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Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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Kreuzer mit jeweils mehreren Dutzend Raketenschächten und nicht weniger als dreihundert Mann Besatzung.
    »Es ist genau, wie Sie sagten. Sie haben die Docks in ein Sargassum gebaut«, bemerkte der junge Spion. »Dank der Luftflaschen konnte ich atmen, während ich es durchflog. Sie pumpen mit diesen dicken Schläuchen Sauerstoff an den Standort …«
    Venera nickte geistesabwesend. »Entdeckt hat ihn einer Ihrer Kollegen. Er beobachtete, wie die Pumpen außerhalb des Sargassums aufgebaut wurden, und hat zwei und zwei zusammengezählt.« Sie blätterte die
übrigen Bilder durch und suchte nach einer besseren Aufnahme der Kreuzer.
    »Eindeutig ein neues Geheimprojekt«, murmelte Carrier. Es klang aufrichtig empört. »Offenbar hat niemand aus der Lektion gelernt, die wir Aerie erteilt haben.«
    »Das war vor acht Jahren«, sagte Venera und hielt ein Foto in die Höhe. »Die Leute vergessen schnell … was ist das?«
    Capper zuckte erschrocken zusammen und richtete sich mit sichtlicher Mühe in seinem Sessel auf. »Ach das … ich weiß nicht.«
    Das Bild zeigte eine verschwommene Silhouette, die teilweise vom Rad eines Habitats verdeckt wurde. Die graue Spindel hatte Ähnlichkeit mit einem Schiff, aber das war unmöglich: Das Habitat wirkte daneben wie ein Zwerg. Venera stellte sich unter eine Gaslampe und hielt sich das Foto dicht vor die Augen. Jetzt konnte sie um das graue Gebilde herum viele kleine Punkte erkennen. »Was sind das für Flecken?«
    »Bikes«, flüsterte der Spion. »Sehen Sie die Kondensstreifen?«
    Er hatte ihr die Augen geöffnet, und für eine Sekunde wurde das Bild zum Fenster. Venera erspähte einen riesigen Luftraum, von Wolken ummauert und voll von Dockanlagen, Habitaten und Schiffen. An seinem Rand lauerte ein Schiff so groß wie ein ungeheurer Wal, der die Feuerräder von Rush verschlingen konnte.
    Aber das musste eine Täuschung sein. »Wie groß ist das Ding? Haben Sie es sich gründlich angesehen? Wie lange waren Sie dort?«

    »Nicht lange …« Der Spion winkte ab. »Eine Aufnahme konnte ich noch machen…«
    »Wenn ich ihn nicht bald zum Arzt bringe, schafft er es nicht mehr«, sagte der Mann, der sich um das Bein des Spions kümmerte. »Er braucht Blut.«
    Venera fand das andere Foto und hielt es neben das erste. Sie waren fast identisch, offenbar im Abstand von Sekunden aufgenommen. Der einzige Unterschied bestand in der Länge einiger Kondensstreifen.
    »Das reicht nicht.« Die Frustration schickte heiße Schmerzwellen von ihrem Kiefer nach oben, und unwillkürlich entfuhr ihr ein Zischen. Als sie sich umdrehte, sah nur Carrier sie an; und sein Gesicht verriet wie üblich nichts. Der Spion in der Lederkluft hatte das Bewusstsein verloren, und sein Betreuer machte ein besorgtes Gesicht.
    »Schafft ihn dort hinaus.« Venera zeigte auf die Dienstbotentür am hinteren Ende der Damentoilette. »Später brauchen wir eine ausführliche Aussage von ihm.« Capper wurde so weit wach gerüttelt, dass er sich auf die Schulter seines Betreuers stützen und mit ihm nach draußen wanken konnte. Venera setzte sich auf eine der Bänke und musterte Carrier mit finsterer Miene.
    »Dieser Streit mit dem Piloten von Mavery ist nur ein Ablenkungsmanöver«, sagte sie. »Er hat lediglich den Zweck, den größten Teil unserer Kriegsflotte von Rush wegzulocken. Danach werden uns die Kreuzer und dieses … Ding, was immer es sein soll, von der Falkenformation her überfallen. Die Formation muss irgendein Abkommen mit Mavery geschlossen haben.«

    Carrier nickte. »Klingt einleuchtend. Das heißt - für mich klingt es einleuchtend. Aber es wird nicht so einfach sein, Ihren Mann und den Piloten von der Echtheit dieser Bedrohung zu überzeugen.«
    »Mit meinem Mann werde ich schon fertig«, sagte sie. »Aber der Pilot … das könnte schwierig werden.«
    »Ich werde natürlich alles tun, was im Interesse der Nation erforderlich ist«, beteuerte Carrier. Venera musste fast lachen.
    »So weit wird es nicht kommen«, sagte sie. »Nun gut. Gehen Sie jetzt. Ich muss die Aufnahmen meinem Mann zeigen.«
    Carrier zog eine Augenbraue in die Höhe. »Sie wollen ihm von der Organisation erzählen?«
    »Er sollte allmählich erfahren, dass wir über zusätzliche Quellen verfügen«, sagte sie achselzuckend. »Aber ich habe nicht die Absicht, ihm jetzt schon zu offenbaren, wie stark wir sind … oder dass es meine Organisation ist. Und auch über Sie werde ich Stillschweigen bewahren.«
    Carrier verneigte sich und

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