Wer?“, das war Adam.
„Vollstrecker.“
Ich sehe wie Neo zurück in den Schacht kriecht. Dann fliegen Kugeln zu uns in den Technikraum. Fliegen uns um die Ohren. Hope sieht verändert aus. Sie hat Panik in den Augen.
„Wir sitzen in der Falle“, keucht Adam.
„Versteckt euch hier!“, sagt Hope und wir gehen sofort hinter einem Stahltank in Deckung. Dann sind sie da. Die Verfolger, Vollstrecker springen herein.
„Kommt raus! Wir wissen das ihr da seid“, ruft einer der Vollstrecker. Ein anderer schießt blind drauf los, ohne uns, ohne Neo zu treffen.
Es ist ohrenbetäubend laut. Meine Trommelfelle drohen zu zerspringen. Verdammt, ich fürchte mich.
Plötzlich ist Hope verschwunden. Dann entdecke ich sie wieder, direkt neben mir, kann sie aber kaum noch erkennen.
Ich will sie an ihrem Arm festhalten, erahne was sie vorhat, aber ich komme zu spät. Wie eine schwarze Katze verschwindet sie in den Schatten. Ihre Tattoos leuchten nicht. Noch nicht, denke ich.
Adam und mein Blick treffen sich, und ich kann in seinen Augen lesen. Er greift meine Hand und als wäre es das Normalste auf der Welt, verflechten sich unsere Finger ineinander.
„Das ist nicht das Ende“, flüstere ich und Adam nickt. Dann lässt er mich los und entsichert seine Waffe. Wir sind bereit.
Plötzlich schreit ein Vollstrecker. Wieder Schüsse und im nächsten Augenblick ist es totenstill.
„Raus hier!“, ruft Hope und wir verlieren keine Zeit auf sie zu hören.
„Halt! Was ist mit Neo?“
„Neo?“, fragt Hope verwirrt.
„Geht schon vor, ich hole ihn“, sagt Adam.
Am Eingang zum Technikraum liegen vier Vollstrecker. Ich sehe kein Blut, kann nicht sagen, ob sie nur bewusstlos oder vielleicht doch tot sind. Ich will Hope später fragen. Adam macht sich hinter uns an dem Gitter zu schaffen, während Hope und ich schon in den Tunnel schlüpfen.
Wir treffen unterwegs auf keine Vollstrecker, Feinde und dann irgendwann hocken wir am Ausgang, vor einer Welt voller Lügen.
„Ich gehe zuerst raus und schaue ob die Luft rein ist. Vielleicht war das nur eine Patrouille, die uns zufällig aufgespürt hat.“
Ich spüre, dass das nicht die Wahrheit ist.
„Warte hier bis Adam da ist!“, sagt Hope und dann ist sie schon auf dem Dach und in der Nacht verschwunden.
Mein Herz rast wie verrückt.
„Ist alles okay?“, frage ich Adam, der kurz darauf mit Neo ankommt.
„Geht schon“, sagt er, aber ich spüre, dass etwas nicht stimmt.
Ich spüre so viel, als stünden meine Sinne unter Drogen.
Dann sehe ich das Blut auf seinem Handrücken.
„Du bist verletzt!“
„Das ist nur ein Kratzer.“
„Zeig her.“ Ich schnappe mir seinen Arm und rolle das Hemd hoch. Ich entdecke ein klaffendes Loch im Oberarm.
„Das sieht böse aus. Ich muss sofort die Blutung stoppen“, höre ich mich sagen, obwohl ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen soll. Ich reiße ein großes Stück Stoff aus meinem Shirt und drücke es auf die Stelle, dort wo so viel Blut herausströmt. „Hier drück das drauf.“
Neo schaut einfach nur zu und sagt keinen Ton.
Dann überfordern mich für einen Moment die vielen Reize, die in meinen Schädel
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